Griechische Tourismusarbeiter fordern bessere Löhne
Die Gewerkschaften fordern bessere Löhne und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in der griechischen Tourismusbranche.
An wichtigen Orten wie Häfen und archäologischen Stätten sind Protestaktionen geplant, bei denen Gewerkschaftsmitglieder Flugblätter an Touristen verteilen, die an den Flughäfen ankommen.
Giorgos Hotzoglou, Vorsitzender des griechischen Verbandes der Tourismusbeschäftigten, betont, dass die Kaufkraft vieler Beschäftigter im Tourismussektor gesunken ist, da die Löhne nicht mit der Inflation mithalten können.
"Wir fordern eine Lohnerhöhung von 12 % für die nächsten zwei Jahre, also 6 % pro Jahr. Außerdem verlangen wir, dass ab 2024 auch für uns die 5-Tage/40-Stunden-Woche gilt", so Hotzoglou.
Ein weiteres großes Problem im Tourismussektor ist der Personalmangel. Zudem hat die öffentliche Infrastruktur – darunter Häfen, Flughäfen, Wasser- und Abwassernetze sowie die Müllentsorgung – Schwierigkeiten, mit dem zunehmenden Touristenstrom Schritt zu halten.
Veränderung der Art des griechischen Tourismus
Eine aktuelle Studie von PwC zeigt, dass die Zahl der Touristen, die dieses Jahr nach Griechenland reisen, zwar gestiegen ist, das Wachstum des griechischen Tourismussektors jedoch nicht mit der Geschwindigkeit anderer Mittelmeerländer mithalten kann.
"Die Länder des Mittelmeerraums und der Balkanregion vergrößern ihren Anteil am internationalen Tourismusmarkt. Das bedeutet, dass Touristen diese Region vermehrt für ihren Urlaub wählen. Betrachtet man unser Land im Vergleich zu anderen, wächst unser Anteil zwar, aber nicht so schnell", erklärt Leonidas Papaioannou, Partner bei PwC Griechenland.
Obwohl sich griechische Inseln wie Santorini in den letzten Jahren zu beliebten Reisezielen entwickelt haben, betonen Tourismusverantwortliche, dass es in Griechenland weit mehr als nur diese ikonische Insel zu entdecken gibt.
Griechenland setzt sich seit langem für die Förderung eines nachhaltigen Tourismus ein und geht dabei auch die Umweltauswirkungen des modernen Reisens an. Doch Nachhaltigkeit bedeutet für das Land mehr als nur den Erhalt seiner weltberühmten Landschaften – ein ganzheitlicherer Ansatz ist nötig, so Experten.
"Wir müssen Erlebnisse bieten, die über das klassische 'Sonne und Meer'-Modell hinausgehen, bei dem wir derzeit als internationale Marke dominieren. Ebenso wichtig ist es, unsere Infrastruktur und unsere Fachkräfte weiterzuentwickeln", sagt Alexandros Thanou, Direktor des Griechischen Tourismusverbands (SETE).
Die Verlängerung der Reisesaison sowie die verstärkte Vermarktung der landschaftlichen Schönheit des griechischen Festlands, insbesondere der Gebirgsregionen, gehören zu den wesentlichen Zielen der Tourismusindustrie für die kommenden Jahre.