Zu viele Menschen, zu wenig Regulierung: Übertourismus in Lissabon
Allein im Juni sind drei Millionen Touristen nach Portugal gereist. Den neuesten Zahlen zufolge entspricht das einem Anstieg von 6,7 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Die Touristen bringen der lokalen Wirtschaft Einnahmen. Gleichzeitig beschweren sich die Lissaboner, wie die 78-jährige Rosa Alves darüber, wie sich die extrem vielen Touristen auf die Stadt auswirken: “In den letzten fünf, sechs Jahren wurde aus der Nachbarschaft ein Chaos. Überall in Graça gab es eine ernsthafte Verschlechterung, keine Verbesserung."
Stärkere Maßnahmen gefordert
Viele erwarten von der Regierung, stärkere Maßnahmen wie Tagesobergrenzen und Gebühren zur Begrenzung der Touristen. Madalena Martins lebt selbst in Sintra und setzt sich für nachhaltigen Tourismus ein: "Wir wollen die Touristen nicht belästigen, ganz und gar nicht, das ist nicht unser Ziel. Wir wollen, dass die Touristen unsere Verbündeten werden und verstehen, dass es hier ein Problem gibt."
Der Lokalpolitiker Filipe Anacoreta Correia meint, dass eine Begrenzung der Anzahl der Tuk-Tuk-Fahrzeuge verkehrsreiche Straßen entlasten könnte: "Dies scheint also eine Lösung zu sein, die es ermöglicht, das zu vereinbaren, was wichtig ist - eine sichere wirtschaftliche Aktivität, die die Touristen genießen. Gleichzeitig wird ein Gleichgewicht mit den Interessen einer Stadt geschaffen, in der Menschen leben und leben müssen - mit Gleichgewicht, Frieden und Lebensqualität. Wir müssen einander respektieren."
Touristen zeigen Verständnis, wollen aber auch die Aussicht genießen
Viele Touristen verstehen die Not der Portugiesen, andere wollen aber vor allem die Aussicht genießen. So zum Beispiel der englische Tourist Jay Bhatt: "Es gibt viel Verkehr, wir haben viel Zeit im Bus verbracht, um auf den Gipfel zu kommen, aber ich komme aus London und bin an Verkehr gewöhnt. Das würde mich nicht abschrecken. Warum würden Sie das nicht mit anderen teilen wollen? Es ist ein so schöner Ort.“
Viele Menschen in Portugal und Spanien fordern mittlerweile, dass ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der eigenen Bevöllkerung und jener der Touristen hergestellt werden muss.