Wagner-Oper "Der fliegende Holländer" - Premiere im Steinbruch in Österreich

Wie wird ein Steinbruch zu einer der größten und einzigartigsten Freilichtbühnen Europas und zur Kulisse für einige der berühmtesten Opern der Welt? Im österreichischen St. Margareten wird diesen Sommer eine Wagner Oper inszeniert. Es hat fast zwei Jahre Vorbereitung gebraucht, um eine Aufführung zu schaffen, die der imposanten Kulisse würdig ist.
Daniel Serafin, der künstlerische Leiter der Oper, erzählt, dass sich zunächst das Team getroffen hat, um das Bühnenbild zu besprechen. Danach wurden die Bühnenelemente angefertigt - ein Prozess, der mehrere Monate dauert. Danach können die Stücke im Steinbruch aufgebaut werden. Erst dann kommen die Proben.
Die größeren und schweren Kulissen werden maschinell bewegt, die leichteren von Hand. Die Wände von Sentas Haus zum Beispiel werden während der Aufführung von einem Techniker bewegt, wie Bühnenmeister Attila Galácsi uns demonstrierte. Die Spielfläche beträgt etwa 950 Quadratmeter, wobei einige Elemente der Bühne bis zu 22 Meter hoch sind. Die Felsen des Steinbruchs sind ein integraler Bestandteil des Bühnenbilds. Die größte Herausforderung ist dieser riesige Raum.
Auch das Wetter stellt eine große Herausforderung dar. Die Kulissen sind so gebaut, dass sie Wind und Regen standhalten. Im Steinbruch gibt es mehrere Messstationen, die die Niederschlagsmenge und die Windstärke messen. Bei Überschreitung eines bestimmten Wertes kann entschieden werden, die Show zu unterbrechen oder abzusagen.
Regisseur Philipp Krenn erklärte, dass nicht nur die Felsen des Steinbruchs, sondern auch der Sonnenuntergang in die Aufführung eingeplant wird.
Die Aufführungen werden mit der Natur verbunden sein, zum Beispiel durch die zwitschernden Vögel, die über die Bühne hinwegfliegen - genau wie der Fliegende Holländer, denn auch er ist mit der Natur, dem Meer, verbunden, während Senta mit dem Land verbunden ist.
Regisseur Krenn sprach auch über die Schwierigkeiten während der Proben. Im Mai und Juni stiegen die Temperaturen tagsüber mehrmals auf bis zu 30 Grad Celsius, was die Arbeit im Steinbruch, wo nur die Kulisse Schatten spendet, sehr schwierig machte. Viel Wasser trinken und Hüte tragen war angesagt. Da die Aufführung bei Tageslicht beginnt und in der Dunkelheit endet, ging die Arbeit, die Beleuchtung einzustellen, oft bis zum Morgengrauen. Dann wiederum begann der Kampf gegen die Kälte. Krenn erzählt, dass er in seiner Garderobe neben seinem Sommerhut auch einen Wintermantel aufbewahrt, den er in der Nacht anziehen muss.
Auf der riesigen Bühne treten 60 bis 65 Künstler gleichzeitig auf. Die spektakulären Kulissenelemente stellen den Menschen in den Schatten, wie die Wellen des Meeres. Künftige Zuschauer dürfen sich auf einen imposanten Anblick freuen, wenn sich das Schiff mit den Matrosen an Bord aus dem Meer erhebt.
Der Steinbruch, der sich im Besitz der Familie Esterházy befindet, war schon zur Zeit der Römer in Betrieb. Heute gehört er zum UNESCO-Weltkulturerbe. Er ist auch die Baumaterialquelle für viele ikonischen Gebäude Wiens, wie z.B. den Stephansdom. Eine Seite des Steinbruchs wird noch immer für Reparaturen und Instandhaltung genutzt.
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