Dutzende Tote nach israelischen Luftangriffen auf Gaza und Libanon
Bei einem israelischen Angriff im nördlichen Gaza-Streifen wurden mindestens 17 Menschen getötet. Dr. Fadel Naim ist Direktor des Al-Ahly-Krankenhauses in Gaza-Stadt, in das die Leichen eingeliefert wurden. Er sagte, unter den Toten seien neun Frauen und die Zahl der Toten werde wahrscheinlich noch steigen, denn die Rettungsarbeiten dauern noch an.
Der Krankehausdirektor sagte weiter, sie seien bei einem Angriff auf ein Haus im Flüchtlingsviertel Dschabaliya getötet worden, wo Israel seit über einem Monat eine Offensive durchführt. Das israelische Militär gab bisher keine Stellungnahme zu dem aktuellen Angriff ab.
Nach israelischer Offensive in Gaza droht die Hungersnot
Israelische Soldaten haben Dschabaliya und die nahe gelegenen Städte Beit Lahiya und Beit Hanoun im vergangenen Monat eingekreist und weitgehend isoliert. Nur noch ein Rinnsal humanitärer Hilfe kommt zu den Städten durch.
Am Freitag erklärten Experten eines Gremiums, das die Nahrungsmittelsicherheit überwacht, dass eine Hungersnot im Norden des Gazastreifens unmittelbar bevorstehe oder möglicherweise bereits eingetreten sei. Die wachsende Verzweiflung kommt zeitgleich mit dem Ende eines Ultimatums der US-Regierung unter Präsident Joe Biden an Israel. In diesem fordert die US-Regierung Israel dazu auf, die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen zu erhöhen. Sollte dies nicht geschehen, riskiert die israelische Regierung Einschränkungen der US-Militärfinanzierung.
Das nördliche Drittel des Gazastreifens, einschließlich Gaza-Stadt, war das erste Ziel der israelischen Bodeninvasion und hat in dem 13 Monate andauernden Krieg, der durch den Angriff der Hamas auf den Süden Israels ausgelöst wurde, die schwersten Zerstörungen erlitten. Wie in anderen Gebieten des Gazastreifens hat Israel seine Truppen nach wiederholten Operationen zurückgeschickt, mit der Begründung die Hamas habe sich neu formiert.
Das israelische Militär sagt, es ziele nur auf militante Kämpfer, denen es vorwirft, sich unter der Zivilbevölkerung in Häusern und Unterkünften zu verstecken. Bei israelischen Angriffen werden häufig Frauen und Kinder getötet.
Seit Oktober 2023: Über 43.000 getötete Palästinenser
Der Krieg begann, als die von der Hamas angeführten Kämpfer am 7. Oktober 2023 Löcher in den Grenzzaun sprengten und in den Süden Israels stürmten. Sie töteten etwa 1.200 Menschen, zumeist Zivilisten, und entführten etwa 250 weitere. Etwa 100 Geiseln befinden sich noch im Gazastreifen, von denen man annimmt, dass etwa ein Drittel von ihnen tot ist.
Nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörden wurden über 43.000 Palästinenser bisher bei israelischen Angriffen getötet. Wobei die örtlichen Behörden nciht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterscheiden. Über die Hälfte der Todesopfer sind Frauen und Kinder.
Israelische Bombardierungen und Bodeninvasionen haben weite Teile des Gazastreifens in Schutt und Asche gelegt und rund 90 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner vertrieben, oft mehrfach. Hunderttausende Menschen leben in überfüllten Zeltlagern, in denen es nur wenig oder gar keinen Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen gibt. Die Vertriebenen wissen nicht, wann sie in ihre Häuser zurückkehren oder diese wieder aufbauen können.
Die von den Vereinigten Staaten, Katar und Ägypten vermittelten Waffenstillstandsgespräche sind seit Anfang des Jahres wiederholt ins Stocken geraten.
Katar, das als wichtiger Vermittler mit der Hamas fungiert, erklärte am Wochenende, es habe seine Bemühungen ausgesetzt und werde sie erst wieder aufnehmen, wenn "die Parteien ihre Bereitschaft und Ernsthaftigkeit zeigen, den brutalen Krieg und das anhaltende Leiden der Zivilbevölkerung zu beenden".
Israelischer Luftangriff tötet mindestens 20 Menschen im Libanon
Unterdessen meldete das libanesische Gesundheitsministerium einen israelischen Luftangriff, bei dem mindestens 20 Menschen getötet wurden.
Demnach ereignete sich der Angriff am Sonntag in dem Dorf Aalmat nördlich von Beirut und weit entfernt von den Gebieten im Süden und Osten des Landes, in denen die militante Hisbollah-Gruppe stark vertreten ist.
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