Konkurrenz für Lufthansa: IAG Favorit für Privatisierung der protugiesischen TAP
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Die Airline-Gruppe IAG ist der Hauptanwärter auf den Erwerb eines Anteils im Wert von einer Milliarde Dollar an der staatlichen portugiesischen Fluggesellschaft TAP.
Dies meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf gut informierte Kreise.
Analysten und Banker, die mit dem Deal vertraut sind, sagten, IAG sei der stärkste Kandidat für einen Deal und habe sich gegen die Konkurrenten Lufthansa und Air France-KLM durchgesetzt.
Die Analysten verwiesen auf IAGs erfolgreiches Management der Fluggesellschaft Iberia in Madrid, die bei einer Fusion mit TAP ein mächtiges Drehkreuz in Südeuropa schaffen könnte.
British Airways fusionierte 2011 mit Iberia zu IAG.
IAG ist auch die Muttergesellschaft von Aer Lingus und Vueling.
Im Oktober letzten Jahres erklärte der portugiesische Ministerpräsident Luis Montenegro, mehrere Unternehmen würden um Anteile an die zur Privatisierung anstehende TAP wetteifern.
Ein wichtiges Verkaufsargument ist der Status der Fluggesellschaft als Europas größter Anbieter von Flügen nach Brasilien.
TAP ist auch in Afrika und Nordamerika stark vertreten.
Nach Angaben der portugiesischen Regierung hat TAP einen weiteren Schritt zur Reprivatisierung der Fluggesellschaft getan. Das Unternehmen hat 100 % der TAP SGPS gekauft, nämlich die Tochtergesellschaften Portugália, Cateringpor und UCS – Cuidados Integrados de Saúde, die alle TAP SGPS gehörten und nun vollständig im Besitz von TAP SA sind. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die Reprivatisierung.
Wie viel wird verkauft?
Die genauen Bedingungen des Verkaufs müssen noch geklärt werden. Dennoch bekräftigt ein Sprecher des portugiesischen Infrastrukturministeriums, dass noch in diesem Jahr ein Deal zustande kommen wird.
Portugals vorherige Regierung genehmigte die Privatisierung von mindestens 51 % der TAP Ende 2023. Wegen der vorgezogenen Wahl wurden die Pläne Anfang 2024 gestoppt.
Die italienische Zeitung Corriere della Sera berichtete im September letzten Jahres, dass Lufthansa einen anfänglichen Anteil von 19,9 % an TAP anstrebe. Der Deal solle „frühestens im ersten Quartal 2025 zustande kommen."
Corriere meldete unter Berufung auf anonyme portugiesische Quellen, der Anteil könne zwischen 180 und 200 Millionen Euro wert sein.
Europäische Luftfahrtmanager drängen auf eine stärkere Konsolidierung der Branche, um die Kosteneffizienz zu verbessern und mit globalen Wettbewerbern zu konkurrieren.
Daten des Analysten Cirium zeigen, dass 36 europäische Fluggesellschaften 80 % der Kapazität der Region abdecken, verglichen mit sechs Fluggesellschaften in den USA.
Widerstand gegen einen Verkauf
Eine Sorge bei einem Verkauf von TAP ist, dass ausländische Eigentümer die portugiesische Identität des Unternehmens verwässern würden.
Auch Kartellvorschriften müssen berücksichtigt werden, da der Verkauf eines Anteils von über 20 % eine Prüfung durch die EU-Wettbewerbsbehörde in Brüssel erfordern würde.
IAG hat im vergangenen Jahr Pläne zur Übernahme der spanischen Air Europa verworfen, nachdem regulatorische Forderungen aus Brüssel das Geschäft für ihre Aktionäre unattraktiv machten.
IAG hatte zusätzliche Zugeständnisse angeboten, um die Wettbewerbsbehörde zu besänftigen, diese wurden jedoch als nicht ausreichend erachtet.
Andere Konsolidierungsbemühungen in Europa waren erfolgreicher. So genehmigte die Kommission im November die Pläne der Lufthansa, eine Minderheitsbeteiligung an der italienischen ITA Airways zu erwerben.
Auf die Bitte von Euronews um eine Stellungnahme bekräftigte IAG die bestehende Haltung des Unternehens.
„IAG muss die Privatisierungsbedingungen und die Absichten der portugiesischen Regierung prüfen. Mehrheits- oder Minderheitsbeteiligung ist vorerst nur eine Hypothese. Wir kennen die Bedingungen noch nicht, aber der Deal ist interessant“, teilte ein IAG-Sprecher Euronews in einer E-Mail mit.
Er fügte hinzu: „IAG hat ein Interesse daran, TAP weiterzuentwickeln. Wir möchten daran beteiligt sein, dass TAP ein stolzes portugiesisches Unternehmen bleibt … IAG hilft, die Unternehmen zu vergrößern, sodass sie weltweit Geschäfte miteinander machen können.“
TAP hat auf die Bitte von Euronews um einen Kommentar noch nicht geantwortet..