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Nach Absturz: Eine neue Hütte am Mont Blanc

• Jul 22, 2020, 8:03 PM
3 min de lecture

Jean-Sébastien Knoetzer ist ein gefragter Bergführer und kennt den Mont Blanc wie seine Westentasche. An diesem sonnigen Julitag leitet er in mehr als 3400 Metern Höhe eine ganz besondere Baustelle.

"Früher stand die alte Hütte hier auf dieser schönen Steinplatte. Das Problem ist, dass dieser gesamte Bereich dabei ist, auf die andere Seite des Gletschers zu kippen, alles droht zu kollabieren, es entstehen riesige Löcher, all diese Blöcke sind instabil."

Bivouac des Périades hieß die mythische Berghütte, Jahrgang 1928 und ist ein Opfer des Klimawandels geworden. Weil der Permafrost schmilzt, bewegt sich der Berg. Im vergangenen Jahr stürzte die Hütte ab.

Das wollten die Einheimischen nicht zulassen und lancierten eine Rettungskampagne. 14.000 Euro kamen zusammen. Bergsteiger seien nun sentimental, sagt Bergführer Christophe Lellièvre. "Wir mögen diese kleinen Unterkünfte abseits der großen Wanderrouten in direktem Kontakt mit der Natur. Es ist einfach eine Freude, hier zu sein".

Die nagelneue Hütte wurde per Hubschrauber auf den Berg geschafft und mit größter Präzision auf der winzigen Felsplattform installiert.

Frédéric Ravanel hat den kleinen, aber feinen Unterschlupf, der bis zu drei Menschen Platz bietet entworfen."Jetzt werden wir sie mit Kabeln und Seilen an Felsen, die in gutem Zustand sind, verankern."

Ein eindrucksvolles Video von 2017 zeigt, wie die Hütte vorher aussah:

Die Hütte hat einen neuen, sicheren Standort gefunden. Ihr Schicksal wird leider kein Einzelfall bleiben. Dem jüngsten Bericht französischer Klimaexperten zufolge könnten die tief liegenden Gletscher in den Alpen bis 2100 80 % ihres Volumens verlieren.

In den vergangenen 40 Jahren hat der Gletscher von Argentière bereits fast 20 % seiner Oberfläche verloren, das berühmte Eismeer Mer de Glace fast 10 % und der Glacier des Bossons knapp 7 %,

Gletscherforscher der Eidgenössischen Technischen Universität (ETH) in Zürich warnen gar, dass die Alpengletscher in weniger als 100 Jahren fast vollständig verschwunden sein könnten - wenn die Treibhausgasemissionen auf dem aktuellen Niveau bleiben.