Schließfächer mit Kot beschmiert: Proteste gegen Tourismus in Spanien gehen weiter
In Sevilla haben die Anwohner gegen den Tourismus protestiert. Die hohe Anzahl von Ferienwohnungen, die auf Plattformen, wie zum Beispiel Airbnb, vermietet werden, haben zu einer Wohnungskrise geführt, unter der die Einheimischen leiden.
Wie die spanische Tageszeitung ABC berichtet, wurden mehrere Wohnungen in der andalusischen Hauptstadt Sevilla angegriffen, indem die Schließfächer, die in der Regel die Schlüssel zu den Wohnungen enthalten, mit braunem Dreck beschmiert wurden.
Der Bürgermeisters der Stadt kennt das Problem der Ferienwohnungen gut und hat bereits einen Vorschlag gemacht. Dieser sieht vor, die Lizenzen für Kurzzeitvermietungen im Stil von Airbnb zu begrenzen. Demnach soll der Anteil der Ferienwohnungen an der Gesamtzahl der Unterkünfte in bestimmten Gebieten auf 10 Prozent begrenzt werden.
Einige sind jedoch der Meinung, dass die vorgeschlagenen Beschränkungen nicht weit genug gehen. Die größte Oppositionspartei PSOE blockiert den Gesetzentwurf aus diesem Grund.
Unterstützung für ein Verbot von Ferienwohnungen in Sevilla wächst
Der öffentliche Widerstand gegen Ferienwohnungen in der Stadt wächst. Ende letzten Monats versammelten sich Hunderte Einwohner in Sevilla, um ein Ende der Airbnb-Lizenzen zu fordern.
Der unkontrollierte Anstieg der Touristenunterkünfte treibt die Mieten im Stadtzentrum in die Höhe und verdrängt somit die Einheimischen. Dies gilt insbesondere für das Alameda-Viertel, wo auch die beschmierten Schließfächer gefunden wurden.
Ein Bild, das ABC vorliegt, zeigt ein Schließfach, das an einem Fenstergitter befestigt ist. Die Abdeckung des Schließfaches soll mit Hundekot beschmiert worden sein.
Die Schließfächer werden von Wohnungseigentümern verwendet, um Schlüssel sicher aufzubewahren. Gäste können auf diese dann mit einem Entsperrcode unabhängig zugreifen.
Proteste gegen Tourismus nicht nur in Sevilla
Sevilla ist nicht die einzige spanische Stadt, die mit Übertourismus zu kämpfen hat.
In Barcelona kam es in den letzten Wochen zu massiven Protesten gegen den Massentourismus. Die Einheimischen besprühten Touristen mit Wasserpistolen.
Die katalanische Hauptstadt kündigte kürzlich Pläne an, bis 2028 Ferienwohnungen zu unterbinden. Mit dieser Maßnahme soll die wachsende Wohnungsnot angegangen werden, die in Touristenstädten wie Barcelona besonders akut ist. In einer der meistbesuchten Städte Europas wird künftig Wohnraum gegenüber der touristischen Nutzung Vorrang erhalten.
In anderen spanischen Städten wie Palma, Málaga und Valencia wurden Vorschriften eingeführt, um die Zahl der Touristen zu regulieren, wie zum Beispiel die Erhebung von Touristensteuern und die Begrenzung der Zahl der Ferienunterkünfte.
Trotz dieser Maßnahmen haben die Statistiken der spanischen Regierung gezeigt, dass die Zahl der Ferienwohnungen im letzten Jahr um neun Prozent gestiegen. Inzwischen sind mehr als 340.000 Ferienwohnungen registriert.