Rund 800 Soldaten in Washington D.C.: Trump setzt Nationalgarde ein

Rund 800 Soldaten der US-Nationalgarde sind in der Hauptstadt Washington im Einsatz, um die Strafverfolgungsbehörden zu unterstützen, teilten Beamte am Donnerstag mit.
Die Mobilisierung der Truppen folgt auf einen Befehl des US-Präsidenten Donald Trump, der ein hartes Vorgehen gegen die Kriminalität in der US-Hauptstadt angekündigt hat.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums tragen die Mitglieder der Nationalgarde bei ihren Patrouillen vorerst keine Waffen. Sie werden auch keine Waffen in ihren Fahrzeugen haben.
Kritiker befürchten, dass es sich bei dem Einsatz um eine Einschüchterungstaktik gegen Obdachlose und andere vulnerable Gruppen handelt, die zusätzlich dazu dienen soll, Andersdenkende zu entmutigen. Schon im Juni hatte Trump als Reaktion auf Proteste in Los Angeles eine ähnliche Maßnahme ergriffen und löste damit heftige Reaktionen aus.
Seit Beginn des Einsatzes der Nationalgarde wurden zahlreiche Obdachlosenlager in der ganzen Stadt in der Nähe des Shopping Centers, der National Mall geräumt.
David Beatty, der in einem Zelt unweit des Washingtoner Wahrzeichens wohnte, bezeichnete das Vorgehen der Regierung als "antichristlich".
"Ich erinnere mich an die Bibel-Passage: 'Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.' Und die Vorstellung, dass er es auf uns abgesehen hat und uns verfolgt, kommt mir falsch vor", sagte Beatty.
"Das ist eine Schande", so eine andere Einwohnerin Washingtons und Tochter zweier US-Marines.
"Ich komme jeden Tag hierher und fühle mich nie unsicher. Und farbige Frauen? Dass diese Leute einen derartigen Arbeitsauftrag bekommen? Das ist ekelhaft. Und wofür?", fragte sie außerhalb der Union Station, während Mitglieder der Nationalgarde in der Gegend patrouillierten.
Am Montag kündigte Trump den Einsatz der US-Nationalgarde und die Übernahme der Polizeikräfte der Stadt durch den Bund an.
Republikanische Politiker haben den Demokraten, die die US-Hauptstadt regieren, vorgeworfen, sie hätten zugelassen, dass die Stadt von der Kriminalität überrollt wird. Laut den Aufzeichnungen der Polizei in Washington D.C. ist die Gewaltkriminalität zwischen 2023 und 2024 jedoch deutlich zurückgegangen.
Der in Washington D.C. lebende Marc Bernstein sagte, er sei besorgt über die Kriminalitätsrate in der US-Hauptstadt. Er stellte jedoch die Art und Weise in Frage, wie damit umgegangen wird.
"Diese Art von Maßnahme ist nicht dazu gedacht, Waffengewalt zu stoppen. Sie ist nicht dazu gedacht, den Drogenhandel zu stoppen. Sie dient dazu, die Menschen einzuschüchtern", meinte Bernstein.
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