“Tägliche Aktionen der russischen Armee” - Bundeskanzler Merz besucht die Marine in Rostock

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat die Fregatte "Bayern" in der Ostsee besucht. Im Seegebiet vor Warnemünde warnte er vor zunehmender russischer Provokation. Putin teste die deutsche Verteidigungsbereitschaft. "Wir sehen tägliche Aktionen der russischen Armee", sagte Merz.

"Die Bedrohung durch Russland ist real", sagte Merz am Donnerstag. "Wir werden in den nächsten Monaten und in den nächsten Jahren alles tun, die Freiheit, den Frieden und die territoriale Integrität des Bündnisgebietes zu schützen".

Merz: "werden Bundeswehr massiv unterstützen"

Der Kanzler betonte dabei Deutschlands Schlüsselrolle. Das Land habe eine „außergewöhnlich wichtige Funktion“. „Wir werden in den nächsten Jahren weiter viel aufwenden müssen für die Ausrüstung der Streitkräfte.“

An Bord der Fregatte "Bayern" verfolgte der Kanzler Übungen der Seeversorgung, der Flug- und U-Boot-Abwehr sowie der Verteidigung gegen eien Flugkörperangriff. Unter anderem flogen zwei Eurofighter über die "Bayern".

Die Marine umfasst derzeit etwa 15.300 Soldaten und ist die kleinste Teilstreitkraft der Bundeswehr. Rund 28.000 Soldaten arbeiten bei der Luftwaffe, 63.000 sind es im Heer. Mit der Verabschiedung eines neuen Gesetzesentwurfs am Mittwoch hat die Regierung neue Regelungen zum Wehrdienst auf den Weg gebracht.

Der deutsche Wehrdienst soll zwar zunächst freiwillig bleiben, doch binnen fünf Jahren sollen insgesamt etwa 100.000 neue Rekruten die Bundeswehr stärken. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius zufolge ist eine "starke Armee – personell und materiell – das effektivste Mittel, Kriege zu verhindern".

NATO-Operation im Ostseeraum mit deutscher Beteiligung

In Rostock hat Merz auch dem Hauptquartier des NATO-Kommandos Commander Task Force Baltic einen Besuch abgestattet. Seit Oktober wacht das Kommando im Auftrag der NATO über den Ostseeraum.

Aus der Operationszentrale werden rund um die Uhr Lagebilder erstellt, die für alle Ostseeanrainerstaaten bestimmt sind. In Friedenszeiten ist die Aufgabe der CTF Baltic Abschreckung, doch im Krisen- oder Konfliktfall soll die Einheit auch verteidigen.

Das Gebiet der NATO grenz im Ostseeraum direkt an Russland. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Zwischenfälle mit der sogenannten Schattenflotte. Mit dieser versucht Russland, Beschränkungen im Ölsektor zu umgehen. Mehrere hundert, vielfach auch alte Schiffe unterlaufen die Sanktionen und ermöglichen Russland Milliarden an zusätzlichen Einnahmen. Sie sind oftmals unzureichend gewartet oder versichert.