Um betrunkene Touristen abzuschrecken: Prag verbietet Kneipentouren
Prag will nächtliche Kneipentouren, die von Agenturen organisiert werden, verbieten. Das kündigte der Stadtrat an.
Die tschechische Hauptstadt ist seit langem ein beliebtes Ziel für Junggesellinnen- und Junggesellenabschiede, insbesondere von britischen Touristen. Auch Bierliebhaber aus aller Welt strömen seit Jahren nach Prag und verhelfen Tschechien zu neuen Rekorden im Bierkonsum. Im Jahr 2023 trank die tschechische Bevölkerung pro Kopf 128 Liter Bier. Das ist weltweit einmalig.
Von nun an wird es ihnen allerdings nicht mehr erlaubt sein, zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens von Kneipe zu Kneipe zu ziehen.
Der stellvertretende Bürgermeister von Prag, Jiri Pospisil, erklärte, die Stadt wolle Touristen, die "nur für kurze Zeit kommen, um sich zu betrinken", zugunsten eines "kultivierten, wohlhabenderen Touristen" abschrecken.
Prag folgt dem Beispiel Amsterdams
Berichten zufolge haben sich die Bewohner der Prager Altstadt über den Lärm beschwert, der durch die Kneipenschlägereien verursacht wird. Pospisil erklärte, er wolle die Stadt zu einem Ort machen, an dem "Kultiviertheit und Respekt für den gemeinsamen öffentlichen Raum eine Priorität sind".
Prag ist nicht die erste europäische Stadt, die gegen den alkoholbedingten Tourismus vorgeht. Vergangenes Jahr startete Amsterdam eine Kampagne, um junge britische Männer davon abzuhalten, in die niederländische Hauptstadt zu reisen, um Drogen zu nehmen und viel zu trinken.
Mit dieser Kampagne hoffte Amsterdam auch, anspruchsvollere Touristen anzulocken.
Auch andere europäische Städte haben Maßnahmen eingeführt, um den Massentourismus einzudämmen. Venedig zum Beispiel hat die Größe von Reisegruppen begrenzt und Lautsprecheranlagen verboten.
Barcelona hingegen plant, die Vermietung von Privatwohnungen an Touristen bis 2028 zu verbieten.
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