Grünflächen in Städten sind gut für unsere Gesundheit, so eine Studie
Grünflächen in Städten sind nicht nur schön anzusehen, sie können auch zum Schutz unserer Gesundheit beitragen. Das zeigt eine neue Studie aus sieben Ländern weltweit.
Die in der Fachzeitschrift BMJ Open veröffentlichte Analyse fasst die Ergebnisse von 12 Studien aus Australien, Hongkong, Portugal, Japan, Südkorea, den USA und Vietnam zu hitzebedingten Gesundheitsproblemen zusammen.
Dabei wurde festgestellt, dass in Regionen mit mehr Grünflächen weniger hitzebedingte Gesundheitsprobleme und Todesfälle auftraten als in Regionen mit wenig Grünflächen.
Bäume, Sträucher und anderen Pflanzen in Städten scheinen auch die mentale Gesundheit der Menschen zu fördern, so der Bericht. Dadurch werden die Auswirkungen hoher Temperaturen auf das Wohlbefinden der Menschen möglicherweise ausgeglichen.
"Grünflächen helfen, die Umgebungstemperaturen zu senken. Das ist besonders während Hitzewellen in städtischen Gebieten von Vorteil", sagt Ahsana Nazish, die Hauptautorin der Studie und Forscherin an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, gegenüber Euronews Health.
"Neben der körperlichen Gesundheit verbessert der Zugang zu Grünflächen auch das psychische Wohlbefinden, was die negativen gesundheitlichen Auswirkungen hoher Temperaturen weiter abschwächt", fügt Nazish hinzu.
Extreme Hitze kann chronische Erkrankungen wie Diabetes und Asthma verschlimmern, medizinische Notfälle, wie beispielsweise einen Hitzschlag, verursachen und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten ermöglichen. Eine zu Beginn dieses Jahres veröffentlichte Studie ergab, dass hitzebedingte Ursachen im Jahr 2023 zu über 47.000 Todesfällen beigetragen haben.
Grünflächen für die Gesundheit
Städtische Grünflächen können dazu beitragen, Stress abzubauen, Bewegung zu ermöglichen und die Belastung durch Luftverschmutzung und Lärm zu verringern. Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder, die in grüneren Vierteln leben, auch stärkere Lungen haben.
Laut Mark Nieuwenhuijsen, Direktor der Initiative für Stadtplanung, Umwelt und Gesundheit des Barcelona Institute for Global Health und Leiter des Programms für Klima, Luftverschmutzung, Natur und urbane Gesundheit, gilt als Faustregel für ein gutes Maß an Grünflächen, dass man von seinem Fenster aus drei Bäume sehen kann, dass man in einer Umgebung mit einem Baumbestand von 30 Prozent lebt und dass man in einem Umkreis von 300 Metern um eine Grünfläche wie einen Park oder einen Spielplatz wohnt.
Nieuwenhuijsen, der nicht an der neuen Studie beteiligt war, veröffentlichte 2021 eine Studie, in der der Zusammenhang zwischen fehlenden Grünflächen und vorzeitigen Todesfällen in 946 Städten in ganz Europa untersucht wurde.
Würden alle diese Städte die internationalen Empfehlungen für den Zugang zu Grünflächen erfüllen, könnten der Studie zufolge jedes Jahr fast 43.000 Todesfälle verhindert werden. Von den europäischen Hauptstädten sind Athen, Brüssel, Budapest, Kopenhagen und Riga die Städte mit der höchsten Sterblichkeitsrate in Verbindung mit fehlenden Grünflächen.
Schritte zur Vergrößerung der Grünflächen
"Viele Städte wollen mehr Grünflächen erschaffen, aber der öffentliche Raum ist sehr knapp", sagt Nieuwenhuijsen. Grünflächen konkurrieren mit Autos und Wohnungen.
Im Jahr 2021 versprach die Europäische Union, bis 2030 mindestens drei Milliarden Bäume zu pflanzen. Bislang sind Belgien, Tschechien und Portugal die führenden Länder dieser Initiative.
Aber nicht alle neu gepflanzten Bäume überleben. Es kann Jahrzehnte dauern, bis sie ausgewachsen sind. Das bedeutet, dass die Menschen selbst dann, wenn die EU ihr Versprechen einhält, erst in einigen Jahren den vollen Nutzen für ihre Gesundheit haben werden.
Nazish meint, dass Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs zu Grünflächen vor allem in dicht besiedelten Regionen mit besonders schutzbedürftigen Menschen von Bedeutung sein können.
"Mehr Investitionen in die urbane grüne Infrastruktur sind unerlässlich, um die Städte an die steigenden globalen Temperaturen anzupassen und die Ergebnisse für die öffentliche Gesundheit zu verbessern", sagt Nazish.