Valencia: Massenprotest gegen Flut-Missmanagement
Knapp zwei Wochen nach der Flutkatastrophe im ostspanischen Valencia ist ein zunächst friedlicher Protest in Gewalt umgeschlagen. Nach einem Marsch, bei dem Tausende den Rücktritt des Regionalpräsidenten Carlos Mazon forderten, kam es vor dem Rathaus von Valencia zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Bereitschaftspolizei.
130.000 Menschen sollen es auf dem Rathausplatz gewesen sein, meldet die Polizei. Der Regionalpräsident steht unter Druck, nachdem seine Verwaltung nicht rechtzeitig vor den tödlichen Überschwemmungen gewarnt hatte.
Bei der schlimmsten Naturkatastrophe in Spanien seit Jahrzehnten sind mindestens 220 Menschen kamen ums Leben. Die Suche nach Vermissten geht weiter. Die Straßen sind noch immer mit Schlamm und Schutt bedeckt.
Regionalpräsidenten Carlos Mazon unter Druck
Mazon argumentiert, das Ausmaß der Überschwemmungen sei nicht vorhersehbar gewesen - und die spanischen Zentralbehörden hätten ihm zunächst Warnungen senden müssen.
Nach Behördenversagen:
Die Warnung wurde am Dienstagabend um 20 Uhr an die Telefone verschickt. Der spanische Wetterdienst aber hatte die höchste Warnstufe bereits um 7:30 Uhr morgens herausgegeben. Um 18 Uhr waren die Gemeinden bereits überschwemmt.
Seit Tagen schieben sich Spaniens Zentralregierung und die Verantwortlichen in der Region Valencia gegenseitig die Schuld zu.
Das volle Ausmaß der Schäden ist nicht bekannt, aber das spanische Konsortium für Versicherungsentschädigungen, eine öffentlich-private Einrichtung, die Versicherungsansprüche bei extremen Risiken wie Überschwemmungen begleicht, schätzt, dass es mindestens 3,5 Milliarden Euro für Entschädigungen ausgeben wird.