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Unternehmensfinanzierung: Wohin fließt das Risikokapital in Europa?

• Jan 23, 2025, 11:12 AM
5 min de lecture
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Die Gesamtsumme der von Risikokapitalgesellschaften (VC) in europäische Unternehmen investierten Gelder ist laut einem Jahresbericht von PitchBook im vergangenen Jahr zurückgegangen.

Der Wert der einzelnen Abschlüsse stieg zwar an, doch die Gesamtzahl der Abschlüsse sank von 11.408 auf 9.600, was zu einem niedrigeren Gesamtinvestitionsniveau führte.

Dennoch war die Stimmung im vergangenen Jahr von "vorsichtigem Optimismus" geprägt, so PitchBook, da es den Anschein hatte, dass sich die Marktbedingungen zu verbessern begannen.

Das BIP-Wachstum in der Eurozone blieb glanzlos, obwohl die EZB im vergangenen Jahr vier Zinssenkungen vornahm - eine Reaktion auf die nachlassende Inflation.

Für 2025 wird eine weitere Senkung der Kreditkosten erwartet, obwohl das BIP-Wachstum bescheiden ausfallen dürfte.

Im Vereinigten Königreich hat die Bank of England im vergangenen Jahr zweimal ihren Leitzins gesenkt und damit die finanzpolitischen Bedingungen gelockert.

Boom der künstlichen Intelligenz

Das britische KI-Unternehmen GreenScale sicherte sich im letzten Quartal und im gesamten Jahr 2024 mit einem Investitionsvolumen von rund 1,198 Milliarden Euro den größten Auftrag.

Die in Frankreich bzw. im Vereinigten Königreich ansässigen KI-Firmen Poolside und Lighthouse belegten im letzten Quartal den zweiten und dritten Platz. Sie schlossen Geschäfte im Wert von 450 Mio. € und 344,7 Mio. € ab.

"Es war wenig überraschend, dass sechs der zehn größten Deals in Europa im Jahr 2024 von KI-Unternehmen getätigt wurden", so PitchBook.

"Der Aufstieg der KI ist etwas, das es seit dem Aufstieg des Internets nicht mehr gegeben hat, wobei sich die gesamte Technologiebranche hyperfokussiert auf eine Kategorie konzentriert."

Im Vereinigten Königreich gibt es die meisten VC-Unternehmen, die sich mit KI-Projekten befassen - Frankreich und Deutschland liegen dahinter.

Die KI-Investitionen auf dem Kontinent beliefen sich im Jahr 2024 auf 14,6 Mrd. Euro, was einem Viertel des europäischen Transaktionswerts entspricht.

Der Bericht vom Donnerstag unterstreicht auch das Wachstum in vertikalen Bereichen wie Biowissenschaften, Onkologie, Mobilitätstechnologien und Lebensmitteltechnologie.

Der Wert der Deals in den Bereichen Cleantech und Fintech ging im Vergleich zum Vorjahr um 26,5 % bzw. 19,8 % zurück, obwohl beide Bereiche immer noch zu den fünf Sektoren mit dem höchsten Gesamtwert für das Jahr gehören.

Mittelbeschaffung in Europa

Die Höhe des in europäische VC-Fonds fließenden Kapitals hat sich 2024 mit 20,5 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert.

Nach Angaben von PitchBook wurde diese Summe durch einen Anstieg der großen Fonds gestützt, obwohl die Zahl der einzelnen Abschlüsse zurückging.

Die durchschnittliche Fondsgröße in Europa lag bei 71,3 Mio. Euro und erreichte damit ein Allzeithoch.

Zu den größten Fundraising-Abschlüssen gehörte der britische Fonds Index Ventures Growth VII mit 1,4 Mrd. EUR, gefolgt vom niederländischen Forbion Ventures Fund VII mit 890 Mio. EUR.

Was das insgesamt eingeworbene Kapital betrifft, lag das Vereinigte Königreich an der Spitze der Fundraising-Rangliste, gefolgt von Frankreich und der DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz).

Auch Südeuropa konnte seinen Anteil erhöhen, wobei in Spanien große Fundraising-Abschlüsse zu verzeichnen waren.

Mit Blick auf das Jahr 2025 prognostiziert PitchBook, dass das eingeworbene Kapital gering bleiben wird, da Megafonds, die im Jahr 2024 eingeworben haben, dies in naher Zukunft wahrscheinlich nicht wieder tun werden.

Optimismus bei Exits

Positiv vermerkten die Analysten, dass "2024 das Jahr des Exit-Comebacks" war, da Investoren Anteile an Unternehmen entweder durch Börsengänge oder Übernahmen verkauften.

Dies ist ein positives Zeichen für den Markt, da die Möglichkeit, Investitionen abzustoßen, das Vertrauen stärkt und mehr Finanzierungsmöglichkeiten bietet.

Ende 2023 waren zwar einige Verkäufe zu verzeichnen, diese erfolgten jedoch zu reduzierten Preisen.

Im zweiten und dritten Quartal 2024 nahm die Dynamik zu, unterstützt durch die Börsengänge des spanischen Unternehmens Puig und des britischen Unternehmens EyeBio.

Der Anstieg von Risikokrediten

Laut PitchBook war Venture Debt ein wichtiger Trend im Jahr 2024, wobei der jährliche Transaktionswert im Vergleich zum Vorjahr um 27,3 % auf 17,2 Mrd. Euro anstieg.

Bei Venture Debt nehmen Unternehmen Kredite auf, um ihre Geschäftstätigkeit zu finanzieren - ohne dabei viel Eigenkapital abzugeben.

Bei einer VC-Transaktion hingegen wird das Geld in der Regel gegen Anteile an der Firma eingetauscht.

Im Vergleich zu den Vorjahren wurde Venture Debt von einem höheren Anteil von Unternehmen in der Wachstumsphase - also reiferen Unternehmen - genutzt.

PitchBook prognostizierte für 2025 einen gedämpfteren Ausblick für diese Art der Finanzierung, obwohl Venture Debt wahrscheinlich weiterhin wichtig bleiben wird.

"Der Hauptgrund für unsere Einschätzung ist das erwartete Ausbleiben der großen Megadeals von 2024, da es unwahrscheinlich ist, dass diese Unternehmen in einem Jahr wieder an den Cap-Tisch zurückkehren", so die Gruppe.