Kernenergie: Wie viel mehr muss die EU bis 2050 investieren?

Die Kernenergie bleibt eine der wichtigsten Energiequellen in der EU. Auf sie entfallen 22,8 Prozent der gesamten Stromerzeugung in der EU.
Nach den Abschaltungen in Deutschland gibt es nur noch 12 Kernenergieerzeuger in der EU.
Frankreich ist mit seinen 57 Reaktoren und 338 GWh pro Stunde der größte Anbieter und erzeugt 55 Prozent der EU-Stromerzeugung. Spanien folgt mit über 9 Prozent, gefolgt von Schweden mit fast 8 Prozent.
Die Investitionen in die Kernenergie nehmen jedoch nicht zu.
Der Weltnuklearverband (WNA) hat kürzlich davor gewarnt , dass es in Zukunft nicht genug Reaktoren geben wird, um die gleiche Menge Strom zu erzeugen wie die, die abgeschaltet wird.
Das könnte die langfristige Energiesicherheitsstrategie der EU gefährden, meint die Organisation.
Wie sind die Investitionen in europäische Reaktoren im Vergleich zu denen Russlands?
Derzeit sind in der EU nur zwei neue Reaktoren im Bau - einer in Frankreich und einer in der Slowakei.
In der gesamten Union sind lediglich 12 weitere geplant.
Das ist weniger als Russland allein, das 14 neue Reaktoren in der Pipeline hat - von denen sechs bereits im Bau sind.
Um ihren Energiebedarf zu sichern, muss die EU laut WNA bis 2050 mindestens 350 Milliarden Euro in neue Reaktoren investieren, und zwar im Rahmen eines umfassenden Investitionsplans von bis zu 755 Milliarden Euro, der auch die Stilllegung und die Abfallentsorgung umfasst.
Wird Polen zu einem der führenden Kernenergieländer in Europa?
Die EU-Investitionen in die Kernenergie werden sich in den kommenden Jahren voraussichtlich auf Mittel- und Osteuropa konzentrieren, mit zwei neuen Reaktoren in Bulgarien, einem in der Tschechischen Republik, zwei in Ungarn, drei in Polen, zwei in Rumänien und zwei in Schweden.
Polen scheint am ehesten gewillt zu sein, die Atomproduktion hochzufahren: 26 neue Reaktoren sollen in Pątnów, Dąbrowa Górnicza, Nowa Huta, Ostrołęka, Stawy Monowskie, Tarnobrzeg und Włocławek entstehen.
In den nächsten 15 Jahren dürften jedoch "weitere neue Anlagen ans Netz gehen", so die WNA.
Derzeit ist Frankreich das EU-Land, das am stärksten auf die Kernenergie angewiesen ist, die 65 Prozent der gesamten Stromerzeugung deckt, gefolgt von der Slowakei mit 62 Prozent.
Dagegen stammen nur 1,4 Prozent des in Deutschland und 3,3 Prozent des in den Niederlanden erzeugten Stroms aus Kernkraftwerken.
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