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Psilocybin-Therapie bei Depression: Deutschland gibt grünes Licht

• Jul 31, 2025, 3:57 PM
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Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wird bestimmten Patienten mit behandlungsresistenten Depressionen eine Psilocybin-Therapie gestatten.

Es ist somit das erste Mal in der EU, dass Psilocybin - der halluzinogene Wirkstoff in Zauberpilzen - im Rahmen eines "compassionate use"-Programms zur Verfügung gestellt wird. Dabei können Patienten mit schweren oder lebensbedrohlichen Krankheiten Zugang zu noch nicht zugelassenen Medikamenten erhalten.

In Deutschland wird Psilocybin nur in "begründeten Ausnahmefällen" verschrieben, so das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim (ZI), das die Behörden um grünes Licht für das Programm gebeten hat.

"Dies ist ein enorm wichtiger Schritt, der unseren Handlungsspielraum erweitert", sagte Dr. Gerhard Gründer, Leiter der Abteilung Molekulare Neurobildgebung des ZI, in einer Erklärung.

In einigen Fällen kann die Psilocybin-Therapie "eine medizinisch und ethisch vertretbare Option sein, vorausgesetzt, sie wird unter streng kontrollierten Bedingungen und unter sorgfältiger ärztlicher Aufsicht durchgeführt", fügt Gründer hinzu.

Depressionen sind ein weit verbreitetes psychisches Problem. Etwa 20 bis 30 Prozent der Menschen mit Depressionen sprechen jedoch nicht gut auf Standardbehandlungen an, so das ZI.

Studien haben gezeigt, dass Psilocybin für diese Patienten eine vielversprechende Alternative sein könnte. Wissenschaftlern aus dem Vereinigten Königreich und den USA zufolge fördert die Droge die Verbindungen zwischen verschiedenen Gehirnregionen und hilft den Menschen, sich von übermäßiger Selbstbezogenheit und Grübeln zu lösen.

Skeptiker haben jedoch davor gewarnt, dass Studien über psychedelische Drogen schwer zu wiederholen sind.

Wachsendes Interesse an Psychedelika

Die Entscheidung des deutschen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) spiegelt das wachsende Interesse an psychedelischen Therapien, einschließlich Psilocybin und MDMA, zur Behandlung von psychischen Problemen wie Depressionen, Angstzuständen, Sucht und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD) wider.

Anfang dieses Monats hat die Tschechische Republik die medizinische Verwendung von Psilocybin bei Erkrankungen wie Depressionen legalisiert.

In der Zwischenzeit wurde im vergangenen Jahr die erste von der EU finanzierte Studie zu psychedelischen Arzneimitteln eingeleitet, um zu prüfen, ob Psilocybin Angstzustände und Depressionen bei Patienten mit progressiven Krankheiten wie Multipler Sklerose (MS) und Amyotropher Lateralsklerose (ALS) lindern kann.

Weitere klinische Studien laufen auch in Europa, darunter in Deutschland, obwohl die vollständige Zulassung von Psilocybin in Deutschland erst in einigen Jahren zu erwarten ist.

In der Zwischenzeit, so die Psychedelic Access And Research European Alliance (PAREA), eine gemeinnützige Interessengruppe, können Programme für den "compassionate use" klinische Studien ergänzen, indem sie reale Daten über diese Behandlungen liefern und sicherstellen, dass sie für "Patienten, die nicht auf die vollständige Zulassung warten können", verfügbar sind.

Das CIMH geht davon aus, dass viele Patienten an der deutschen Regelung für den begrenzten Zugang interessiert sein werden.

"Die Erfahrungen aus der Schweiz zeigen, dass die Nachfrage das verfügbare Angebot bei weitem übersteigt", so Gründer.

"Wir müssen daher weiter daran arbeiten, Psychedelika wie Psilocybin in die Regelversorgung zur Behandlung psychischer Erkrankungen zu bringen", fügte er hinzu.