U2 zu Lage in Gaza: Verurteilt "teuflische" Aktionen der Hamas und Brutalität von Netanjahu

Die irischen Rocker von U2 haben sich zur israelisch-palästinensischen Krise geäußert. Bono sagte, dass sich Benjamin Netanjahus Aktionen "jetzt wie Neuland anfühlen".
In einem gestern veröffentlichten Instagram-Post haben die vier U2-Mitglieder Bono, The Edge, Adam Clayton und Larry Mullen Jr. persönliche Stellungnahmen auf Israels Aktionen in Gaza abgegeben.
Nach einer Verurteilung der "teuflischen" Aktionen der Hamas wandte sich Bono an die israelische Regierung, die "heute unsere kategorische und unmissverständliche Verurteilung" verdiene.
"Es gibt keine Rechtfertigung für die Brutalität, die [Netanjahu] und seine rechtsextreme Regierung dem palästinensischen Volk in Gaza und im Westjordanland angetan haben. Und das nicht erst seit dem 7. Oktober, sondern schon lange davor... obwohl das Ausmaß an Verderbtheit und Gesetzlosigkeit, das wir jetzt erleben, wie Neuland anmutet."
Er fuhr fort: "Und jetzt kündigt Netanjahu eine militärische Übernahme von Gaza-Stadt an... was die meisten informierten Kommentatoren als Euphemismus für die Kolonisierung von Gaza verstehen."
Er bezieht sich dabei auf die Ankündigung der israelischen Regierung vom Samstag, den 9. August, in der eine Bodenoffensive beschlossen wurde, die darauf abzielt, die vollständige Kontrolle über Gaza-Stadt zu übernehmen.
"Wir wissen, dass der Rest des Gazastreifens und das Westjordanland als Nächstes dran sind", fügte Bono hinzu. "In welchem Jahrhundert leben wir? Ist die Welt noch nicht fertig mit diesem weit, weit rechts stehenden Denken? Wir wissen, wo das endet... Weltkrieg... Millenarismus."
Er fuhr fort: "Als jemand, der seit langem an das Existenzrecht Israels glaubt und eine Zwei-Staaten-Lösung unterstützt, möchte ich jedem, der es hören will, klar machen, dass unsere Band Netanjahus unmoralisches Handeln verurteilt und sich allen anschließt, die eine Einstellung der Feindseligkeiten auf beiden Seiten fordern."
U2-Bassist Adam Clayton schrieb, dass "die Erhaltung von zivilem Leben eine Entscheidung in diesem Krieg ist", während Schlagzeuger Larry Mullen Jr. sagte: "Es ist schwer zu begreifen, wie eine zivilisierte Gesellschaft glauben kann, dass das Aushungern von Kindern irgendeine Sache fördert und als akzeptable Antwort auf einen anderen Schrecken gerechtfertigt ist". Er fügte hinzu, dass "das Aushungern unschuldiger Zivilisten als Kriegswaffe unmenschlich und kriminell ist".
Die vollständigen Erklärungen können Sie unten lesen:
Die jüngsten Erklärungen von U2 folgen auf Bonos Kommentare bei den Ivor Novello Awards im Mai.
Die Band hatte im Mai die Bühne betreten, um das Fellowship of the Ivors Academy entgegenzunehmen, und Bono sagte damals: "Ich habe in der Vergangenheit den nächsten Song oft mit den Worten eingeleitet, dass er kein Rebellensong ist. Der Grund war, dass es damals wie heute ein rebellischer Akt ist, an die Möglichkeiten des Friedens zu glauben - und manche würden sagen, ein lächerlicher." Bono sich damit auf den U2-Song "Sunday Bloody Sunday" aus dem Jahr 1983, in dem es um das Massaker von 1972 ging, bei dem die britische Armee während der Unruhen in Nordirland auf unbewaffnete Demonstranten schoss.
Anschließend kritisierte der Sänger sowohl die Hamas als auch Netanjahu: "Hamas, lasst die Geiseln frei, beendet den Krieg. Israel, befreie dich von Benjamin Netanjahu und den rechtsextremen Fundamentalisten, die deine heiligen Texte verdrehen", sagte er damals und fügte hinzu: "Ihr alle, beschützt unsere Helfer in Krisengebieten - sie sind die Besten von uns".
Bono: "Frieden schafft Möglichkeiten in den schwierigsten Situationen"
"Zu glauben, dass Frieden zwischen eurem Land und unserem Land (...) möglich ist, war eine lächerliche Idee, denn Frieden schafft Möglichkeiten in den schwierigsten Situationen, und Gott weiß, dass es da draußen gerade einige davon gibt", fügte er hinzu.
UN-Menschenrechtsexperten und UN-Gremien erklären, dass die israelischen Militäraktionen im Gazastreifen einem Völkermord gleichkommen könnten. Auch der Internationale Gerichtshof hat den Vorwurf des Völkermordes für plausibel befunden. Israel weist die Vorwürfe zurück und bestreitet, jemals Kriegsverbrechen begangen zu haben.
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