Schwere Unwetter in Norditalien: Mindestens drei Tote

Schwere Unwetter haben Norditalien wenige Tage vor Ostern weiterhin fest im Griff. Sturmböen, Regen und Hagel verursachten am Donnerstag in mehreren Städten Überschwemmungen, Erdrutsche und Sturzfluten. Einige Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten.
Der Katastrophenschutz hat für Freitag in den Regionen Lombardei und Emilia Romagna wegen des Hochwassers des Po Alarmstufe Rot ausgerufen. In zwei weiteren Gebieten der Lombardei gilt Alarmstufe Orange, in acht weiteren Regionen Alarmstufe Gelb.
Am Donnerstagabend warnte auch das Auswärtige Amt vor den heftigeren Unwettern in der Alpenregion. Es werden „bis Ostermontag hohe Niederschlagsmengen, Gewitter, Unwetter sowie in den Alpen ab 1.500 m Schneefälle erwartet“, hieß es in einer Mitteilung.
Von Reisen in die betroffenen Gebiete wird dringend abgeraten. „Aufgrund der vorhersagten Niederschläge können auch Pässe, Tunnel und Passstraßen unpassierbar oder gesperrt werden“, so die Warnung. Besonders im Piemont und in der Lombardei werden weiterhin Sturmböen, Überschwemmungen und Erdrutsche erwartet.
Zwei freiwillige Helfer in Venetien tot aufgefunden
Zwei Männer, die im Auto aufgrund der starken Unwetter von einem Erdrutsch mitgerissen wurden, sind tot aufgefunden worden. Die Leichen des 65-Jährigen und seines 34-jährigen Sohnes wurden bei einer nächtlichen Suchaktion von der Feuerwehr gefunden. Offenbar waren die beiden als freiwillige Helfer auf dem Weg in die Gemeinde, um bei den Rettungsarbeiten zu helfen.
"Ich spreche der Familie und der Gemeinde Valdagno mein Beileid aus, die an diesem Karfreitag von einer fürchterlichen Unwettern betroffen sind", so der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia.
"Ich möchte dem regionalen Katastrophenschutz, dem Tiefbauamt von Vicenza, allen Freiwilligen und den Rettungsengeln danken, die in diesen Stunden im Agno-Tal und in den von den Unwettern betroffenen Gebieten im Einsatz sind", sprach er weiter seinen Dank aus.
Piemont: Unwetterschäden in Millionenhöhe
Auch in der Region Turin wurde ein Opfer gemeldet. Ein 92-jähriger ehemaliger Zimmermann in Monteu da Po war in seinem Haus eingeschlossen und ist vermutlich ertrunken.
Nach ersten Schätzungen belaufen sich die durch das Unwetter im Piemont verursachten Schäden auf einen zweistelligen Millionenbetrag, so der für den Katastrophenschutz zuständige Regionalrat Marco Gabusi.
"Die starken Regenfälle haben bereits zu Erdrutschen, Überschwemmungen, Evakuierungen und leider auch zum Einsturz einer Brücke geführt", erklärte Gabusi.
Mehr als 700 Feuerwehrleute sind im Einsatz, um die Schäden zu beseitigen. Sie führen Entwässerungsarbeiten durch, entfernen umgestürzte Bäume und sichern von Erdrutschen betroffene Gebiete wie die in der Region Turin.
Erdrutsche in Trient, Stromausfälle im Aostatal
In Trient, im Norden Italiens, lösten die Unwetter einen Erdrutsch im Stadtteil San Martino aus. Zwar gab es keine Verletzten, doch 14 Personen wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht. Die Feuerwehr hat die Situation vor Ort geregelt.
Auch in der Versilia in Mittelitalien kam es aufgrund des starken Regens zu mehreren Erdrutschen. „Wir arbeiten mit dem Zivilschutz der Toskana zusammen und werden bald den regionalen Krisenstab einberufen“, sagte der Präsident der Region Toskana, Eugenio Giani.
In der Provinz Lucca sind derzeit mehr als 1.500 Menschen in Dörfern von der Außenwelt abgeschnitten. Zudem führten die Unwetter im Aostatal zu Stromausfällen, von denen 7.000 Menschen betroffen waren.
Regenfälle könnten über das Osterwochenende anhalten
Aufgrund der starken Regenfälle gilt weiterhin die höchste Alarmstufe für Überschwemmungen. Mehrere Flüsse drohen, über die Ufer zu treten. Der Fluss Po, der an der Grenze zwischen Lombardei und Emilia Romagna verläuft, ist in den letzten 24 Stunden um fast fünf Meter angestiegen.
In der lombardischen Hauptstadt gab es bis zu 90 Feuerwehreinsätze. Es kommt weitreichend zu großen Verkehrsbehinderungen. Ein 77-jähriger Mann konnte unverletzt gerettet werden, nachdem er beim Fahren mit seinem Auto von Ästen überrollt worden war.
Die Wettervorhersage kündigt für Freitag und teilweise auch für Samstag wieder Sonnenschein an, eine Entspannung der Wetterlage ist aber noch nicht in Sicht. Zwischen Ostern und Ostermontag ist mit weiteren Regenfällen zu rechnen.
Today