"Hingen wie Fledermäuse" in den Sitzen: Flugzeug überschlägt sich in Toronto
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Bei einem Flugzeugabsturz auf dem internationalen Flughafen Toronto Pearson in Kanada sind mindestens 18 Menschen verletzt worden. Die Maschine der Delta Air Lines mit 80 Passagieren an Bord landete kopfüber auf der Startbahn. Ein Mann erzählte, dass er nach dem Absturz "wie eine Fledermaus" im Flugzeug hing. Das Flugzeug war in Minneapolis gestartet.
Sehr starker Wind und Schneewehen hatten offenbar das Flugzeug aus dem Gleichgewicht gebracht.
Schnee, der durch Windböen von bis zu 65 km/h verweht wurde, wirbelte auf, als der Flug aus Minneapolis gegen 14.15 Uhr zu landen versuchte. Die Kommunikation zwischen dem Tower und dem Piloten verlief beim Landeanflug normal, und es ist nicht klar, was bei der Landung so drastisch schief lief.
Die kanadischen Behörden hielten zwei kurze Pressekonferenzen ab, gaben aber keine Einzelheiten über den Absturz bekannt. In den sozialen Medien veröffentlichte Videos zeigten die Folgen des Absturzes: Die Maschine stürzte um, der Rumpf schien intakt zu sein, und Feuerwehrleute löschten die Reste des Feuers, während die Passagiere ausstiegen und über die Rollbahn liefen.
Der Leiter der Feuerwehr von Toronto Pearson, Todd Aitken, sagte, 18 Passagiere seien ins Krankenhaus gebracht worden. Zuvor hatte die Ornge-Ambulanz mitgeteilt, dass sie ein Kind in das SickKids-Krankenhaus in Toronto und zwei verletzte Erwachsene in andere Krankenhäuser in der Stadt transportieren würde.
Viertes schwere Flugzeugunglück in Nordamerika in den letzten drei Wochen
Der Absturz war das vierte schwere Flugzeugunglück in Nordamerika in den letzten drei Wochen. Am 29. Januar stießen ein Verkehrsflugzeug und ein Armeehubschrauber in der Nähe des Reagan National Airport in Washington, D.C., zusammen, wobei 67 Menschen ums Leben kamen. Am 31. Januar stürzte ein medizinisches Transportflugzeug in Philadelphia ab, wobei die sechs Menschen an Bord und eine weitere Person am Boden ums Leben kamen. Und am 6. Februar kamen 10 Menschen bei einem Flugzeugabsturz in Alaska ums Leben.
Der letzte größere Absturz in Pearson ereignete sich am 2. August 2005, als ein aus Paris kommender Airbus A340 bei stürmischem Wetter von der Landebahn abkam und in Flammen aufging. Alle 309 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord des Air France-Flugs 358 überlebten den Absturz.
Am Montag herrschten in Pearson nach Angaben des kanadischen Wetterdienstes Schneetreiben und Winde mit einer Geschwindigkeit von 32 mph (51 km/h), die in Böen bis zu 40 mph (65 km/h) betragen konnten. Die Temperatur lag bei etwa 16,5 Grad Fahrenheit (minus 8,6 Grad Celsius).
Der Delta-Flug erhielt um 14.10 Uhr die Landeerlaubnis. Tonaufnahmen zeigen, dass der Kontrollturm die Piloten vor einer möglichen Luftströmung im Anflug gewarnt hatte.
Experten zufolge hatten die Passagiere der Delta Maschine Glück im Unglück, der Absturz "hätte viel schlimmer sein können." 1987 kam es in Denver zu einem ähnlichen Vorfall, eine DC-9-Maschine überschlug sich, 28 Menschen kamen ums Leben.
Seit Denver seien die Sicherheitsvorkehrungen verbessert worden und die Sitze seien heutzutage stärker und sicherer, so die Experten.
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