Schwere Explosion in Beirut: Israel bombardiert Hauptquartier der Hisbollah

Das israelische Militär hat am Freitag einen gezielten Angriff auf das zentrale Hauptquartier der Hisbollah in Beirut durchgeführt. Der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari, erklärte in einer Fernsehansprache, dass es sich um einen präzisen Luftschlag handelte, der zu starken Explosionen in der libanesischen Hauptstadt führte.

Dieser Angriff fällt in eine Phase zunehmender Gewalt, in der innerhalb der letzten Woche über 700 Menschen im Libanon ums Leben kamen, hauptsächlich durch israelische Luftangriffe. Die Gesamtzahl der Todesopfer seit Beginn des Konflikts beläuft sich nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf über 1.500.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hatte einige Stunden zuvor bei einer Rede vor den Vereinten Nationen betont, dass Israel die Hisbollah weiter „dezimieren“ werde, bis seine Ziele an der libanesischen Grenze erreicht seien.

Die Explosion ereignete sich nur Stunden nach der Beisetzung eines hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs, der am Vortag getötet worden war.

Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden in dieser Zeit insgesamt 1.540 Menschen innerhalb der libanesischen Grenzen getötet - fast die Hälfte davon in der letzten Woche, als israelische Luftangriffe Teile des Landes verwüsteten.

Israel verstärkt Offensive gegen Hisbollah

Israel begründete die verstärkten Angriffe mit dem Ziel, die militärischen Kapazitäten der Hisbollah zu schwächen und hochrangige Kommandeure auszuschalten. Hochrangige israelische Beamte drohte außerdem mit einer möglichen Fortsetzung der Zerstörung, gleich der im Gazastreifen, sollten die Angriffe der Hisbollah auf Israel nicht enden.

Die israelischen Luftschläge haben nicht nur die südlichen Vororte von Beirut, sondern auch mehrere Grenzregionen im Libanon getroffen.

Der Raketenbeschuss aus dem Libanon setzte sich auch am Freitag fort. Ein Mann wurde dabei durch Granatsplitter verwundet.

Nach Angaben des israelischen Militärs drangen vier Drohnen über die Grenze ein, die jedoch alle abgefangen wurden. Zuvor waren zehn weitere Raketen aus dem Libanon nach Israel abgeschossen worden – einige davon wurden abgefangen, andere schlugen auf freiem Gelände ein.

Unterdessen tötete ein israelischer Luftangriff in Syrien in der Nacht fünf syrische Soldaten, während ein weiterer verwundet wurde, berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA.

Die USA, Frankreich und weitere Verbündete forderten gemeinsam einen 21-tägigen Waffenstillstand. Der libanesische Außenminister begrüßte diesen Vorschlag und verurteilte die "systematische Zerstörung" der libanesischen Grenzdörfer durch Israel.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu bekräftigte jedoch, dass Israel die Hisbollah „mit voller Wucht“ angreife und seine Operationen fortsetzen werde, bis die gesetzten Ziele erreicht seien.

Gleichzeitig wurden israelische Militärfahrzeuge beobachtet, die Panzer und gepanzerte Fahrzeuge in Richtung der Nordgrenze zum Libanon transportierten. Die israelische Armee hat darüber hinaus Reservisten einberufen, um ihre Kräfte im Norden zu verstärken.