Über 150 Brände in 48 Stunden in Griechenland - Touristen müssen evakuiert werden

In den letzten 48 Stunden sind in verschiedenen Regionen Griechenlands mehr als 150 Brände ausgebrochen. Allein am Dienstag gab es 82 neue Feuer, die große Schäden verursachten. Mehr als 5.000 Feuerwehrleute sind im Einsatz, seit Mittwochmorgen werden ihre Bemühungen durch weitere Einsatzkräfte aus der Luft verstärkt.
Für die Bewohner in Achaia, Chios, Zakynthos und Filippiada war kamen in der Nacht auf Mittwoch kaum zur Ruhe. Landesweit mussten zahlreiche Orte evakuiert werden, in einigen Fällen mit Hilfe der Küstenwache. In verschiedenen Teilen des Landes wurden sogar Krankenhäuser evakuiert, darunter die Kinderklinik Karamandaneio in Patras.
Griechenland hat nun die Europäische Katastrophenbehörde um Hilfe gebeten. Doch dort gab es bereits ähnliche Anfragen wegen Großbränden in Spanien, Portugal, Frankreich und den Nachbarländern Albanien und Türkei.
Griechenlands Feuerwehr ist in höchster Alarmbereitschaft und warnt, dass wegen der Voraussagen der Meteorologen das Schlimmste noch bevorstehen könnte. Die Experten rechnen auch weiterhin mit hohen Temperaturen und starken Winden.
Die Gefahrenkarte für den heutigen Mittwoch verheiẞt dementsprechend kaum Gutes.
Die Lage in Achaia
Die besorgniserregendste Feuerfront der letzten 24 Stunden befindet sich in der Region Achaia. Das Feuer, das am Dienstagnachmittag gegen 13:30 Uhr ausbrach, hatte eine Ausdehnung von 25 Kilometern, durchquerte das Industriegebiet von Patras und verursachte Schäden an mehreren Gebäudekomplexen von Unternehmen.
Die Feuer reichten bis nach Kato Achaia, einer Stadt mit 8.000 Einwohnern, für die kurz nach 21:00 Uhr eine Evakuierung angeordnet wurde.
Die Lage in Ziros
Die Lage in den Dörfern der Gegend von Ziros hat sich in der Nacht weiter verschlechtert, da das Feuer weiter außer Kontrolle geriet. Feuerwehreinheiten mit 70 Fahrzeugen sowie 180 Beamte, Freiwillige und Anwohner kämpfen gegen die Flammen, die durch Winde weiter angefacht werden.
Die Feuerfronten sind groß, verstreut und erstrecken sich über 30 Kilometer. Zudem fehlt es an Brandschneisen.
Über die Notrufnummer 112 werden ununterbrochen Nachrichten in die Dörfer der Gemeinde Ziros gesendet, wo die Bewohner verzweifelt um ihre Häuser fürchten. Aus den Dörfern Agios Georgios und Pantanassa werden ebenfalls Katastrophen gemeldet, doch das Ausmaß der Zerstörung wird sich erst in den kommenden Stunden zeigen.
In der Region sind zusätzlich Explosionen zu hören, möglicherweise in den Gasanlagen der Viehzuchtbetriebe. Aufgrund von Problemen im Stromnetz ist das Gebiet ohne Elektrizität. Viehzüchter berichten von verbrannten Anlagen und toten Tieren, die sie nicht in Sicherheit bringen konnten. Die Flüchtlinge in einer Unterkunft im alten Petropoulakis-Lager mussten in aller Eile mit Bussen evakuiert werden.
Der Fahrzeugverkehr wurde auf der Ionischen Straße von Avgo bis zur Ausfahrt nach Filippiada sowie auf der alten Ioannina-Artas-Autobahn eingestellt.
Die Bewohner von Gymnotopos, wo das Feuer am Dienstagmorgen ausgebrochen war, wurden erneut über die Notrufnummer 112 aufgefordert, den Ort zu verlassen. Auch die Bewohner von Gorgomilos, Gymnotopos und Tsagaropoulo, Romia sollten sich sofort aus ihren Dörfern auf den Weg machen.
Die Lage auf Chios
Feuerwehrleute, Freiwillige und Bewohner von Amani im Nordwesten von Chios, wo am Dienstagmittag ein Feuer ausgebrochen war, kämpften die ganze Nacht über gegen die Flammen. Die Siedlungen Amani und das Hauptdorf Volissos wurden evakuiert. Hunderte Menschen, Einheimische und Touristen verbrachten die Nacht in den Häusern von Verwandten oder wo auch immer sie Asyl finden konnten.
Zusätzlich zu den bereits zerstörten Wäldern und landwirtschaftlichen Gütern sind auch Wohngebäude, Lagerhäuser, Autos und Kapellen verbrannt.
An den Löscharbeiten sind 88 Feuerwehrleute mit 7 Fußtrupps und 17 Fahrzeugen beteiligt. Darüber hinaus wurden 18 Feuerwehrleute mit zwei Fahrzeugen mit der Fähre von Lesbos transportiert, während 40 Feuerwehrleute mit zehn Fahrzeugen im Morgengrauen aus Piräus eintrafen.
Die Küstenwache leistete mit sieben Schiffen Hilfe, inklusive fünf Patrouillenbooten, einem Rettungsboot und einem Patrouillenboot. Sie arbeitete zudem mit privaten Bootsbetreibern zusammen, um Menschen in Sicherheit zu bringen.
Die Lage in Zakynthos - Kefalonia
Am Dienstagmorgen befanden sich die schwersten Brandherde auf den ionischen Inseln Zakynthos und Kefalonia.
24 Stunden später wütet das Feuer noch immer auf Zakynthos, wo Hunderte Menschen - darunter auch Touristen - gezwungen waren, ihre Häuser zu verlassen.
In den frühen Morgenstunden des Mittwochs brach in Kefalonia, in der Gegend von Athera, eine neue Front aus. Die Feuerwehr wurde in großem Umfang mobilisiert.
Die Lage in Athen und Thessaloniki
Auch in der Nähe der beiden größten Städte des Landes wurden Waldbrände bekämpft. Gegen 3:00 Uhr am Mittwochmorgen brach in Megara ein Großbrand aus. Die Behörden wurden sofort mobilisiert. Etwa drei Stunden später war das Feuer auf kleine Ausbrüche in einzelnen Olivenbam-Plantagen begrenzt. Am Dienstagnachmittag wurden die Behörden auch für Agios Stefanos in den nördlichen Vororten von Athen mobilisiert.
Das Feuer, das am Sonntagmittag in einem agroforstwirtschaftlichen Gebiet in der Gemeinde Volvi in Thessaloniki ausgebrochen war, flammte am Dienstagnachmittag erneut auf. Die Flammen breiteten sich rasch aus, bedrohten Wohngebiete und versetzten Behörden und Anwohner in Alarmbereitschaft.
Kurz vor 19:00 Uhr wurden die Einwohner von Vaiochori gewarnt und aufgefordert, ihre Häuser sofort zu verlassen und sich aus Sicherheitsgründen nach Nymphotetra zu begeben.
Die Mobilisierung der zuständigen Dienste ist weiterhin in vollem Gange, und die Behörden empfehlen Bürgern und Touristen den Anweisungen der Behörden strikt Folge zu leisten, um jegliche Gefahr zu vermeiden.
Today