Vorfall in Litauen: Zwei russische Flugzeuge verletzen Nato-Luftraum
Zwei russische Militärflugzeuge aus der Region Kaliningrad haben kurzzeitig den litauischen Luftraum verletzt. Das teilte das litauische Militär mit.
Nach Angaben des Militärs handelte es sich um einen Kampfjet und ein Tankflugzeug. Nach bisherigen Informationen sind sie in der Nähe der litauischen Stadt Kybartai etwa 700 Meter tief in litauisches Gebiet eingedrungen. Nach 18 Sekunden verließen sie den Luftraum wieder. Es wird derzeit davon ausgegangen, dass die beiden Maschinen eine Luftbetankung über der Ostsee übten.
Die Reaktion der Nato ließ nicht lange auf sich warten: Zwei Eurofighter Typhoon der spanischen Luftwaffe starteten sofort und patroullierten in der Region. Sie sind derzeit im Rahmen der Nato-Luftpolizeimission in Litauen stationiert.
Der litauische Präsident, Gitanas Nauseda, erklärte auf X: "Heute Abend haben russische Militärflugzeuge den litauischen Luftraum verletzt. Dies ist ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht und die territoriale Integrität Litauens. Es bestätigt einmal mehr, wie wichtig es ist, die europäische Luftverteidigungsbereitschaft zu stärken. Nauseda erklärte weiter: "Das litauische Außenministerium wird Vertreter der russischen Botschaft vorladen, um gegen dieses rücksichtslose und gefährliche Verhalten zu protestieren."
Sowohl die Nato als auch die Europäische Union befinden sich seit einer Reihe von Luftraumverletzungen, die vermutlich von Russland ausgingen, in den letzten Wochen in höchster Alarmbereitschaft.
Die Nato warnte Moskau Ende September und erklärte, sie werde alle Mittel einsetzen, um sich gegen weitere Verletzungen ihres Luftraums zu verteidigen. Zuvor waren russische Drohnen über Polen abgeschossen worden und Estland hatte ein Eindringen russischer Kampfflugzeuge gemeldet.
Der Drohnenvorfall in Polen war die erste direkte Begegnung zwischen der Nato und Russland seit Beginn des Krieges in der Ukraine.
Estland gab an, dass drei russische Kampfflugzeuge ohne Genehmigung für 12 Minuten in seinen Luftraum eingedrungen seien. Der Kreml wies dies zurück.
Die Vorfälle sorgten bei den Staats- und Regierungschefs in ganz Europa für große Bestürzung und warfen Fragen hinsichtlich der Verteidigung gegen die zunehmende russische Aggression auf.
Die NATO erklärte in einer Stellungnahme: "Russland sollte sich darüber im Klaren sein: Die NATO und ihre Verbündeten werden im Einklang mit dem Völkerrecht alle notwendigen militärischen und nichtmilitärischen Mittel einsetzen, um uns zu verteidigen und alle Bedrohungen aus allen Richtungen abzuwehren".
Nach der Verletzung des polnischen Luftraums kündigte NATO-Generalsekretär Mark Rutte die Einrichtung der Operation "Eastern Sentry" an, das weitere russische Übergriffe verhindern und Solidarität mit Polen zeigen soll.
"Wir sehen Drohnen, die unseren Luftraum verletzen. Ob dies absichtlich geschehen ist oder nicht, es ist inakzeptabel. Die Verbündeten haben ihre uneingeschränkte Solidarität mit Polen zum Ausdruck gebracht. Es ist von entscheidender Bedeutung, der Aggression entgegenzutreten und jedes Mitglied des Bündnisses zu verteidigen", sagte der NATO-Chef.
Vorfälle in Dänemark und Norwegen
Auch in Dänemark und Norwegen gab es Drohnenvorfälle.
So musste Ende September der Flughafen in Kopenhagen geschlossen werden, nachdem zuvor Drohnen gesichtet wurden. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen erklärte Russlands Beteiligung könne nicht ausgeschlossen werden.
"Das sagt etwas über die Zeiten aus, in denen wir leben, und darüber, worauf wir als Gesellschaft vorbereitet sein müssen", so Frederiksen.
Auch der Flughafen in Oslo wurde für drei Stunden geschlossen, nachdem Drohnensichtungen gemeldet worden waren.
Russland soll laut Angaben der norwegischen Regierung im Jahr 2025 dreimal den norwegischen Luftraum verletzt haben. Es ist noch unklar, ob der letzte Vorfall absichtlich oder das Ergebnis von Navigationsfehlern war.