Griechenland: App gegen illegalen Kommerz am Strand
Liegen und Sonnenschirme in Reih und Glied auf einem Strand nordöstlich von Athen. Wie an vielen anderen Abschnitten der griechischen Küste wird der Strand kommerziell genutzt. Allerdings nicht immer legal. Mit Drohnen und einer internetbasierten Anwendung gehen die Behörden seit diesem Sommer gegen die verbotene Privatisierung von Stränden vor.
Wer eine illegale Vermietung von Liegen und Sonnenschirmen oder eine unzulässige Strandbar entdeckt, kann dies in einer sogenannten App auf dem Mobiltelefon melden. Auch, wenn beispielsweise der Mindestabstand von vier Metern zum Meer nicht eingehalten wird.
Verwaltung will Transparenz schaffen
Dimosthenis Anagnostopoulos ist Generalsekretär für Informationssysteme und digitale Verwaltung in Griechenland und stellt die App vor. "Soweit ich mich erinnere, ist dies das erste Mal, dass die Öffentlichkeit sehen kann, wo sich die vom griechischen Staat legal verpachteten Strände befinden", sagt er. "Bei der Entwicklung der App war uns absolute Transparenz wichtig. Jeder Bürger kann die Anwendung auf sein Mobiltelefon, auf ein Smartphone, was auch immer, herunterladen und mit einem kleinen Kreis die gesamte Karte unseres Landes und alle Strände sehen, an denen es einen legalen Pachtvertrag gibt."
Mit dem Schritt reagiert die Regierung auf den Protest der sogenannten Handtuchbewegung im vergangenen Sommer. Diese forderte einen gesetzlich garantierten Strandzugang auch für nicht zahlende Gäste.
Überprüfung der Vorschriften schwierig
Für die griechischen Behörden sei der freie Zugang zu den Stränden eine ständige und große Herausforderung, erklärt Euronews-Reporterin Symela Touchtidou. "Es gibt bereits fast 10.000 Meldungen über Unregelmäßigkeiten. Zu überprüfen, ob sich Unternehmen an das Gesetz halten, ist an den Wochenenden und in den Stoßzeiten um die Mittagszeit schwieriger, wenn Tausende auf der Suche nach Abkühlung vor hohen Temperaturen an die Strände strömen."
Hört man sich am Strand unter Sonnenbadenden um, gibt es Zustimmung für das Vorgehen. Eine Frau mit Sonnenbrille sagt: "Diese Sonnenliegen sind ein riesiges Problem, es gibt keinen Platz für uns, um unsere eigenen Stühle aufzustellen. Wenn Platz vorhanden ist, ist es zu wenig. Einige Firmen haben die genutzte Fläche begrenzt, aber die meisten halten sich nur dann an das Gesetz, wenn es Kontrollen gibt." Und ein älterer Mann ergänzt: "Angesichts der geringen verfügbaren Einkommen sollten Strände für alle frei sein."
Unternehmer: Genehmigungen kommen zu langsam
Wichtig für Touristen: Momentan ist sie nur griechische Version der App verfügbar, eine englische ist geplant.
Tourismusunternehmen beklagen zum Teil, dass die Ämter mit der Ausstellung von Genehmigungen nicht hinterherkommen. So bleibe ihnen keine andere Wahl, als die Strandsaison ohne offizielle Erlaubnis zu beginnen.