Warum wir im Sommer weniger hungrig sind

Mit den Sommermonaten verändern sich unsere Essgewohnheiten spürbar. Der Körper passt seine Stoffwechselprozesse an die Umweltbedingungen an: Kühlung und Flüssigkeitszufuhr haben Vorrang vor einer hohen Kalorienaufnahme.
Im Sommer sinkt der Appetit auf natürliche Weise. Verantwortlich dafür ist der Hypothalamus, der als körpereigener Thermostat die Balance zwischen Wärmeproduktion und Wärmeverlust steuert. Während der Organismus im Winter mehr Energie aufwenden muss, um Wärme zu erzeugen, reduziert er im Sommer die Thermogenese. Das senkt den Kalorienbedarf – und damit auch das Hungergefühl.
Hohe Temperaturen führen zudem zu einer Erweiterung der Blutgefäße. Das kann Müdigkeit oder Schweregefühl verursachen. Auch steigende Cortisolwerte durch Hitze, Schlafmangel und Veränderungen im Tagesablauf beeinflussen das Hungergefühl – Flüssigkeit erhält Vorrang vor fester Nahrung.
Erhöhte Sonneneinstrahlung verändert den Stoffwechsel
Auch die erhöhte Sonneneinstrahlung verändert den Stoffwechsel. Sie steigert die Produktion von Serotonin, dem "Glückshormon", das stimmungsaufhellend wirkt und gleichzeitig als natürlicher Appetitzügler dient. Wir fühlen uns zufriedener und verspüren weniger Lust auf große, schwere Mahlzeiten.
Zugleich beeinflusst das längere Tageslicht die Melatoninproduktion, das Hormon für den zirkadianen Rhythmus. Auch diese Verschiebung der biologischen Rhythmen trägt zur veränderten Ernährung bei.
Im Sommer richtet sich die Ernährung stärker auf Flüssigkeitszufuhr und Wärmeregulierung aus. Der Appetit auf feste, schwere Nahrung sinkt, während wasserreiche Lebensmittel bevorzugt werden.
Besonders geeignet sind Früchte wie Wassermelone, Melone oder Ananas, die Feuchtigkeit, Vitamine und Ballaststoffe liefern. Auch Gemüse wie Gurke, Tomate und Salat tragen zur Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalts bei. Gazpacho vereint mehrere dieser wasserreichen Zutaten und ist damit ein ideales Sommergericht.
Die wasserhaltige Kost ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern eine evolutionär sinnvolle Anpassung. Indem der Körper den Appetit auf schwere Mahlzeiten reduziert und wasserreiche Lebensmittel bevorzugt, hält er das thermische Gleichgewicht aufrecht und stellt gleichzeitig die notwendige Nährstoffversorgung sicher.
Das sommerliche Essverhalten unterstützt also nicht nur die Verdauung, sondern fördert insgesamt das Wohlbefinden und die Balance des Körpers.
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