Gérard Depardieu vor Gericht: Seine Anklägerin wirft ihm sexuelle Nötigung vor

Eine Frau, die den französischen Schauspieler Gérard Depardieu der sexuellen Nötigung beschuldigt, hat vor einem Pariser Gericht angegeben, dass er sie am Set eines Films mehrmals am Gesäß und an den Brüsten begrapscht habe.
Drei weitere Anklägerinnen sagten bei der Verhandlung, sie seien bei verschiedenen Vorfällen ähnlichen Gesten ausgesetzt gewesen.
Depardieu wird vorgeworfen, eine 54-jährige Garderobiere und eine 34-jährige Assistentin während der Dreharbeiten zu "Les Volets Verts" ("Die grünen Fensterläden") im Jahr 2021 begrabscht zu haben.
Er bestreitet die Vorwürfe.
Der dritte Verhandlungstag konzentrierte sich auf die Aussage der jüngeren Klägerin, die drei verschiedene Vorfälle schilderte.
Sie sagte, Depardieu habe ihr zuerst an den Po gefasst, als sie für einen kurzen Moment auf dem Weg zum Drehort alleine waren.
"Aus heiterem Himmel legte er seine Hand auf meinen Hintern", sagte sie und fügte hinzu, sie habe nichts gesagt, weil sie "unter Schock stand" und "versteinert" gewesen sei.
Bei einem zweiten Vorfall habe Depardieu plötzlich seine beiden Hände auf ihre Brüste gelegt.
"Ich sagte 'Nein.' Ich war verängstigt." Sie beschrieb auch, dass sie Depardieu gegenüber einen dritten ähnlichen Vorfall mit "Nein" quittierte.
Die Frau erklärte, sie habe den Vorfall ihrem direkten Vorgesetzten gemeldet, der daraufhin Verantwortliche der Filmproduktion alarmierte. Das habe den Schauspieler verärgert.
Sie sagte, sie habe die Angelegenheit "heruntergespielt", weil sie ihren Job weiter machen wollte, und fügte hinzu, sie wollte "die Sache selbst in die Hand nehmen und stark sein".
Später beschloss sie, aus Solidarität mit einer anderen Klägerin eine formelle Klage einzureichen - und weil sie "möchte, dass die Leute die Wahrheit hören".
Depardieu wies die Anschuldigungen am Mittwoch vor Gericht wiederholt zurück und sagte: "Ich bin nicht so".
"Ich denke, dass sie vielleicht, ich weiß nicht, wegen meines Rufs, vulgär, grob und unhöflich zu sein, misstrauisch war", sagte Depardieu. "Aber ich bin nicht nur das. Ich respektiere die Menschen immer noch."
Der Schauspieler erzählte dem Gericht auch, dass er am Filmset fast immer von Helfern begleitet werden würde, einschließlich seines Leibwächters. Er deutete an, dass er nur selten allein mit Produktionsmitarbeitern sei.
Langjährige Schauspielkollegin unterstützt Depardieu
Der Prozess ist das erste Mal, dass einer der mehr als 20 Vorwürfe gegen Depardieu vor Gericht kommt.
Einige Fälle wurden aus Mangel an Beweisen oder wegen Verjährung eingestellt.
Einige Persönlichkeiten aus der französischen Filmwelt haben sich jedoch auch für Depardieu ausgesprochen.
Die französische Schauspielerin Fanny Ardant, die sich als langjährige Freundin des Schauspielers bezeichnete, stimmte zu, dass seine Wortwahl unhöflich und vulgär sein könne, sagte jedoch, dass sie in seinem Beisein nie eine Geste gesehen habe, die sie als "schockierend" empfand.
"Was ich in diesem Gerichtssaal sagen möchte, ist, dass ich weiß, dass sich die Welt verändert hat, dass sich die Gesellschaft verändert hat, dass die Standards nicht mehr dieselben sind", sagte Ardant. "Es gibt Dinge, die wir toleriert haben, die nicht mehr tolerierbar sind."
Der Prozess wird fortgesetzt, das Urteil zu einem späteren Zeitpunkt erwartet.
Im Falle einer Verurteilung drohen dem aus Filmen wie der "Asterix und Obelix"-Reihe bekannten Schauspieler bis zu fünf Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von 75.000 Euro.