Große Vorhaben mit KI: Die Ankündigungen des AI Action Summit

Beim zweitägigen Aktionsgipfel für Künstliche Intelligenz (KI) in Paris kamen Spitzenpolitiker aus aller Welt, Führungskräfte aus der Technologiebranche und Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zusammen, um die Auswirkungen der KI auf die internationale Sicherheit, Wirtschaft und Governance zu erörtern - in einer Zeit, in der Länder wie die USA und China um die Vorherrschaft in der KI kämpfen.
Der KI-Gipfel fand unter dem gemeinsamen Vorsitz des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und des indischen Premierministers Narendra Modi statt und bot auch Gelegenheit, neue Partnerschaften, Stiftungen und Projekte anzukündigen. Euronews Next wirft einen Blick auf einige der wichtigsten Ankündigungen, die in den Tagen vor und während des AI Action Summit gemacht wurden.
Private Initiative: 150 Milliarden Euro für "KI-Champions"
Eine Gruppe von 20 großen Konzernen, Firmen und Start-ups hat sich hinter einem Plan versammelt, in den nächsten fünf Jahren 150 Milliarden Euro in europäische KI zu investieren.
Die von der Risikokapitalfirma General Catalyst geleitete Initiative will die Kluft zwischen Investoren und Start-ups überbrücken, um "Europas volles Potenzial im Bereich der KI zu erschließen". Die Gruppe wird auch mit der Europäischen Kommission zusammenarbeiten, um "einen drastisch vereinfachten KI-Rechtsrahmen zu schaffen", wobei eine Diskussion mit "einer ausgewählten Gruppe von CEOs" anberaumt wurde, um eine Strategie zur Beschleunigung der KI-Einführung zu entwickeln.
Mehr als 60 europäische Unternehmen haben sich der Initiative angeschlossen, darunter der Chiphersteller ASML, Airbus, Mistral AI, Siemens, Spotify, Volkswagen und die L'Oreal Group.
"Current AI" mit öffentlichen Geldern
Präsident Macron startete Current AI am Dienstag mit einer Anfangsinvestition von 400 Millionen Dollar (387 Millionen Euro) von der französischen Regierung, Mäzenen und Industriepartnern. Laut einer Erklärung soll die gemeinnützige Stiftung "die KI-Landschaft umgestalten", indem sie den Zugang zu Datensätzen erweitert, in Open-Source-Tools investiert, um die KI transparenter zu machen, und die sozialen und ökologischen Auswirkungen der KI misst. Elf Regierungen, darunter die EU-Mitglieder Frankreich, Deutschland, Slowakei, Finnland und die Schweiz, unterstützen das Projekt.
"Wir haben ein entscheidendes Zeitfenster, um die Zukunft der künstlichen Intelligenz zu gestalten", drängte Martin Tisné, der Gründer von Current AI, in einer Erklärung: "KI hat die Macht, den Zugang zu Arbeitsplätzen, Gesundheitsversorgung und Bildung zum Besseren zu verändern, aber nur, wenn wir jetzt handeln. Current AI wird eine Verschiebung hin zu offenen, auf den Menschen ausgerichteten Technologien vorantreiben".
Eine weitere gemeinnützige Initiative, die Robust Open Online Safety Tools (ROOST), gab am Montag ihr Debüt. Sie soll Technikexpertinnen und -experten zusammenbringen, um kostenlose, quelloffene Sicherheitstools für öffentliche und private Organisationen zu entwickeln und bereitzustellen. Die Initiative wird auch die Meldung von Online-Material über sexuellen Kindesmissbrauch erleichtern und die großen Sprachmodelle nutzen, mit denen KI-Systeme trainiert werden, um eine "Sicherheitsinfrastruktur" einzurichten. Die NGO wird von den Gründern von Discord, OpenAI, Roblox und anderen Stiftungen unterstützt.
Mistral und Helsing schließen sich für KI in der Verteidigung zusammen
Auf dem Gipfel wurde am Montag auch eine neue Partnerschaft zwischen dem französischen Start-up-Unternehmen Mistral AI und Helsing, einem europäischen Unternehmen für Verteidigungstechnologie, angekündigt, die gemeinsam an KI-Systemen in der Verteidigung arbeiten werden. In einer Pressemitteilung heißt es, das gemeinsame Projekt werde an sogenannten Vision-Language-Action-Modellen arbeiten, die Verteidigungsplattformen dabei helfen sollen, "ihre Umgebung zu verstehen, auf natürliche Weise mit den Usern zu kommunizieren und schnellere, zuverlässigere Entscheidungen in komplexen Szenarien zu treffen".
Helsing nutzt KI bereits in seiner Militärtechnologie, unter anderem in Kampfdrohnen, die in der Ukraine eingesetzt werden. "Europa muss seine Stärke als geopolitischer Akteur behaupten, und KI-Führerschaft ist der Schlüssel zu dieser Stärke", so Helsing-Mitbegründer Gundbert Scherf.
Macron sagt 109 Milliarden Euro für Europas "Stargate" zu
Schon vor der Konferenz hatte der französische Präsident angekündigt, dass der private KI-Sektor seines Landes in den "kommenden Jahren" 109 Milliarden Euro erhalten werde.
Gegenüber dem französischen Fernsehsender France 2 erläuterte Präsident Macron, dass die Investition für Frankreich "das Äquivalent zu dem ist, was die Vereinigten Staaten mit Stargate angekündigt haben", und bezog sich damit auf das private KI-Investitionsprojekt in Höhe von 500 Milliarden Dollar (484,5 Milliarden Euro), das US-Präsident Donald Trump kurz nach Amtsantritt angekündigt hatte.
Ein Teil dieser Finanzierung wird aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammen, die einen Betrag zwischen 30 und 50 Mrd. Euro für den Bau eines Rechenzentrums-Campus, des größten in Europa, bereitstellen werden, wie die französische Zeitung Le Monde berichtete. Weitere Investitionen wurden von der kanadischen Investmentfirma Brookfield und französischen Unternehmen, darunter die Telekommunikationsunternehmen Iliad und Orange sowie der Luft- und Raumfahrt- und Verteidigungskonzern Thales, in Aussicht gestellt.