Bayerns Märchenschlösser erhalten Weltkulturerbe-Status

Die UNESCO hat die berühmten Märchenschlösser von Bayerns König Ludwig II. in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Bei ihrer Sitzung in Paris entschied die Welterbekommission, Schloss Neuschwanstein, Herrenchiemsee, Linderhof sowie das Königshaus am Schachen in den Welterbestatus zu erheben.
Seit über 140 Jahren ziehen die prachtvollen Schlösser in Oberbayern zahlreiche Touristen an. Die Prunkbauten König Ludwigs II. (1845–1886) zählten allein im vergangenen Jahr über 1,7 Millionen Besucher – darunter viele internationale Gäste, insbesondere auch aus den USA und asiatischen Ländern.
"Die Aufnahme der Schlösser in die Welterbeliste ist eine herausragende Würdigung dieser eindrucksvollen Orte", sagte die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Maria Böhmer. "Sie sind allesamt architektonische Meisterwerke und zeugen von der künstlerischen Vorstellungskraft, aber auch der Exzentrik des Märchenkönigs."
Der Welterbe-Titel bringt zwar keine finanzielle Förderung, sorgt aber für weitere internationale Aufmerksamkeit und kulturelles Prestige.
Mit dem Welterbestatus gehen auch Auflagen der UNESCO einher, die besonders den von Touristenströmen belasteten Einheimischen zugutekommen sollen. So verlangt die Organisation unter anderem ein Konzept für eine wirksame Besucherlenkung, um den Massentourismus besser zu steuern.
Welche Folgen es haben kann, UNESCO-Vorgaben zu missachten, zeigte sich 2009 im Dresdner Elbtal: Eine neue Brücke führte dort zum Entzug des Welterbestatus. Der Bau der sogenannten Waldschlösschenbrücke wurde als Beeinträchtigung des "herausragenden universellen Wertes" der Kulturlandschaft angesehen. Es war das erste Mal, dass die UNESCO eine europäische Welterbestätte von der Liste nahm.
Deutschland zählte bislang 54 UNESCO-Welterbestätten – darunter die Altstädte von Stralsund und Wismar, der Kölner Dom, das Wattenmeer sowie die römischen Grenzanlagen des Limes.
Antike Strukturen in Frankreich und Griechenland
Auch in Frankreich erhielten Stätten den Weltkulturerbestatus. Die französischen Megalithen von Carnac und die griechischen minoischen Palastanlagen sind beides Bauwerke aus der Antike.
Bei den Carnac-Steinen handelt es sich um eine dichte Ansammlung von Megalithanlagen an der Südküste der Bretagne, die aus der Zeit zwischen 4500 und 3300 v. Chr. stammen.
Die minoischen Palastanlagen, darunter Knossos, Phaistos, Malia, Zakros, Zominthos und Kydonia, waren wichtige Zentren der bronzezeitlichen minoischen Zivilisation, die zwischen 2800 und 1100 v. Chr. blühte.
Auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes stehen Stätten, die für die Menschheit von Bedeutung sind. Dazu gehören die Chinesische Mauer, die Pyramiden von Gizeh in Ägypten, das Taj Mahal in Indien und der archäologische Komplex von Angkor in Kambodscha.