US-Demokraten machen Biden für Wahlniederlage von Harris verantwotlich
Als Vizepräsidentin Kamala Harris ihre Wahlniederlage gegen Donald Trump einräumte, gaben einige ihrer Verbündeten ihrem Chef Joe Biden die Schuld.
"Die größte Schuld an dieser Niederlage trägt Präsident Biden", sagte US-amerikanischer Unternehmer und Mitglied der Demokraten Partei, Andrew Yang. "Wenn er im Januar statt im Juli zurückgetreten wäre, stünden wir jetzt vielleicht ganz anders da."
Yang kandidierte bis zum 11. Februar 2020 für die Wahl zum Präsidenten der USA. Die US-Demorkaten entschieden sich damals für Joe Biden, der danach die Prsäidentschaftwahl gewann.
2024 strebte Biden eine Wiederwahl an, obwohl seine Zustimmungswerte relativ niedrig waren und die Umfragen zeigten, dass viele Wähler ihn zu alt für den Job hielten. Außerdem hatte er 2020 gesagt, dass er nur für eine Amtszeit gewählt werden will.
Nur wenige Monate vor der Wahl entschied sich der 81-Jährige Präsident Biden nach einer katastrophalen Fernsehdebatte gegen Trump, aus dem Rennen zu steigen. Ein Grund dafür war der wachsende Druck aus seiner eigenen Partei. Viele Experten gehen davon aus, dass Hochrangige Demokraten, darunter der ehemalige Präsident Barack Obama und die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, ihn zum Rücktritt gedrängt haben.
Biden hatte mehrere Monate lang betont, dass er trotz seines hohen Alters der Herausforderung einer Präsidentschaftskandidatur gewachsen sei. Nun haben sich hochrangige Demokraten, darunter drei Berater von Harris' Kampagne, enttäuscht darüber gezeigt, dass Biden Harris das Spielfeld nicht früher überlassen hat.
Die meisten haben sich anonym geäußert und betont, dass Harris nur 107 Tage für ihren Wahlkampf hatte. Das sei viel zu wenig Zeit, um die Unterschiede zwischen ihr und Biden den Wählern deutlich zu machen.
Wäre Biden früher aus dem Rennen herausgestiegen, hätte die Partei einen Vorwahlkampf für die Präsidentschaftskandidaten abhalten können. So hätten verschiedene Kandidaten eine Grundlage für einen stärkeren Wahlkampf erarbeiten können, so die Kritiker Bidens.
Umfragen, die nach der Wahl veröffentlicht wurden, zeigten, dass sich viele Menschen in den USA über die hohe Inflation und die illegale Einwanderung Sorgen machten und der Regierung Biden die Schuld an den steigenden Kosten gaben. Harris habe nicht genug Zeit gehabt, um konkrete Lösungen für die Probleme der Menschen vorzuschlagen.
In einem Beitrag auf X wies Harris' Chefberater David Plouffe Biden keine Schuld zu, nannte das Wahlergebnis aber einen "verheerenden Verlust". "Es war ein Privileg, die vergangenen 100 Tage mit Kamala Harris und dem fantastischen Team unter der Leitung von Jen O'Malley Dillon zu verbringen, die auf dem Feld alles für ihr Land gegeben haben. Wir haben uns aus einem tiefen Loch herausgegraben, aber nicht genug. Ein verheerender Verlust. Danke, dass ihr alle in der Arena wart", schrieb Plouffe auf X.
Am Mittwoch versammelten die Unterstützer von Harris, um ihre Rede zum Wahlsieg von Donald Trump zu hören. Es wäre besser gewesen, wenn Harris mehr Zeit gehabt hätte, um den Wählern ihr Angebot zu machen, sagten viele.
"Ich denke, das hätte einen großen Unterschied gemacht", sagte Jerushatalla Pallay, eine Studentin der Howard University, die die Rede im Zentrum ihres Campus verfolgte.
Biden wird am Donnerstag eine Rede zu den Wahlergebnissen halten. Zuvor hatte er Harris dafür gelobt, unter "außergewöhnlichen Umständen" einen "historischen Wahlkampf" geführt zu haben.
Präsident Biden hat die USA aus der Covid-19-Pandemie herausgeführt und sich stark für die Unterstützung für die Ukraine eingesetzt. Darüber hinaus gehört ein Paket in Höhe von einer Billion Dollar zur Verbesserung und Modernisierung der alternden Infrastruktur der USA zu seinen Errungeschaften.
Sein republikanischer Rivale Trump, der bereits direkt vor Biden der Präsident der USA war, hat versprochen, viele von Bidens Prioritäten rückgängig zu machen. Außerdem will er die US-Regierung radikal umzugestalten.
Die Präsidentschaftswahl hat gezeigt, dass die Mehrheit der Amerikaner Trump unterstützen. Er hat die Wahl mit einem sicheren Vorsprung gewonnen. Unter anderem haben viele junge Wähler, Frauen und Menschen mit einem lateinamerikanischen Migratsionshintegrund für ihn gestimmt.