Nobelpreis für Literatur geht an südkoreanische Autorin Han Kang

Der Literaturnobelpreis wurde am Donnerstag an die südkoreanische Autorin Han Kang verliehen. Das Nobelkomitee würdigte damit „ihre intensive poetische Prosa, die sich mit historischen Traumata auseinandersetzt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens aufzeigt“.

Das Nobelkomitees der schwedischen Akademie gab den Preis jetzt in Stockholm bekannt.

Han, 53, gewann 2016 den International Booker Prize für „The Vegetarian“, einen verstörenden Roman, in dem die Entscheidung einer Frau, kein Fleisch mehr zu essen, verheerende Folgen hat.

Ihr Roman „Human Acts“ war bereits 2018 Finalist des International Booker Prize.

Der Literaturpreis sieht sich seit langem mit der Kritik konfrontiert, dass er sich zu sehr auf europäische und nordamerikanische Autoren mit stilbetonter, erzählungslastiger Prosa konzentriert. Außerdem ist der Preis männerdominiert, denn unter den 119 Preisträgern waren bisher nur 17 Frauen. Die letzte Frau, die den Preis erhielt, war die Französin Annie Ernaux im Jahr 2022.

Die sechstägige Nobelpreisverleihung begann am Montag mit dem Gewinn des Medizinpreises durch die Amerikaner Victor Ambros und Gary Ruvkun. Zwei Gründerväter des maschinellen Lernens - John Hopfield und Geoffrey Hinton - erhielten am Dienstag den Physikpreis. Am Mittwoch wurden drei Wissenschaftler mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet, die leistungsfähige Techniken zur Entschlüsselung und sogar zum Entwurf neuartiger Proteine entwickelt haben.

Der Friedensnobelpreis wird am Freitag und der Wirtschaftsnobelpreis am 14. Oktober bekannt gegeben.

Der Preis ist mit 11 Millionen schwedischen Kronen (1 Million Dollar) dotiert, die aus einem Vermächtnis des Stifters des Preises, des schwedischen Erfinders Alfred Nobel, stammen. Die Preisträger werden am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, zu einer feierlichen Preisverleihung eingeladen.