Westliche Bauteile in russischen Drohnen zeigen Sanktionslücken
Die großangelegte russische Invasion gegen die Ukraine hat einen düsteren Meilenstein erreicht: 1.000 Tage. In dieser Zeit sind fast 12.000 Zivilisten getötet worden, viele durch russische Raketen- und Drohnenangriffe.
Serhij Popko, der Leiter der Kiewer Stadtmilitärverwaltung, äußerte sich auf Telegram zu den unaufhörlichen Angriffen: "Kiew hat in den letzten 1.000 Tagen dutzende massive, kombinierte Luftangriffe überstanden. Beim intensivsten Angriff feuerten die russischen Streitkräfte fast 80 Raketen und UAVs auf unsere Stadt! Überlegt mal – im 21. Jahrhundert wird die Hauptstadt eines europäischen Staates von Tausenden Raketen und Drohnen zerstört."
Doch in diesen 1.000 Tagen waren Drohnen nicht nur eine große Bedrohung für die Ukraine, sondern auch ein unverzichtbares Mittel im Widerstand. Diese Geräte haben die moderne Kriegsführung revolutioniert, indem sie Aufklärung, präzise Angriffe und ein besseres situatives Bewusstsein ermöglichen.
Die vielfältige Drohnenflotte der Ukraine – von kleinen kommerziellen Modellen bis zu größeren UAVs (unbemannten Fluggeräten) – hat eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die russischen Streitkräfte gespielt und zeigt, wie Technologie in asymmetrischer Kriegsführung eingesetzt werden kann.
"Der Krieg in der Ukraine ist ohne Zweifel ein Drohnenkrieg", erklärt Paul Strobel, Pressesprecher des deutschen Drohnenherstellers Quantum Systems. "Das hat man glaube ich hinlänglich mitbekommen über die letzten zweieinhalb Jahre."
Westliche Komponenten in russischen Drohnen
Doch Drohnen sind nicht nur Werkzeuge des Widerstands. Russland setzt ebenfalls massiv Drohnen ein, darunter iranische Shahed-Modelle. Ukrainische Untersuchungen haben ergeben, dass in den erbeuteten russischen Drohnen elektronische Bauteile aus dem Westen verbaut sind, darunter Teile aus den USA und Europa.
So enthält die Shahed-136 beispielsweise einen runden Stecker der Amphenol Corporation (USA), während andere wichtige Komponenten aus Deutschland, der Schweiz und Japan stammen. Diese Teile sind für Navigation, Kommunikation und andere wesentliche Funktionen verantwortlich, was die globale Vernetzung der Lieferketten und die Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von Exportkontrollen für doppelt verwendbare Technologien unterstreicht.
Diese Entdeckung verdeutlicht die anhaltenden Probleme bei den Exportkontrollen, da viele der Bauteile kommerziell erhältlich und nicht speziell für militärische Anwendungen vorgesehen sind. Russland wird vorgeworfen, diese Teile über Zwischenhändler zu beziehen, insbesondere in Märkten wie Hongkong.
Oleksii Makeiev, der ukrainische Botschafter in Deutschland, betonte die Notwendigkeit strengerer Maßnahmen: "Wir müssen unsere Sanktionsarbeit darauf konzentrieren, zu verhindern, dass in westlichen Ländern produzierte elektronische Komponenten in tägliche Kriegsverbrechen in der Ukraine verwickelt werden. Die internen Verfahren in westlichen Unternehmen und die Maßnahmen der Regierungen müssen sicherstellen, dass diese Bauteile nicht nach Russland gelangen."
Funktionieren Sanktionen? Laut Makeiev tun sie das. "Russland wird durch die Wirtschaftssanktionen geschwächt. Aber es gibt immer noch Verbesserungsbedarf. Der Preisdeckel für russisches Öl muss gesenkt werden. Wir erwarten auch, dass Sanktionen gegen den russischen Nuklearsektor verhängt werden", erklärt er.
Während Drohnen das Schlachtfeld in der Ukraine prägen, symbolisieren sie auch die Komplexität der modernen Kriegsführung – ein Zusammenspiel von Technologie, Politik und Ethik. Die richtige Balance bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu finden, ist entscheidend für die Unterstützung des ukrainischen Widerstands.
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