Brüssel, meine Liebe? COP29 in Baku - außer Spesen nichts gewesen?
Auf der COP29-Klimakonferenz in Baku war die Frustration allerorten zu greifen. Beobachter und Delegierte waren enttäuscht über das langsame Fortschritts-Tempo. Es herrschte keine Klarheit über die Klimafinanzierung oder darüber, wie gefährdete Länder Zugang zu den Mitteln erhalten können, um nur ein Thema zu nennen. Und dann waren da noch die fossilen Energiekonzerne, die einen Schatten auf die Konferenz warfen. Hat der COP-Prozess ausgedient?
Darüber diskutierten in dieser Ausgabe unserer wöchentlichen Talkshow Patrizia Heidegger, stellvertretende Generalsekretärin des Europäischen Umweltbüros, Franziska Heckel, Forscherin bei der Organisation SaveSoil und Peter Schniering, Gründer und Direktor der Denkfabrik Future Cleantech Architects. Gastgeber war Stefan Grobe.
Nach zwei Wochen COP29 in Baku gab es weder das Chaos von Kopenhagen noch die langen Warteschlangen in sengender Hitze wie in Dubai. Das war's dann auch schon mit den guten Nachrichten.
Während die UN-Klimagespräche in den letzten zehn Jahren deutliche Fortschritte gemacht haben, scheint der aktuelle COP-Prozess nicht in der Lage zu sein, schnelle Veränderungen herbeizuführen oder die Länder zum Handeln zu zwingen, sagen viele Experten.
Ein Beispiel? Der Präsident des Gastgeberlandes Aserbaidschan erklärte auf der Konferenz, Erdgas sei ein „Geschenk Gottes“ und es sei völlig legitim, es auf den Markt zu bringen. So viel zum Thema Klima-Ambitionen!
In der Zwischenzeit sind die Emissionen von Treibhausgasen seit der COP28 im vergangenen Jahr erneut gestiegen, und zwar um fast ein Prozent.
Wissenschaftler sagen jedoch, dass diese Emissionen bis zum Ende dieses Jahrzehnts um mehr als 40 Prozent sinken müssen, um wirklich gefährliche Auswirkungen auf die Natur zu vermeiden. Vielleicht sollte der COP-Prozess ernsthaft reformiert werden...
Zweites Thema waren jüngste politische Absetzbewegungen vom grünen Übergang. Äußerungen von Politikern aus der ganzen Welt scheinen darauf hinzudeuten, dass Berichte über ein vorzeitiges Ende der traditionellen Energiequellen verfrüht waren.
Und mit Donald Trump im Weißen Haus drohen alle Fortschritte der Regierung Biden wieder zunichte gemacht zu werden. Werden fossile Brennstoffe ein Comeback feiern? Und was bedeutet das für uns in Europa?
Schließlich diskutierte die Runde die aktuelle Lage auf dem europäischen Automobilsektor, vor allem von Eletroautos.
Bis vor kurzem galten Elektroautos als die unbestrittene Zukunft des Verkehrssektors. Doch nun plagen die Automobilindustrie wachsende Sorgen über eine sinkende Nachfrage und das Risiko, dass politische Unsicherheiten die Marktbedingungen und Lieferketten stören.
Jüngste Zahlen zeigen, dass der Absatz von E-Fahrzeugen stetig zurückgeht. Zudem wird das EU-Verkaufsverbot für Autos mit Verbrennermotoren ab 2035 von konservativen Politikern zunehmend in Frage gestellt.
Zwischen ehrgeizigen Klimazielen, politischem Widerstand und sinkenden Erwartungen - wie sieht die Zukunft des Automarktes aus?
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