"Adieu Stadtleben" für ein abgelegenes Berghotel in Italien
Vor drei Monaten hat die 50-jährige Manuela Ferri noch als Physiotherapeutin in der italienischen Stadt Vicenza gearbeitet. Jetzt ist sie die Managerin einer abgelegenen Berghütte in der Region Trient.
Manuela und ihr Mann haben die Leitung des Rifugio Peller übernommen und ihr Leben voller Hektik und Chaos gegen saubere Luft und eine atemberaubende Landschaft eingetauscht.
Für Manuela ist es der Traum ihres Lebens - aber er ist auch mit viel Arbeit und der Anpassung an eine neue Lebensweise verbunden.
Sie entdeckt, wie es ist, einen Sommer in einem Rifugio - einem rustikalen Berghotel mit einfachen Unterkünften und einem Restaurant - auf 2.000 Metern Höhe zu verbringen.
Den eigenen Traum leben
"Mein Mann und ich haben die Berge schon immer geliebt, seit wir Kinder waren", sagt Manuela.
Es schien, als hätte das Schicksal für das Paar einen dauerhaften Umzug in die Berge arrangiert. "Mein Mann hatte eine Schreinerei, die er im Dezember schließen musste, weil er alleine arbeitete, und ich habe ein Physiotherapie-Studio, das ich für die Sommersaison auf Eis legen kann", erzählt Manuela. "Wir waren es beide leid, immer das Gleiche zu tun und in einer Wohnung zu leben, und so hat sich einfach alles ergeben."
Ihre ersten Versuche, sich für die Leitung einer Hütte in der Nähe ihres Wohnortes Vicenza zu bewerben, scheiterten jedoch, so dass sie ihre suche ausweiteten.
Das Rifugio Peller, etwa 200 Kilometer nördlich von Vicenza, wurde frei und sie bewarben sich zusammen mit 15 weiteren Konkurrenten.
Dank ihrer Erfahrung im Umgang mit Menschen und ihrer Vorstellung, wie sie die Hütte führen wollten, bekamen sie den Zuschlag. "In gewisser Weise ist es die gleiche Arbeit, die ich vorher gemacht habe, nur höher gelegen und mit einer besseren Aussicht", scherzt Manuela.
Wie es ist, eine abgelegene Berghütte zu führen
In den italienischen Bergregionen gibt es Hunderte Schutzhütten, von winzigen unbewirtschafteten Hütten bis hin zu Strukturen mit Unterkünften und Restaurants.
Allen gemeinsam ist, dass sie abgelegen und nicht an das Strom- und Wassernetz angeschlossen sind.
Das Rifugio Peller verfügt über 31 Betten und ein Restaurant mit lokalen Spezialitäten. Lebensmittel und andere Vorräte werden auf einem nahe gelegenen Parkplatz deponiert, wo sie vom Personal der Hütte mit dem Pickup abgeholt werden.
Die Stromversorgung erfolgt über einen Generator und Sonnenkollektoren, das Wasser kommt aus Regenwassertanks.
Die Wasserversorgung ist eine der Sorgen, die Manuela angesichts des heißen Sommers in Italien umtreibt.
"Wir gehen sparsam mit Wasser um und erwarten das auch von unseren Gästen, also zum Beispiel nur kurz duschen", sagt Manuela.
"In anderen Jahren ging der Hütte am Ende der Saison das Wasser aus, und die örtlichen Behörden mussten mit dem Hubschrauber Nachschub bringen."
Die Leitung der Hütte liegt in den Händen der Familie: Manuela kümmert sich um die Gäste, ihr Bruder Gabriele um die Website und ihr Mann Rivael um die Instandhaltung.
Im Laufe des Sommers wird das Rifugio verschiedene Veranstaltungen anbieten, darunter einen musikalischen Abend mit einem lokalen Chor, Kurse über das Sammeln und die Verwendung von Heilkräutern und ein "Klangbad" mit Musikern, die Digeridoos, Gongs und Glocken spielen.
"Da wir gerade erst angefangen haben, haben wir noch nicht viel Routine", sagt Manuela, "wir arbeiten quasi 24 Stunden am Tag. Es ist chaotisch, aber was uns entspannt, sind die frische Luft und das Panorama. Es ist eine totale Umstellung des Lebensstils und das gibt uns Energie."