...

Logo Yotel Air CDG
in partnership with
Logo Nextory

Warum Deutschland, Italien und Japan immer noch auf die nukleare Abschreckung der USA angewiesen sind

• Mar 18, 2025, 12:24 AM
8 min de lecture
1

Aus Sorge vor globaler Instabilität erhöhen Länder von Europa bis Asien ihre Militärausgaben drastisch, um sich unabhängiger zu machen.

In Betrachtung der letzten Ereignisse scheint das Engagement der USA im Ausland unter Trump zu schwinden. Einige Länder befürchten, dass Washingtons "America First"-Ansatz als Vorbild gelten soll - für das Handeln von die Aktionen von Staaten wie Russland und China.

Angesichts dieser Unsicherheit versuchen unter anderem Deutschland, Italien und Japan, ihre eigenen Verteidigungskapazitäten zu stärken.

"Aufrüstung durch Vergangenheit behindert"

Diese drei Länder, die im Zweiten Weltkrieg das Achsenbündnis bildeten, werden jedoch durch ihre Vergangenheit behindert, so Raffaele Marchetti, Professor für internationale Beziehungen an der LUISS-Universität in Rom. "Das Ziel der Nachkriegsfriedensverträge war es, Hegemonismus, Militarismus und aggressives Abenteurertum in der Kultur dieser drei Länder zu beseitigen."

"Deutschland, Italien und Japan sind zu sogenannten Zivilmächten geworden. Heutzutage ist es für diese Länder wirklich schwierig, eine kampfbereite Mentalität anzunehmen", fügte er hinzu.

Experten sagten Euronews, dass diese G7-Länder weiterhin von den USA abhängig sein werden, vor allem in Hinblick auf nukleare Abschreckung ihrer Gegner. Keines der Länder besitzt Atomwaffen.

Deutschlands Plan, die Bundeswehr zu stärken

Letzte Woche einigten sich die CDU/CSU und SPD darauf, die in der Verfassung verankerte Schuldenbremse zu lockern. Dadurch kann Deutschland Hunderte von Milliarden Euro für Verteidigungs- und Infrastrukturprojekte freisetzen.

Drei Jahre nach dem Versprechen des scheidenden Bundeskanzlers Olaf Scholz, die Streitkräfte durch Investitionen in Höhe von 100 Milliarden Euro zu stärken, haben die deutschen Verteidigungsausgaben 2 % des BIP erreicht.

Die Lücken in Deutschlands Verteidigungsfähigkeiten sind erheblich, heißt es in einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Deutschen Bundestages. Um das zu ändern, müsse die Bundeswehr bis 2031 Zehntausende von Soldaten einstellen.

Deutschland muss außerdem seine Waffen modernisieren, da ein Großteil der Ausrüstung seit dem Ende des Kalten Krieges veraltet ist. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat die geplanten Beschaffungen von hochmodernen Flugabwehrsystemen und Kampfpanzern verdoppelt.

Deutschland hat Kultur des Antimilitarismus

Trotz der Pläne zur Aufstockung der Bundeswehr ist Deutschland, zumindest rhetorisch, immer noch von einem jahrzehntelangen Antimilitarismus geprägt, so Jaques-Pierre Gougeon, Leiter der deutschen Beobachtungsstelle des Pariser Think Tanks IFRI.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs musste sich das in Ost und West geteilte Deutschland an strenge militärische Beschränkungen halten.

CDU-Chef Friedrich Merz, vermutlicher Kanzler nach Scholz, hatte kürzlich seinen Plan für massive militärische Investitionen angekündigt. Dabei sprach er von "Teilnahme" mit den verbündeten Ländern. "Es ist eine bewusst gewählte Formulierung, um mit einer Kultur fertig zu werden, die auf dem Antimilitarismus der Deutschen aufbaut", sagte Gougeon, der die Rede von Merz eher an ein internes als an ein ausländisches Publikum gerichtet sah.

"Die Bundeswehr kann nur in einem strikten europäischen politischen Kontext wachsen. Bei ihrer Aufrüstung geht es eher um eine gemeinsame finanzielle Anstrengung der EU", fügte er hinzu.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat über die Möglichkeit gesprochen, die nukleare Abschreckung seines Landes auf Deutschland und andere EU-Partner auszudehnen, die bei der Erweiterung finanziell helfen würden.

Einige Europäer glauben jedoch, dass der derzeitige Ansatz besser ist. Die europäischen Pläne führten zu einer Drohung der Trump-Regierung, sich aus der europäischen Sicherheit weiter zurückzuziehen.

"Ein nuklearer Schutzschirm ist besser als zwei, weil es dann keine Unklarheiten darüber gibt, welcher nukleare Schutzschirm einen schützt", sagte SPD-Europaabgeordneter Tobias Cremer. Er gehört dem kürzlich gegründeten Sicherheits- und Verteidigungsausschuss des Europäischen Parlaments an.

"Wir haben einen Plan A, dieser Plan hat 80 Jahre lang funktioniert, und es ist sowohl in unserem als auch im amerikanischen Interesse, dass dieser Plan A, nämlich die nukleare Abschreckung der NATO, bestehen bleibt", sagte er. Laut Cremer "soll die EU nicht den europäischen Pfeiler der NATO ersetzen, aber beide müssen sehr, sehr eng zusammenarbeiten".

Italien plant Bau von Maschinen mit Deutschland, Japan und dem Vereinigten Königreich

Italien hat die gleichen Bedenken wie Deutschland und befürchtet, dass die USA ihre militärische Rolle in Europa verringern könnten. Derzeit gibt es in Italien rund 120 US- und NATO-Einrichtungen.

Die Verteidigungsausgaben Roms liegen im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung unter denen Deutschlands. Derzeit gibt Italien 1,59 Prozent seines BIP für das italienische Militär aus und liegt damit deutlich unter dem Niveau, das Trump von den NATO-Mitgliedern fordert.

Im Rahmen der geplanten Verbesserungen hat der italienische Waffenhersteller Leonardo mit seinem deutschen Pendant Rheinmetall eine Vereinbarung über die Herstellung eines gemeinsamen schweren Panzers getroffen.

Außerdem planen Italien, Japan und das Vereinigte Königreich die Produktion eines Kampfflugzeugs der sechsten Generation. Das Gemeinschaftsunternehmen wird von der britischen BAE System, der italienischen Leonardo und der Japan Aircraft Industrial Enhancement Co. geleitet werden.

Was die nukleare Abschreckung anbelangt, so muss sich Italien wie Deutschland auf den nuklearen Schutz durch die USA verlassen, so Marchetti von der LUISS-Universität in Rom. "(Für die Italiener) bedeutet eine größere strategische Autonomie Europas nicht, dass sie den nuklearen Schutz der USA aufgeben müssen", erklärte er.

Japan ist auf Bündnisse mit den USA angewiesen

Japans Regierung hat kürzlich erklärt, dass sie die Militärausgaben bis 2027 von 1,6 Prozent auf 2 Prozent des BIP erhöhen wird. Das Land will vor allem seine Luftabwehrsysteme verbessern, um mit den Nachbarn China, Russland und Nordkorea mitzuhalten.

Die US-Militärpräsenz in Japan ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung. Mehr mehr als 50.000 amerikanische Soldaten sind dort stationiert, unter anderem auf der Insel Okinawa. Die amerikanische nukleare Abschreckung ist das Rückgrat des japanischen Sicherheitssystems. Der Bau von eigenen Atomwaffen wird von der Bevölkerung stark abgelehnt. Die Bombardierungen von Hiroshima und Nagasaki haben Traumata hinterlassen.

Japan profitiert nicht von einer kollektiven Verteidigung wie in Europa, da die indo-pazifische Region trotz intensiver wirtschaftlicher Interdependenz politisch und militärisch fragiler ist, so Silvia Menegazzi, Gründerin des Study Centre on Contemporary China. "Für seine Sicherheit ist Japan dringend auf den Schutz der USA angewiesen, und deshalb hat die NATO ihre Partnerschaften in der indopazifischen Region ausgebaut", sagte sie.


Yesterday

Mindestens 85 Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen
• 10:21 PM
7 min
Israel hat in dieser Woche erneut schwere Angriffe auf den Gazastreifen durchgeführt und damit die seit dem 19. Januar geltende brüchige Waffenruhe zunichte gemacht. Auch in der Nacht zum Donnerstag starben Menschen.<div class="small-12 column text-center
Read the article
Nachrichten des Tages | 20. März - Abendausgabe
• 5:00 PM
1 min
Informieren Sie sich über das aktuelle Geschehen in Europa und der Welt - Politik, Wirtschaft, Unterhaltung, Kultur und Reisen.<div class="small-12 column text-center article__button"><a href="https://de.euronews.com/2025/03/20/nachrichten-des-tages-20-ma
Read the article
Tichanowskaja: Russlands Drohung, die NATO aus Belarus anzugreifen, sollte man Ernst nehmen
• 1:16 PM
4 min
Russlands Drohung, EU- und NATO-Staaten vom belarussischen Territorium aus anzugreifen, sollte sehr ernst genommen werden, sagte die prominente belarussische Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja gegenüber Euronews.<div class="small-12 column text
Read the article
Nachrichten des Tages | 20. März - Mittagsausgabe
• 11:00 AM
1 min
Informieren Sie sich über das aktuelle Geschehen in Europa und der Welt - Politik, Wirtschaft, Unterhaltung, Kultur und Reisen.<div class="small-12 column text-center article__button"><a href="https://de.euronews.com/2025/03/20/nachrichten-des-tages-20-ma
Read the article
NASA-Astronauten landen nach neun Monaten im All wieder auf der Erde
• 9:28 AM
1 min
Die NASA-Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams sind nach einer neunstündigen Verzögerung aufgrund eines Boeing-Testflugproblems sicher vor der Küste Floridas in einer SpaceX-Kapsel gelandet.<div class="small-12 column text-center article__button"><a
Read the article
Nowruz-Feiern in der kasachischen Region Mangistau
• 9:19 AM
1 min
In der kasachischen Region Mangistau die Menschen Nowruz früh. Sie versammeln sich in Jurten und um Mausoleen, um das Ende des Winters zu markieren und kulturelle Traditionen an die jüngeren Generationen weiterzugeben.<div class="small-12 column text-cen
Read the article
Nvidias KI-Roboter "Blue" begeistert mit Live-Interaktion
• 9:15 AM
1 min
Nvidia-CEO Jensen Huang stellte bahnbrechende KI-Fortschritte auf der Entwicklerkonferenz des Unternehmens vor und präsentierte den KI-gesteuerten Roboter "Blue".<div class="small-12 column text-center article__button"><a href="https://de.euronews.com/202
Read the article
Türkei: Protest gegen Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu
• 8:32 AM
8 min
Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem İmamoğlu wurde verhaftet. Die Behörden sperrten Straßen und verhängten ein viertägiges Demonstrationsverbot, um Proteste nach der Verhaftung von zu verhindern. Noch am selben Abend versammelten sich allerdings Tausende
Read the article
Nachrichten des Tages | 20. März - Morgenausgabe
• 6:00 AM
1 min
Informieren Sie sich über das aktuelle Geschehen in Europa und der Welt - Politik, Wirtschaft, Unterhaltung, Kultur und Reisen.<div class="small-12 column text-center article__button"><a href="https://de.euronews.com/2025/03/20/nachrichten-des-tages-20-ma
Read the article
Israel startet "Bodenoperation" zur Eroberung von wichtigem Gaza-Korridor
• 3:44 AM
5 min
Das israelische Militär hatte sich zuvor aus dem Netzarim-Korridor zurückgezogen, den es nach Beginn eines vorübergehenden Waffenstillstands mit der Hamas eingerichtet hatte.<div class="small-12 column text-center article__button"><a href="https://de.euro
Read the article
Die Rolle der EU in den Verhandlungen um Zyperns Zukunft
• 2:33 AM
10 min
Die Präsenz der EU bleibt aktiv, obwohl der Gesandte des Kommissionspräsidenten in Genf nicht an der erweiterten Sitzung teilnimmt.<div class="small-12 column text-center article__button"><a href="https://de.euronews.com/2025/03/20/die-rolle-der-eu-in-den
Read the article