USA-Einreise: Zwei deutsche Touristinnen festgenommen und abgeschoben

Zwei junge Rucksacktouristinnen aus Rostock sahen sich auf ihrer geplanten Weltreise einer unerwarteten Blockade ausgesetzt. Als die zwei nach Hawaii einreisen wollen, wurden sie festgenommen und einen Tag später aus den USA abgeschoben.
Charlotte Pohl (19) und Maria Lepère (18) hatten gerade ihr Abitur gemacht und wollten auf ihrer Weltreise nach Thailand und Neuseeland in Hawaii ihren nächsten Zwischenstopp einlegen.
Als sie am 18. März von Neuseeland nach Hawaii flogen, wurden sie am Flughafen von Honolulu in Handschellen abgeführt. Die jungen Frauen wurden in einen Verhörraum gebracht und nach mehrstündiger Wartezeit getrennt befragt. Sie mussten sich auch einer Leibesvisitation unterziehen.
"Sie fanden es verdächtig, dass wir unsere Unterkunft für die gesamten fünf Wochen auf Hawaii nicht vollständig gebucht hatten", sagte Pohl der Ostsee-Zeitung.
Pohl und Lepère hatten geplant, vor ihrer Reise nach Kalifornien spontan eine Unterkunft zu buchen, um sich nicht an Reisepläne zu binden. US-Grenzbeamte gingen jedoch davon aus, dass sie ohne gültiges Arbeitsvisum im Austausch für die Unterkunft arbeiten würden.
Die jungen Frauen wurden eine Nacht lang in Honolulu festgehalten, bevor sie am nächsten Tag nach Japan reisten.
Buchungen in die USA sind zurückgegangen
Mehrere deutsche Reisebüros, die auf US-Reisen spezialisiert sind, sagten Euronews, dass die Buchungen für Reisen seit Januar 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zurückgegangen sind. Zwischen Januar und März 2024 war noch der ehemalige Präsident Joe Biden an der Macht.
Pohl und Lepère sind nicht die einzigen, die festgenommen wurden: Die 29-jährige Jessica Brösche wurde sechs Wochen lang festgehalten, nachdem sie versucht hatte, über die mexikanische Grenze in die USA einzureisen.
Ein weiterer Tourist, der 25-jährige Lucas Sielaff aus Sachsen-Anhalt, wurde mehrere Wochen lang festgehalten. Fabian Schmidt, der sich rechtmäßig dauerhaft in den USA aufhält, wurde bei der Wiedereinreise in die USA festgenommen.
Das Auswärtige Amt bestätigte, dass es mit den örtlichen Behörden in Kontakt stand, um die genannten Fälle zu klären.
CDU: "Unverhältnismäßig und unangemessen"
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph De Vries erklärte gegenüber Euronews, dass er zwar Verständnis für den Wunsch der US-Regierung habe, die illegale Einwanderung durch strenge Einreisebestimmungen zu stoppen, aber "die Inhaftierung und Abschiebung zweier junger deutscher Frauen, die alle bürokratischen Voraussetzungen erfüllten und offensichtlich Touristinnen waren, ist unverhältnismäßig und unangemessen."
"Dass deutsche Staatsbürger nicht gerade bekannt sind für illegale Beschäftigung in den USA, ist auch kein Geheimnis. Diese Behandlung darf nicht Schule machen und ist angesichts des Einbruchs der touristischen Einreisen aus Deutschland und Europa auch nicht im amerikanischen Interesse. Angesichts der transatlantischen Freundschaft und der engen Beziehungen sollte beiden Ländern an einem starken Tourismus und intensivem Austausch gelegen sein," fügte er hinzu.
Das Auswärtige Amt bestätigte gegenüber Euronews, dass es die konsularische Betreuung übernommen habe, sobald es von dem Fall Kenntnis erlangt habe.
Am 18. März aktualisierte das Auswärtige Amt zudem seine Reisehinweise und wies darauf hin, „dass Vorstrafen in den USA, falsche Angaben zum Aufenthaltszweck oder eine auch nur geringfügige Überschreitung der Aufenthaltsdauer zu einer Einreiseverweigerung und ggf. auch Abschiebehaft und Abschiebung führen können.“
Als Antwort auf Fragen zu den geänderten Reisebeschränkungen in die USA warnte Außenminister Marco Rubio Journalisten in Brüssel, dass die Grenzbeamten dazu neigen, die Telefone von Personen zu durchsuchen, "die aus bestimmten Gründen als einreisend registriert wurden".
Rubio gab an, dass einige dieser Gründe die Teilnahme an Hamas-Protesten, die Verteidigung der Hamas, das Schüren von Konflikten auf dem Campus, das Schüren von Krawallen und Vandalismus an Universitäten seien. "Wir werden nicht weiterhin so dumm sein, Leute in unser Land zu lassen, die hierher kommen, um Dinge zu zerstören", so Rubio.
Wie sieht der Abschiebeprozess aus?
Der Hauptgrund für die Festnahme, Einreiseverweigerung und Abschiebung mehrerer deutscher Touristen war bisher die Vermutung, die Deutschen würden vor Ort arbeiten wollen.
Jessica Brösche hatte bei ihrer Einreise eine Tätowierausrüstung dabei, weil sie ihrer Leidenschaft auch in den USA nachgehen wollte - allerdings, wie sie sagt, nicht im arbeitsrechtlichen Kontext.
Die Gründe für die Abweisung von Touristen an der Grenze sind vielfältig: falsche Angaben aufgrund von sprachlichen Hürden oder angebliche frühere Drogendelikte, wie im Fall eines deutschen Staatsbürgers, der sich seit über 17 Jahren legal in den USA aufhielt und im Besitz einer Green Card war.
In all diesen Fällen besaßen die Reisenden entweder gültige ESTA-Genehmigungen (Electronic System for Travel Authorization) oder Green Cards und wurden nicht im Voraus darauf hingewiesen, dass ihnen die Einreise an der Grenze verweigert werden würde. Viele der Besucher reisten auch nicht das erste Mal in die USA.
Das Auswärtige Amt hat seine Reisehinweise für die USA verschärft. Auf der Website heißt es nun, dass eine "strafrechtliche Verurteilung in den Vereinigten Staaten, falsche Angaben zum Aufenthaltszweck oder auch nur eine geringfügige Überschreitung des Visums bei der Ein- oder Ausreise zur Festnahme, Inhaftierung und Abschiebung bei der Ein- oder Ausreise führen können".
Reisende sollten auch beachten, dass ein gültiges ESTA-Dokument nicht automatisch die Einreise in das Land garantiert.