Amazonas-Virus: Noch ansteckender als das britische?
Chaos in Manaus, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas: Bei nahezu 4.000 Corona-Neuinfektionen pro Tag - ein Rekord - haben die Behörden begonnen, Kühlräume auf örtlichen Friedhöfen einzurichten, für die Leichen der Opfer von Covid-19. Experten verbinden den Anstieg mit der neuen brasilianischen Virus-Mutation, der sich eben von Amazonas aus verbreitet – offenbar ansteckender als alles bisher Dagewesene.
Felipe Naveca, Forscher bei Fiocruz Amazonia:
„Es ist möglich. Ich kann es noch nicht bestätigen, aber es gibt eine solche Möglichkeit aufgrund der E484K- und N501Y-Mutationen, die mit einem höheren Übertragungspotential in Verbindung gebracht worden sind – höchstwahrscheinlich also ansteckender.“
Auch Risikopotential oder Impfstoff-Resistenzen sind noch nicht bekannt. Fakt ist, dass das Gesundheitssystem in Manaus am Limit operiert. Der Mangel an Sauerstoff ist kritisch.
Mayline da Mata (30), Angehörige eines Covid-19-Opfers:
„Meine Großmutter, 84 Jahre alt, hat nicht überlebt. Sie brauchte 15 Liter Sauerstoff pro Minute. Es gab nicht genug.“
Marcellus José Barroso Campêlo, Gesundheitsminister im Bundesstaat Amazonas:
„Wir schlagen alle Rekorde bei den Krankenhaus-Zugängen“.
Verwandte haben schon draußen vor den Krankenhäusern protestiert. Laut Medien (Folha de São Paulo) hat der Gouverneur vor, Patienten nicht weiter in andere Einheiten verlegen zu lassen, um die Ausbreitung der neuen Mutation zu bremsen.
Wegen der in Brasilien entdeckten Variante des Coronavirus hat Großbritannien Einreisen aus Südamerika, Portugal und von den Kap Verden gestoppt.
su mit AP, AFP
Saturday, may 15, 2021