Euronaval: Könnte ein europäisches KI-Militärschiff bald das Licht der Welt erblicken?
Die Euronaval ist eine der größten europäischen Fachmessen für Seekriegsführung. Sie fand diese Woche in Paris statt und ging mit der Hoffnung auf eine stärkere europäische Zusammenarbeit in der maritimen Rüstungsindustrie zuende.
Die Mitgliedstaaten wollen bis 2040 ein Kampfschiff der nächsten Generation bauen. Anhaltende Konflikte wie der Krieg in der Ukraine und das Versprechen von US-Präsident Donald Trump, die militärische Unterstützung für die EU zu reduzieren, scheint es dass Europa seiner Verteidigungssouveränität eine höhere Priorität einräumen sollte.
Hugues d'Argentré, Direktor von Euronaval: "Jeder ist sich bewusst, dass Europa ein großes Gebilde ist, das zu ehrgeizigen Programmen fähig ist. Wenn wir also mit China, den USA und sogar Indien mithalten wollen, dürfen wir nicht zersplittert sein. Wir können nicht zulassen, dass Spanien seine Programme alleine durchführt oder Italien und Frankreich dasselbe tun, wenn wir eine europäische Marine haben wollen, die den Anforderungen der zukünftigen Kriegsführung gerecht werden kann."
Nach ersten Gesprächen in diesem Sommer ist eine der Forderungen der Mitgliedsstaaten, dass das zukünftige Schiff ein "intelligentes Schiff" sein soll - eines, das Technologien wie künstliche Intelligenz beinhaltet
Eine Idee, die von der Gewerkschaft der französische Marineindustrie sehr begrüßt wurde. Jean-Marie Dumon, stellvertretender Direktor der GICAN: "All dies ist ein gutes Zeichen dafür, dass wir unsere Zusammenarbeit auf europäischer Ebene weiter ausbauen können. Wenn die Mitgliedstaaten tatsächlich bereit sind, Aufträge zu erteilen, dann motiviert uns das, ihnen die Marineressourcen zur Verfügung zu stellen. Und ihre Souveränität mit einer europäischen Dimension und innerhalb eines NATO-Rahmens zu gewährleisten."
Die Verteidigungsminister der EU treffen sich am 19. November in Brüssel, um das Projekt zu besprechen.Die EURONAVAL gilt als die bedeutendste Marinemesse weltweit und als hervorragende Delegationsmesse. Fokus der Messe liegt auf den aktuellen Herausforderungen auf See, darunter die Sicherung der globalen See-Transport-Logistik, die Rettung von Flüchtlingen und die Auslandseinsätze der Marine.
Die Europäische Union hat mit der Arbeit an einem Kampfschiff der nächsten Generation begonnen, das irgendwann in den 2040er Jahren in Dienst gestellt werden könnte, und die Verteidigungsminister der EU könnten bei einem Treffen in zwei Wochen eine Absichtserklärung zur Fortsetzung des Projekts unterzeichnen, so der Leiter der Abteilung für maritime Angelegenheiten der Europäischen Verteidigungsagentur.
Sechs EU-Mitgliedstaaten seien „sehr interessiert“, darunter vier mit größeren Seestreitkräften, sagte Jürgen Scraback, Leiter der Abteilung für maritime Angelegenheiten bei der EDA auf der Euronaval-Konferenz, nachdem er an einer Podiumsdiskussion über die Pläne teilgenommen hatte.
Schätzungen zufolge werden die EU-Länder in Zukunft mindestens dreißig Kampfschiffe benötigen, obwohl Scraback nicht glaubt, dass alle davon im Rahmen des European Combat Vessel-Programms gebaut werden. Der EDA-Beamte geht davon aus, dass das Programmbudget im Jahr 2024 mehr als 20 Milliarden Euro (22 Milliarden US-Dollar) betragen könnte.
„Diese neue Generation von Schiffen wird sich völlig von den Schiffen unterscheiden, die wir jetzt haben, weil sich das Szenario der Seekriegsführung stark verändert“, sagte Fernando Miguélez García, Vorsitzender der European Naval Industry Group (ENIG) innerhalb der European Aerospace, Security and Defence Industry Association, der an der Podiumsdiskussion teilnahm. Designänderungen würden wahrscheinlich eine Art Mutterschiff-Funktion beinhalten, um Drohnen in den Kampf zu befördern, fügte er hinzu.