Die viralsten und absurdesten Momente des USA-Wahlkampfs 2024
Von Rücktritten, gegenstandslosen Behauptungen, bis hin zu Fälschungsversuchen und Vorurteilen - der Weg zum Wahltag 2024 war ohne Wenn und Aber der dramatischste und bizarrste in der jüngeren Geschichte.
Wenn Hollywood nicht bereits plant, diesen eigenartigen Wahlkampf zu verfilmen, dann nehmen wir uns der Sache an.
Selten war ein Wahlzyklus so polarisierend und so hasserfüllt, dass es fast unmöglich ist, all die vielen Momente aufzuzählen, mit denen er für Schlagzeilen gesorgt hat.
Nichtsdestotrotz versucht Euronews Culture hier, einige der Momente aufzuzählen, die den Wahlkampf geprägt haben - Momente, bei denen sich die Frage stellt, ob wir jemals zu einer einfacheren und glücklicheren Phase zurückkehren können, in der ein Wahlkampf erträglicher war.
Biden-Fauxpas
Bevor er sich aus dem Rennen zurückzog, hat Joe Biden durch seine öffentlichen Fauxpas die Schlagzeilen geprägt.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni musste ihn für ein Gruppenfoto zurückholen, nachdem Biden sich ohne ein Ziel von der Gruppe abgewandt hat. Kurz davor wurde er bei einem G7-Treffen beim Einschlafen erwischt.
Der wichtigste Vorfall war jedoch der NATO-Gipfel im Juli, bei dem Biden einige ungünstige Namen verwechselte. Biden bezeichnete den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj fälschlicherweise als "Präsident Putin", als er mit Journalisten über die Unterstützung der NATO für die Ukraine sprach. Das führt uns zu...
Biden zieht sich zurück
Der Rückzug von Joe Biden aus dem Rennen war von vielen erhofft worden, da die kognitiven Fähigkeiten des Präsidenten schon seit einiger Zeit in Frage gestellt wurden.
Als ältester Kandidat aller Zeiten (81 Jahre) häuften sich die Ausrutscher. Nach seinem katastrophalen Auftritt gegen Trump während der ersten Debatte, die man nur mit viel Mühe verfolgen konnte - mit Behauptungen, dass Medicare besiegt worden sei, und mit Golf-Klatscherei -, hat sich Biden im Juli aus dem Wahlkampf zurückgetreten.
Dies war die dramatische Wendung, die dazu führte, dass Kamala Harris den 46. Präsidenten auf dem Wahlzettel ersetzte. Es war ebenso eine Katastrophe für das Trump-Team, das seine Strategie, Bidens Leistungsfähigkeit für eine zweite Amtszeit endlos zu kritisieren, neu kalibrieren musste.
Mr. Buchstäblich-Jeder-Andere
Anfang dieses Jahres, noch vor Bidens Rückzug, änderte ein Mann aus Texas seinen Namen zu "Literally Anybody Else" und kündigte seine Kandidatur für das Amt des US-Präsidenten an.
Es mag albern klingen, aber der Mann, der früher als Dustin Ebey bekannt war, ist ein Veteran der US-Armee und Mathematiklehrer der siebten Klasse. Er wolle seinen Namen ändern, weil er mit den diesjährigen Präsidentschaftskandidaten unzufrieden ist:
"Dreihundert Millionen Menschen können es besser. Es sollte wirklich ein Ventil für Leute wie mich geben, die die Nase voll haben von diesem ständigen Machtkampf zwischen den beiden Parteien, der für den Normalbürger keinen Nutzen hat."
Klingt jetzt gar nicht so dumm, oder? Auf der Website des Kandidaten heißt es: "Literally Anybody Else" ist keine Person, sondern ein Slogan. Schon zu lange sind die Amerikaner Opfer ihrer politischen Parteien, die Parteitreue über das Regieren stellen. Lasst uns gemeinsam die Botschaft nach Washington senden und sagen: 'Ihr werdet repräsentieren, oder ersetzt werden'."
Attentatsversuch & Ohrschützer
Ein Attentatsversuch auf jemanden ist nicht lustig. Nachdem Trump am 13. Juli einen solchen überlebt hatte, meinten viele, das Rennen um das Weiße Haus sei so gut wie gelaufen. Das war jedoch bevor Biden zurücktrat.
Das Attentat auf Trump führte dazu, dass der republikanische Kandidat zum RNC mit einem großen Verband am Ohr erschien, das Berichten zufolge von einer Kugel gestreift worden war. In ziemlich lächerlichen Szenen, die einmal mehr die kultische Verehrung der MAGA-Gemeinde für ihren fast gefallenen Führer darstellen, begannen die Teilnehmer , ihre eigenen Verbände zu tragen.
Das sah albern aus. Die Verbände wurden recht schnell wieder abgenommen, da die Wunde danach nicht mehr so viele Schlagzeilen machte. Sie können sich hier einige der Bilder ansehen.
Trump und Hannibal
Trump hat in diesem Wahlkampf eine Menge hasserfüllter und geradezu bizarrer Dinge gesagt - unter anderem äußerte er sich kürzlich über die Größe der Männlichkeit eines Golfspielers. Besonders seltsam ist jedoch die Art und Weise, wie er in seinen Reden wiederholt einen der größten Bösewichte des Kinos, Hannibal Lecter, erwähnt hat.
Trump hat sich auf den fiktiven Antagonisten von Das Schweigen der Lämmer bezogen, als wäre er eine echte Persönlichkeit ("der verstorbene, großartige Hannibal Lecter"; "er ist ein wunderbarer Mann"), und dies wurde wohlwollend als eine beschämende Taktik der Angstmacherei angesehen, die echten Probleme mit dem fiktiven Bösen gleichsetzt. Wir haben hier einen ganzen Artikel darüber geschrieben.
Es war jedoch auch ein besorgniserregendes Zeichen dafür, dass Trumps eigene kognitive Fähigkeiten und sein kultureller Wissensschatz fehlerhaft sind, da er daran erinnert werden musste, dass Lecter wohl kaum wunderbar und bekanntlich nicht tot war und dass "Irrenhaus" nicht dasselbe ist wie ein "politisches Asyl". Die Art und Weise, wie er Migranten durch eine verwirrende Filmreferenz dämonisierte, war ein weiterer Beweis dafür, dass Trump die Hälfte der Zeit wirklich nicht weiß, worauf er sich bezieht.
JC Vance und die Couch
Seit J.D. Vance als Trumps Kandidat für die Präsidentschaftskandidatur bekannt gegeben wurde, hat man ihm oft das Etikett "komisch" angeheftet. Seine miesen Witze über Diet Mountain Dew und Rassismus, seine Unfähigkeit, menschlich zu wirken, wenn er Donuts bestellt, seine mangelnde Glaubwürdigkeit, wenn man bedenkt, dass er zuvor ein scharfer Kritiker von Trump war... Die Liste ist lang.
Ein Gerücht, das sich hartnäckig hält, ist jedoch, dass Vance Sex mit einem Möbelstück hatte. In der Tat hat ein X-Nutzer einen Witz darüber gepostet, dass Vance in seinen Bestseller-Memoiren "Hillbilly Elegy" zugegeben hat, intime Beziehungen mit einer Couch zu haben.
Die Behauptung, die nie im Buch auftaucht, wurde von AP ungewollt unterstützt, die sich entschlossen, einen Faktencheck mit einer Kolumne mit dem Titel "Nein, JD Vance hatte keinen Sex mit einer Couch" durchzuführen. Obwohl AP den Artikel zurückzog, verbreitete sich die Geschichte wie ein Virus, und es entstanden zahlreiche Memes.
Harris' Kandidat Tim Walz hat sogar in seiner ersten Rede als Vizepräsidentschaftskandidat darauf Bezug genommen und Vance dazu aufgefordert, "von der Couch runterzukommen".
"Kinderlose Katzendamen"
Wieder JD Vance, wieder komisch. Ein alter Clip ging viral in dem der Möchtegern-Vizepräsident dem damaligen Fox News Moderator Tucker Carlson erzählte, dass die Demokratische Partei von "kinderlosen Katzenfrauen geführt wird, die in ihrem Privatleben unglücklich sind."
Der Clip erregte den Zorn von... nun ja, so ziemlich jedem, einschließlich republikanischer Frauen, die freiwillig kinderlos sind oder mit dem Kinderkriegen zu kämpfen haben. Es entstanden Memes, die durch Vances bisherige Besessenheit von Fertilitätsraten und seine schwankende Haltung zur Abtreibung nur noch verstärkt wurden.
Vances Unfähigkeit, die Situation in den Griff zu bekommen, führte zur Gründung von Cat Ladies For Harris und zu einer Kampagne in die verschiedene Prominente, darunter Taylor Swift, die ihre Unterstützungserklärung für Harris bekanntgegeben haben- unter dem Namen "Taylor Swift... Kinderlose Katzenlady".
Wo wir gerade dabei sind...
KI generierte Swifties
Im August hat Donald Trump KI-generierte Bilder geteilt, die fälschlicherweise suggerierten, dass er Taylor Swifts Unterstützung für die bevorstehenden Wahlen hätte. Die Fälschungen gingen massiv nach hinten los.
"Ich akzeptiere!" schrieb Trump, bevor er eine verrückte Kehrtwende vollzog und sehr präsidial wütend "I HATE TAYLOR SWIFT" geteilt hat, nachdem der Popstar Harris unterstützt hatte.
Swift erwähnte die KI und Trumps Missbrauch der Bilder in ihrer Unterstützungsbotschaft und sagte: "Das hat meine Ängste in Bezug auf KI und die Gefahren der Verbreitung von Fehlinformationen hervorgerufen. Das hat mich zu dem Schluss gebracht, dass ich als Wählerin sehr transparent über meine tatsächlichen Pläne für diese Wahl sein muss. Der einfachste Weg, Fehlinformationen zu bekämpfen, ist die Wahrheit".
Kamala ist Brat
Die Memeifizierung von Kamala Harris ist weitreichend - vor allem als Charli XCX verkündete, dass "Kamala IS Brat" ist.
Wenn Sie immer noch verwirrt sind, haben wir die ganze Sache hier aufgeschlüsselt.
Die Generation Z drehte durch, die Harris Kampagne hat ihr X-Banner-Foto kurzerhand auf die shrek-grüne Farbe des Albumcovers gewechselt und die Reporter mussten sich mit dem Begriff "Brat" vertraut machen, um ihn in den Nachrichten zu erklären.
Die vielen viralen Momente brachten die Fangemeinde von Kamala Harris - dem "KHive" - viel Wachstum. Harris wurde zu einer Alternative zu Biden, der sich schwer tat, jüngere Wähler zu überzeugen. Außerdem positionierte sie sich als die Kandidatin, die Amerikas jüngere Demografie repräsentiert und mit der Generation Z in Kontakt treten kann - etwas, womit auch Donald Trump zu kämpfen hat.
Es bleibt abzuwarten, ob sich der Generationswechsel letztlich zu Harris' Gunsten auswirkt oder ob sich das Ganze von "rizz" zu "cringe" entwickelt.
Merchandise-Wahn
Merchandising-Artikel gibt es überall, und egal, ob sie für Harris oder MAGA sind, die Preise sind wucherisch. Die schiere Menge an Merchandise, die Trump anbietet, grenzt jedoch an einer völlig geschmacklose Parodie.
Tatsächlich ist das nichts Neues. Trump war schon immer ein Aushängeschild des Kapitalismus und hat sich noch nie vor einer Marketingmöglichkeit gescheut, egal wie krass oder unglaubwürdig sie auch sein mag. Von Brettspielen über Steaks bis hin zu Wodka gab es schon immer Produkte unter seiner eigenen Marke. In der Endphase des Wahlkampfs hat das Trump-Team jedoch mit einem Ansturm von Produkten mit Trump-Haube sich selbst übertroffen.
Ob Bibeln (mehr darüber lesen Sie hier), Silbermünzen ( "Die EINZIGE OFFIZIELLE Münze, die von mir entworfen wurde"), Luxusuhren (von TheBestWatchesOnEarth LLC), Kryptowährungsbörse ("Wir begrüßen die Zukunft mit Krypto und lassen die langsamen und veralteten Großbanken hinter uns") und Never Surrender High-Tops - das ist alles ein bisschen peinlich. Außerdem ist es besorgniserregend. Trumps gebrandmarkten Artikel bringen ihm viel Geld für den Präsidentschaftswahlkampf, ob das rechtlich und moralisch mit den Grundlagen des Fundraisings erlaubt ist, steht offen.
Es gibt keinen Präzedenzfall für dieses Ausmaß an Monetarisierung im Wahlkampf. Die New York Times schreibt, dass Trumps Markenartikelverkäufe Teil einer "außergewöhnlichen Bemühung sind, seine persönlichen Finanzen mit seiner erneuten Machtergreifung zu kombinieren".
Alexa kämpft für Kamala
Ein Video ging im Internet viral, in dem Alexa Kamala Harris als die bessere Präsidentschaftskandidatin gegenüber Trump bezeichnet hat.
Auf die Frage, ob sie für Trump stimmen würde, antwortete Alexa: "Ich kann keine Inhalte bereitstellen, die eine bestimmte politische Partei oder einen bestimmten Kandidaten unterstützen."
Auf die Frage, ob man für Harris stimmen solle, gab Alexa jedoch eine detaillierte Liste von Gründen an, warum man für die Demokratin stimmen solle - unter anderem, dass sie eine "starke Kandidatin mit einer nachgewiesenen Erfolgsbilanz" sei.
Amazon bestand darauf, dass sein sprachgesteuerter Assistent keine politische Meinung hat und dass Alexas Antworten "ein Fehler waren, der schnell behoben wurde."
"Sie fressen die Hunde"
Jetzt zu einem größeren Skandal. Während seiner ersten Debatte gegen Harris teilte Trump falsche Behauptungen über Wohnräume von Einwanderern, was dazu führte, dass er live einem Faktencheck unterzogen wurde. Dies führte auch zu einer Flut von Memes mit Tieren und dem Hund der Simpsons, Santa's Little Helper, als der ehemalige Präsident begann, über Einwanderer zu schawfeln, die die Haustiere der Menschen töten und essen.
"In Springfield fressen sie die Hunde, die Leute, die hierher gekommen sind, fressen die Katzen", sagte Trump. "Sie fressen die Haustiere der Menschen, die dort leben."
Der Ursprung dieser eigenartigen Behauptung, die entlarvt und ins Lächerliche gezogen wurde, war ein virales Video eines Einwohners von Springfield (Ohio), der vor dem Stadtrat behauptete, Einwanderer hätten Enten aus einem örtlichen Park als Nahrung getötet.
Die unbegründete Anschuldigung verbreitete sich auf rechtsgerichteten Accounts und entwickelte sich zu einem viralen Meme, in dem ein von einer künstlichen Intelligenz erzeugter Trump Tiere zu schützen scheint.
Die Kommentare von Trump, die für Haitianer in den USA gefährlich sind und sogar auf hasserfüllte Stereotypen über asiatische Einwanderer zurückgehen, reihen sich ein in die häufigen Vergleiche des republikanischen Kandidaten mit Hannibal Lecter. Sie offenbaren eine weitere angstmachende Taktik Trumps.
Eine Karriere als DJ?
Im vergangenen Monat, nur wenige Wochen vor der Wahl, beschloss Trump, eine Party zu veranstalten, anstatt politische Fragen zu beantworten. Bei diesem katastrophalen Auftritt in Pennsylvania, bei dem der Präsidentschaftskandidat zu vergessen schien, dass die Wahl am 5. November und nicht am "5. Januar" stattfand, hat er 40 Minuten lang seine Playlist abgespielt.
Trump "tanzte" zur Musik, um weitere Fauxpas in der Öffentlichkeit zu vermeiden, und hielt stattdessen das Publikum als Geisel für seine Spotify-Playlist, die Lieder von Künstlern enthielt, die Trump die Verwendung ihrer Musik untersagt haben. Dazu gehörte ein Medley von Guns N' Roses "November Rain", James Browns "It's A Man's World", "YMCA", "Memory" von Cats, mehrere Versionen von "Ave Maria" und Sinéad O'Connors "Nothing Compares 2 U".
Abwechslungsreich, zugegeben, aber es ist ein schmaler Grat zwischen eklektisch und verstörend.
Vielleicht dachte er, dass "Swing State" bedeutet, dass sie gerne zu Jazz tanzen?
Elon Musk ist ein "Vollidiot"
Der aufmerksamkeitsverwöhnte Milliardär, Tech-Troll und X-Eigentümer Elon Musk ist in diesem Wahlzyklus immer wieder aufgefallen.
Er hat das X-Verbot für Trump aufgehoben, hat das ehemalige Twitter nach und nach in eine MAGA-Filterblase umgebaut und hat im August ein merkwürdiges Interview mit dem Präsidentschaftskandidaten gehalten. Technischen Pannen haben das eigentliche Gespräch überschattet, Trump ging währenddessen viral, da viele vermuteten, dass sein Gebiss herausfiel. Der ehemalige Präsident hat sich angehört, als würde er Sylvester die Katze nachahmen.
Im Oktober erschien Musk dann auf einer Kundgebung für Trump in Pennsylvania und hüpfte auf und ab wie ein Kind, dem von zu viel Zucker schwindelig geworden ist und das aufgeregt war, weil es zum ersten Mal den Keller seiner Mutter verlassen hatte. Er wurde im Internet verspottet, und seine umstrittene schwarze Mütze hatte einen Schriftzug, der viele im Internet als Nazi-Typografie empfanden. (Mehr dazu in Kürze.)
Musk hat versprochen, dass er einem Wähler, der eine Petition für sein politisches Aktionskomitee unterschreibt, eine Million Dollar pro Tag geben würde. In Anbetracht der Tatsache, dass Bundesgesetze es verbieten, andere für ihre Stimmabgabe zu bezahlen, haben viele dieses Angebot als Wahlbeeinflussung bezeichnet. Aber das stört Trump nicht. Er hat auf Fox News bestätigt, dass er Musk zum "Minister für Kostensenkung" machen wolle, wenn er die Wahl gewinnt.
Tim Walz meinte, Musk "tanzt wie ein Vollidiot".
Faschismus-Vorwürfe und Hitler-Anspielungen
General John Kelly, der unter Trump als Stabschef des Weißen Hauses diente, hat in einem Interview mit der New York Times gesagt, dass Trump der "allgemeinen Definition eines Faschisten" entspreche und bestätigte die Faszination des republikanischen Kandidaten für Adolf Hitler.
"Er hat mehr als einmal gesagt: 'Wissen Sie, Hitler hat auch einige gute Dinge gehabt'".
In einem anderen Interview mit The Atlantic beschrieb Kelly, wie Trump sich darüber beklagte, dass er keine Generäle habe, die so loyal seien, wie es seiner Meinung nach die Militärbefehlshaber gegenüber Hitler gewesen seien.
Seine Äußerungen brachten das Thema Faschismus in den Vordergrund des Wahlkampfes. Trump schlug auf seiner Plattform Truth Social auf Kelly zurück, indem er ihn als "degeneriert" und "niederträchtig" bezeichnete, und beschuldigte Harris auf X fälschlicherweise, ihn als Adolf Hitler bezeichnet zu haben, obwohl es Kelly war, der den direkten Bezug herstellte.
In jedem normalen Jahr hätte die Erwähnung von Hitler die Chancen eines Kandidaten zunichte gebracht. Doch Normalität ist in diesen Tagen Mangelware, und sowohl Harris als auch Trump liegen in den Umfragen weiterhin Kopf an Kopf.
McDonald's wird in die Sache hineingezogen
Als Donald Trump sich in einem McDonald's in Pennsylvania eine Schürze umbinden ließ, wollte er damit die Wähler der Arbeiterklasse ansprechen. Schön und gut. Es ging aber auch darum, seine unbegründete Behauptung zu untermauern, dass Kamala Harris nie bei der Fast-Food-Kette gearbeitet habe. Harris meinte, sie habe vor 40 Jahren in einer Filiale in Kalifornien gearbeitet.
Harris hat dies im Wahlkampf als ein Beispiel dafür angeführt, dass sie die Sorgen der arbeitenden Amerikaner besser kennt als ihr milliardenschwerer Rivale.
Natürlich hat sich Trump in diesem Moment etwas komisch verhalten, und das führte zu weiteren Merchandising-Möglichkeiten. Eine Email des Trump Teams wurde mit der Überschrift "I HAVE A McGIFT FOR YOU!" abgeschickt. Das Geschenk? Nun, für eine Spende von 100 Dollar erhält man ein T-Shirt, auf dem Trump mit einer Schürze und dem Slogan "MAGADonald's" abgebildet ist.
Das haben wir uns nicht ausgedacht.
Die Stellungnahme von McDonalds war derweil folgendes: "Wie wir gesehen haben, war unsere Marke in diesem Wahlzyklus ein fester Bestandteil der Diskussion. Auch wenn wir das nicht gewollt haben, ist es ein Beweis dafür, wie sehr McDonald's bei so vielen Amerikanern Anklang findet. McDonald's unterstützt keine Kandidaten für ein jegliches Amt, und das gilt auch in diesem Rennen um den nächsten Präsidenten. Wir sind weder rot noch blau - wir sind gold."
Tony Hinchcliffe und der Welleneffekt der Madison Square Garden-Kundgebung
Machen Sie sich auf etwas gefasst - dieser letzte Punkt ist noch nicht abgeschlossen...
Bei der jüngsten Trump-Kundgebung im New Yorker Madison Square Garden gab es eine Reihe von Auftritten von Elon Musk, Rudi Giuliani, Tucker Carlson und Hulk Hogan, der versuchte, sein Hemd zu zerreißen.
Den Tiefpunkt (was angesichts der oben erwähnten Aufzählung einiges aussagt) bildete jedoch der selbsternannte "rechte Komiker" Tony Hinchcliffe. Sein Auftritt war eine Lawine rassistischer Äußerungen und schrecklicher "Witze".
"Ich weiß nicht, ob ihr das wusstet, aber es gibt buchstäblich eine schwimmende Insel aus Müll in der Mitte des Ozeans. Ich glaube, sie heißt Puerto Rico", sagte er und machte später anzügliche und rassistische Bemerkungen über Latinos, Juden und Schwarze.
Die Kommentare führten zu einer Verurteilung durch Demokraten und puerto-ricanischen Prominenten, wobei Ricky Martin einen Clip von Hinchcliffes Auftritt mit dem Untertitel teilte: "Das ist es, was sie von uns denken".
In einer Art Schockstarre distanzierte sich die Trump-Kampagne in einem seltenen Beispiel von Hinchcliffe. "Dieser Scherz spiegelt nicht die Ansichten von Präsident Trump oder der Kampagne wider", sagte die leitende Beraterin Danielle Alvarez in einer Stellungnahme.
Der "Witz" ging jedoch viral und erinnerte die Menschen daran, dass Trump das gleiche Wort - "Müll" - zur Beschreibung von Flüchtlingen verwendet hat. Außerdem bezeichnete er Mexikaner als "Drogendealer, Kriminelle und Vergewaltiger", bezeichnete Haitianer kürzlich als "Tierfresser" und hatte Haiti und afrikanische Länder während seiner Präsidentschaft bereits als "Dreckslochländer" bezeichnet.
Als ob das noch nicht genug wäre, verärgerte Hinchcliffe die Fans von Taylor Swift, nachdem er Travis Kelce auf der gleichen Kundgebung als den "nächsten O.J. Simpson" bezeichnet hatte.
"Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich glaube, dass Travis Kelce der nächste O.J. Simpson sein könnte", sagte Hinchcliffe an einer Stelle seiner Rede über Swifts aktuellen Freund - der für die Kansas City Chiefs in der NFL spielt.
Zur Erinnerung: Der ehemalige NFL-Spieler OJ Simpson wurde 1994 des Mordes an seiner Ex-Frau Nicole Brown Simpson und ihrem Freund Ron Goldman angeklagt. Der vielbeachtete Prozess führte 1995 zu Simpsons Freispruch, aber drei Jahre später wurde er in einer Zivilklage der Familien der Opfer für den Tod der beiden verantwortlich gemacht.
Und in der jüngsten Wendung im Zusammenhang mit der Kundgebung im Madison Square Garden hat Joe Biden versucht, seine Kommentare klarzustellen, nachdem er die Anhänger von Donald Trump als "Müll" bezeichnet hatte.
"Der einzige Müll, den ich da draußen sehe, sind seine Unterstützer", wurde Biden nach der Kundgebung zitiert.
Biden schrieb auf X: "Vorhin habe ich die hasserfüllte Rhetorik über Puerto Rico, die von Trumps Anhängern bei seiner Kundgebung im Madison Square Garden verbreitet wurde, als Müll bezeichnet - das ist das einzige Wort, das mir einfällt, um sie zu beschreiben. Seine Dämonisierung von Latinos ist unanständig. Das ist alles, was ich sagen wollte. Die Kommentare auf dieser Kundgebung spiegeln nicht wider, wer wir als Nation sind."
Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, teilte den Journalisten bei einem Briefing mit, dass Biden "weder Trump-Anhänger noch irgendjemanden, der Trump unterstützt, als Müll ansieht".
Trump-Anhänger haben jedoch begonnen, Vergleiche mit einer umstrittenen Bemerkung von Hillary Clinton im Jahr 2016 während Trumps erster Kandidatur anzustellen, als sie sagte, die Hälfte von Trumps Anhängern seien "Bedauernswert".
Trump nutzte die Situation indem sich in einer orange-gelben Sicherheitsweste in einem Müllwagen fotografieren ließ. Er sagte: "Dies ist zu Ehren von Kamala und Joe Biden".
Schon erschöpft?
Wir sind es auch.
Die US-Präsidentschaftswahlen 2024 finden am Dienstag, den 5. November statt.