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"Eine Schande": Kritik an Woody Allen wegen Teilnahme an Moskauer Filmwoche

• Aug 25, 2025, 3:31 PM
4 min de lecture
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Der mit einem Oscar ausgezeichnete amerikanische Filmemacher Woody Allen trat gestern auf der Internationalen Filmwoche in Moskau auf und führte das Programm "Legenden des Weltkinos" an.

Der 89-Jährige nahm nicht persönlich, sondern über eine Videoverbindung an der Veranstaltung teil, bei der der russische Pro-Putin-Regisseur Fjodor Bondartschuk das Gespräch moderierte.

Auf der Website des Festivals wurde die Veranstaltung als "Atmosphäre eines vertraulichen Dialogs" beschrieben, die es den Teilnehmern ermöglichen sollte, "die innere Welt des Regisseurs zu berühren, zu verstehen, wie Geschichten entstehen, die jahrzehntelang in der Kultur bleiben, und Gedanken zu hören, die selten in der Öffentlichkeit auftauchen".

Russischen Staatsmedien zufolge sprach Allen über seine Bewunderung für das russische Kino und erklärte während des Gesprächs, dass künstliche Intelligenz niemals in der Lage sein werde, Werke auf dem Niveau der Bücher von Fjodor Dostojewski zu produzieren.

RIA Novosti berichtete, dass Allen auf die Frage nach Dreharbeiten in Russland sagte, er habe noch keine Angebote erhalten, und dass er, falls Angebote kämen, nichts gegen ein Drehbuch einzuwenden hätte, in dessen Mittelpunkt das Gefühl der Behaglichkeit stünde, das er früher in Moskau empfunden habe.

Während sich weder Woody Allen noch seine Vertreter öffentlich zu seiner Teilnahme an der Veranstaltung geäußert haben, hat die Online-Präsenz des Filmemachers auf der Internationalen Filmwoche Moskau Empörung ausgelöst.

Das ukrainische Außenministerium verurteilte seine Teilnahme aufs Schärfste: Allen verleihe einem "blutigen Festival" mit Putins Verbündeten Glaubwürdigkeit und ignoriere damit die täglichen Gräueltaten, die Russland in der Ukraine verübt.

"Woody Allens Teilnahme an der Moskauer Internationalen Filmwoche ist eine Schande und eine Beleidigung für die Opfer unter den ukrainischen Schauspielern und Filmemachern, die von russischen Kriegsverbrechern in ihrem anhaltenden Krieg gegen die Ukraine getötet oder verletzt wurden", erklärte das Ministerium.

"Kultur darf niemals dazu benutzt werden, Verbrechen zu beschönigen oder als Propagandainstrument zu dienen."

In anderen Online-Reaktionen wurde Allens Anwesenheit ebenfalls heftig kritisiert:

Woody Allens bisher letzter Film war Coup de Chance aus dem Jahr 2023, der bei der 80. Ausgabe der Filmfestspiele von Venedig uraufgeführt wurde.

In unserer Besprechung des Films schrieben wir: "Coup de Chance ist der unbeholfenere französische Cousin von Match Point, ein Film, den man eher vergisst, der aber zu einem sehr befriedigenden Ende führt. Es ist zwar kein Höhepunkt seiner späten Karriere, aber es lässt sich nicht leugnen, dass er nach einem Jahrzehnt des Schrotts Woody Allens kohärentester Film seit Blue Jasmine ist."

Die Internationale Filmwoche Moskau wurde 2024 ins Leben gerufen. Sie findet vom 23. bis 27. August statt.