Porsche erlebt Absatzeinbruch in China wegen immer härterem Wettbewerb
Autokonzerne wie Porsche müssen in China weiterhin Absatzeinbußen hinnehmen. Der Wettbewerb hat deutlich zugenommen und Verbraucher sind angesichts der anhaltenden Krise bei den Lebenshaltungskosten mit größeren Anschaffungen zurückhaltend.
Der Absatz von Porsche im dritten Quartal fiel zuletzt auf den niedrigsten Wert in diesem Zeitraum seit 10 Jahren.
Der Absatz des Elektromodells Taycan brach um 47 Prozent ein, was vor allem auf die sinkende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in Europa und den USA sowie auf spezifische Probleme mit dem Modell Taycan zurückzuführen ist.
Dazu gehören Rückrufaktionen des Herstellers im Juni und Oktober dieses Jahres wegen Problemen mit dem Bremsschlauch und dem Batteriemodul.
In China lieferte das Unternehmen von Januar bis September dieses Jahres 43.280 Fahrzeuge aus, was einem Rückgang von 29 Prozent gegenüber den ersten neun Monaten 2023 entspricht. In Nordamerika lieferte Porsche 61.471 Fahrzeuge aus, ebenfalls 5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
In Europa hingegen lieferte das Unternehmen trotz der schwachen Performance des Modells Taycan 52.465 Fahrzeuge aus. Deutschland ist in dieser Zahl nicht enthalten.
Detlev von Platen, Sprecher der Porsche AG, zeigte sich dennoch zuversichtlich: "Die Kundennachfrage bleibt auf einem robusten Niveau und die Resonanz unserer Kunden auf die neuen Modelle ist sehr gut. Da die Produktverfügbarkeit steigt, sind wir für den Endspurt 2024 optimistisch. Das Marktumfeld bleibt weltweit herausfordernd. Mit der jüngsten Modellpalette der Unternehmensgeschichte und einer nach wie vor sehr ausgewogenen Vertriebsstruktur in den Absatzregionen sind wir jedoch robust aufgestellt. Unsere wertorientierte Vertriebsstrategie hat sich bewährt und wird auch in Zukunft die Grundlage unseres Handelns sein."
Ähnlich erging es auch der Porsche-Muttergesellschaft Volkswagen, deren Absatz im dritten Quartal dieses Jahres um 15 Prozent zurückgegangen ist.
"Nach neun Monaten liegen die Auslieferungen des Volkswagen Konzerns in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld um rund drei Prozent unter dem Vorjahreszeitraum", sagte Marco Schubert, ein leitender Angestellte bei der Volkswagen AG in einer Erklärung.
"In Nord- und Südamerika sind wir deutlich gewachsen und haben Marktanteile hinzugewonnen. In Europa konnten wir unsere Auslieferungen an Kunden weitgehend stabil halten, spüren aber deutlichen Gegenwind vom Markt.
"Die Wettbewerbssituation in China ist besonders intensiv und der Hauptgrund für den weltweiten Rückgang unserer Auslieferungen. In den kommenden Monaten werden wir mit zahlreichen attraktiven neuen Modellen über alle Marken hinweg unsere Marktposition weltweit stärken. Darüber hinaus ist aber auch eine verbesserte Kostenbasis, insbesondere in Deutschland, notwendig, um in diesem Umfeld weiterhin erfolgreich zu sein."
Chinas boomende Nachfrage nach E-Fahrzeugen belastet europäische Autohersteller weiter
Während sich die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in Europa deutlich verlangsamt hat, insbesondere aufgrund der Erhöhung der Einfuhrzölle für chinesische Elektrofahrzeuge, stellt sich die Situation in China ganz anders dar.
Einheimische Elektroautohersteller wie BYD und Geely haben einen deutlichen Nachfrageschub erlebt, der die Gewinne und Umsätze der europäischen Autohersteller in China erheblich beeinträchtigt hat.
Dies liegt vor allem daran, dass chinesische Elektrofahrzeuge deutlich günstiger sind als europäische und gleichzeitig die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Fahrzeugen erfüllen.
Zudem bieten sie mehr Funktionen und ein moderneres Design als die europäischen Hersteller.
Der zunehmend angespannte Handelskonflikt zwischen der EU und China hat einige Beobachter zu der Spekulation veranlasst, dass die chinesische Regierung Sanktionen gegen europäische Automobilhersteller mit großen Produktionsstätten in China verhängen könnte, darunter BMW, Audi und Mercedes-Benz.
Dies hat dazu geführt, dass immer mehr Kunden diese Marken meiden, was zu einem entsprechenden Rückgang der Verkäufe in China geführt hat, so dass die Hersteller gezwungen sind, sich anzupassen und sich stärker auf ihr Angebot an Elektrofahrzeugen in China zu konzentrieren.