"Er kann's einfach nicht" - AfD-Chef Chrupalla geht Kanzler Merz scharf an

Im Sommerinterview mit dem ZDF in Görlitz, im Wahlkreis des AfD-Vorsitzenden, hat Tino Chrupalla die Politik der Bundesregierung von Friedrich Merz scharf kritisiert. "Man sieht in seiner Regierungsarbeit: Er kann's einfach nicht", sagte Chrupalla zur Nahost-Politik des Bundeskanzlers. Dabei unterstützt die AfD die Forderung, keine Waffen in Kriegs- und Krisengebiete zu exportieren. Und ZDF-Journalist Wulf Schmiese wies mehrmals darauf hin, dass die AfD ja eigentlich hinter der Entscheidung des Kanzlers stehe, die Waffenlieferungen an Israel einzuschränken.
"Russland nicht als Feind"
Zum Krieg in der Ukraine sagte Tino Chrupalla im ZDF, Kanzler Merz hätte einen direkten Kontakt zu Russlands Präsident Wladimir Putin aufnehmen sollen. Weil er das nicht getan habe, befinde sich Friedrich Merz bei den von US-Präsident Donald Trump organisierten Gesprächen "am Katzentisch".
Tino Chrupalla sagte, er sehe Russland nicht als Feind. "Genau diese Kriegsrhetorik müssen wir beenden." erklärte der AfD-Politiker, der bestätigte, dass er selbst Zivildienst geleistet habe.
"In meinem Wahlkreis sind wir knapp vor 50 Prozent"
Nach der Koalitionsfähigkeit seiner Partei befragt, gab sich der Ostdeutsche Chrupalla zuversichtlich: "In meinem Wahlkreis sind wir knapp vor 50 Prozent. (...) Ob wir überhaupt einen Koaltionspartner brauchen, bleibt abzuwarten."
Das "Projekt 40" der AfD werde bei der Wahl in Sachsen eine wichtige Rolle spielen.
In Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt ist Chrupallas Partei durch die Landesverfassungsschutzämter als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft. Auf Bundesebene hat die AfD gegen diese Einstufung Berufung eingelegt.
Die falschen Fragen an die AfD?
Auf X wurde kritisiert, dass Chrupalla nur wenige kritische Fragen gestellt wurden.
Das Interview mit Tino Chrupalla wurde am Sonntagabend ausgestrahlt, war aber vorab aufgenommen worden, nachdem das Interview mit der Co-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel von Aktivisten massiv gestört worden war.
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