Aus Furcht vor möglichen Zöllen: US-Importeure horten italienischen Prosecco
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US-Importeure haben italienischen Prosecco gehortet, um sich vor den möglichen Auswirkungen der Zölle zu schützen, die Präsident Donald Trump auf EU-Erzeugnisse zu verhängen gedroht hat. Das zeigen Daten der Weinindustrie.
Der Handelsverband Union of Italian Wines berichtet, dass im November nach dem Wahlsieg Trumps die US-Importe von italienischem Schaumwein im November um 41 Prozent gestiegen sind. Prosecco macht 90 Prozent dieser Importe aus. Die Importe Ende vergangenen Jahres haben die Verbrauchernachfrage deutlich überstiegen, die Importeure haben ihre Vorräte für zukünftige Verkäufe aufgestockt.
"Es war ganz natürlich, am Ende des Jahres zusätzliche Lieferungen vorzunehmen", sagte der Präsident des Handelsverbands, Lamberto Frescobaldi, angesichts der Ungewissheit, ob die Zölle italienische Weine treffen würden oder nicht - und der Wahrscheinlichkeit, dass die Verbraucher bei solchen Luxusgütern Abstriche machen würden, wenn sie durch Zölle zu teuer würden.
"Können wir ohne ein Glas Wein überleben? Ja. Wein ist ein Genuss", sagte Frescobaldi diese Woche gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press, kurz AP.
Bisher keine Zölle gegen EU-Partner angekündigt
Während der ersten Trump-Administration waren italienische Weine von Zöllen ausgenommen, und bis jetzt wurden keine Zölle gegen europäische Verbündete verhängt. Um den Markt zu schützen, ergreifen die Prosecco-Importeure und -Händler jedoch vorbeugende Maßnahmen.
Italiens Weinexporte in die USA beliefen sich im vergangenen Jahr auf insgesamt 1,9 Milliarden Euro, wobei Prosecco mit einem Anteil von fast 40 Prozent der meistverkaufte italienische Wein war.
Die ersten Anzeichen für eine Beunruhigung des Marktes zeigten sich bereits vor der Wahl Trumps: Die Prosecco-Lieferungen in die USA stiegen in den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 um 17 Prozent.
Dies steht im Vergleich zu bescheideneren einstelligen Zuwächsen auf den nächsten beiden Märkten, Großbritannien und Deutschland. Und dies übertrifft den US-Verbrauch bei weitem, der im gleichen Zeitraum nur um 0,6 Prozent stieg.
"Das ist eine wichtige Zahl, die wir nicht erwartet haben", sagte Giancarlo Guidolin, Präsident des Konsortiums Prosecco DOC, der größten der drei Prosecco produzierenden Gruppen Italiens. "Wir denken, dass es eine Zunahme der Produkte in den Lagern gab."
Ein weiterer Faktor für die höheren Lieferungen könnte ein drohender Hafenstreik im Januar gewesen sein, sagte Dina Opici, Vorsitzende der Wine and Spirits Wholesalers of America.
"Abgesehen davon, dass man natürlich auch die drohenden Zölle in Betracht ziehen muss, denke ich, dass die Leute sich dadurch wahrscheinlich wohler fühlen, wenn sie diese Investition tätigen", so Opici.
Nach Angaben des Handelsverbands exportiert Italien fast ein Viertel seines Weins in die USA, sodass der Sektor stärker als jeder andere italienische Export von möglichen Zöllen betroffen ist.