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Schattenwölfe aus Game of Thrones: Wölfe mit jahrtausendaltem Genmaterial gezüchtet

• 2025年4月10日 上午6:00
8 min de lecture
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Einem Biotechnologie-Unternehmen aus den USA ist es gelungen, mehrere Jahrtausende altes Genmaterial wiederzubeleben. Colossal Biosciences arbeitet an der so genannten "De-Extinction"-Technologie und hat durch genetische Verändeurngen drei Wolfswelpen gezüchtet, die Merkmale einer ausgestorbenen Art in sich tragen.

Die Wolfswelpen haben dichtes weißes Fell, einen muskulösen Kiefer und wiegen bereits rund 36 Kilogramm. Die drei Tiere sind zwischen drei und sechs Monaten alt und können nach Angaben von Forschern des Unternehmens bei der Reife ein Gewicht von 63,5 Kilogramm erreichen.

Das Unternehmen machte Schlagzeilen damit, die Rückkehr des Wolfs aus Game of Thrones erschaffen und eine vor über zehn Jahrtausenden ausgestorbene Tierart zurückgebracht zu haben. Doch wie viel so genannter Schattenwolf (oder auch Aenocyon dirus) steckt in den Jungtieren?

Neue Merkmale mithilfe von Gentechnik

Die gezüchteten Wolfswelpen werden in einer privaten, 2000 Hektar großen Anlage an einem geheim gehaltenen Ort im Norden der Vereinigten Staaten gehalten, berichtete die New York Times. Die zwei sechs Monate alten Männchen und das zwei Monate alte Weibchen hören auf die Namen "Romulus", "Remus" und "Khaleesi".

Das Unternehmen teilte Bilder und Videos der jungen Wölfe auf der Social Media Plattform X. Die beiden älteren Tiere wurden am 1. Oktober geboren und sind "beste Freunde, die jeden Tag stärker werden".

Die Wölfe tragen Merkmale der ausgestorbenen Art Aenocyon dirus. Sie waren viel größer als graue Wölfe, ihre nächsten heute lebenden Verwandten. Ausgehend von dieser lebenden Art und mithilfe von Gentechnik wurden Romulus, Remus und Khaleesi geboren.

Das Bio-Tech-Unternehmen hatte zunächst die Wiederauferstehung der Jahrtausend alten Art erklärt. Doch unabhängige Wissenschaftler sind bemüht, die Nuancen hervorzuheben. "Alles, was man jetzt tun kann, ist, etwas oberflächlich wie etwas anderes aussehen zu lassen", und nicht, ausgestorbene Arten vollständig wiederzubeleben, sagte Vincent Lynch, ein Biologe an der Universität von Buffalo in den USA. Er war nicht an der Forschung beteiligt.

Um etwas wirklich wiederauferstehen zu lassen, müsste man es klonen. Das Problem ist, dass wir ausgestorbene Tiere nicht klonen können, weil die DNA nicht gut genug erhalten ist.
Nic Rawlence
Associate Professor, University of Otago

Wie funktioniert die De-Extinction-Technologie?

Nic Rawlence, Associate Professor an der Universität von Otago in Neuseeland, sagte ebenfalls, dass es unmöglich sei, eine ausgestorbene Art wirklich wiederzubeleben.

"Um etwas wirklich wieder auferstehen zu lassen, müsste man es klonen. Das Problem ist, dass wir ausgestorbene Tiere nicht klonen können, weil die DNA nicht gut genug erhalten ist", erklärte er. "Selbst wenn man das Genom sequenziert, kann man die DNA von ausgestorbenen Tieren nicht in ausreichend großen Stücken extrahieren, wie es bei einem lebenden Tier möglich wäre."

Im Jahr 2021 konnten Forscher Erbgut aus Fossilien des ausgestorbenen Schattenwolfes gewinnen. Die Wissenschaftler von Colossal nutzten die Erkenntnisse über die Eigenschaften aus der DNA der ausgestorbenen Tiere. Die Forscher untersuchten einen 13.000 Jahre alten Wolfszahn, der in Ohio ausgegraben wurde, und ein 72.000 Jahre altes Schädelfragment, das in Idaho gefunden wurde - beide gehören zu den Sammlungen des Naturkundemuseums.

Dieses Foto zeigt zwei Welpen, die gentechnisch so verändert wurden, dass sie Ähnlichkeiten mit dem ausgestorbenen Schattenwolf aufweisen.
Dieses Foto zeigt zwei Welpen, die gentechnisch so verändert wurden, dass sie Ähnlichkeiten mit dem ausgestorbenen Schattenwolf aufweisen. AP Photo

Dann entnahmen die Wissenschaftler Blutzellen eines lebenden Grauwolfs und verwendeten die CRISPR-Technologie (kurz für "clustered regularly interspaced short palindromic repeats"), um sie an 20 verschiedenen Stellen genetisch zu verändern, so Beth Shapiro, die leitende Wissenschaftlerin von Colossal.

Sie übertrugen dieses genetische Material auf eine Eizelle einer Haushündin. Als sie fertig waren, wurden die Embryonen in Leihmütter, ebenfalls Haushunde, übertragen. 62 Tage später wurden die genetisch veränderten Welpen geboren.

"Colossal Biosciences hat also einen grauen Wolf mit Schattenwolf-ähnlichen Merkmalen gezüchtet - es handelt sich nicht um einen ausgestorbenen Schattenwolf, sondern um einen 'Hybriden'", so Rawlence.

"Obwohl die Welpen körperlich jungen Schattenwölfen ähneln, werden sie wahrscheinlich nie lernen, wie man einen riesigen Elch oder ein großes Reh erlegt", da sie keine Gelegenheit haben werden, wilde Schattenwolf-Eltern zu beobachten und von ihnen zu lernen, so Matt James, der leitende Tierpflegeexperte von Colossal. "Welche ökologische Funktion der Schattenwolf auch immer hatte, bevor er ausstarb, er kann diese Funktion in den heutigen Landschaften nicht mehr erfüllen", so Lynch weiter.

Breitere Anwendung für die Erhaltung anderer Arten

Colossal hat bereits ähnliche Projekte angekündigt, bei denen Zellen lebender Arten genetisch verändert werden, um Tiere zu schaffen, die ausgestorbenen Wollmammuts, Dodos und anderen Arten ähneln.

Colossal habe auch vier Rotwölfe geklont, teilte das Unternehmen mit, die aus dem Blut wildlebender Wölfe der vom Aussterben bedrohten Rotwolfpopulation im Südosten der USA gewonnen wurden. Ziel ist es, mehr genetische Vielfalt in die kleine Population der in Gefangenschaft lebenden Rotwölfe zu bringen. Wissenschaftler könnte diese zur Zucht und zur Rettung der Art einsetzen.

In einem Interview mit Euronews Green sagte der Tech-Unternehmer und CEO von Colossal, Ben Lamm, dass die Arbeit seines Unternehmens zur Wiederbelebung ausgestorbener Arten nicht so absurd ist, wie Kritiker glauben machen wollen. "Ich glaube, wir sind der Ausrottung näher, als die Öffentlichkeit denkt", sagte er. "Wir glauben, dass das Aussterben und die Erhaltung der Arten Hand in Hand gehen".

Diese Gen-Editierungstechnologie könnte eine breitere Anwendung für die Erhaltung anderer Arten finden, weil sie weniger invasiv ist als andere Techniken zum Klonen von Tieren, sagte Christopher Preston, ein Experte für Wildtiere an der Universität von Montana, der nicht an der Forschung beteiligt war. Allerdings muss ein wilder Wolf für die Blutentnahme betäubt werden, und das ist kein einfaches Unterfangen, fügte er hinzu.

Lamm sagte, das Team habe sich Ende März mit Vertretern des US-Innenministeriums über das Projekt getroffen. US-Innenminister Doug Burgum lobte die Arbeit am Montag als eine "aufregende neue Ära wissenschaftlicher Wunder". Das teilte er auf der Plattform X.

Auf dem Papier sind die drei Hybride weitaus näher mit dem Grau-, als mit dem Schattenwolf verwandt. Der Schattenwolf war größer, hatte einen massiveren Schädel, ein kleineres Gehirn und relativ leichte Gliedmaßen. Zwischen dem Schattenwolf und dem heutigen Grauwolf besteht keine direkte Verwandtschaft; die Raubtiere gehören zu verschiedenen Gattungen.

Der sogenannte "Dire Wolf" ist aus der US-Serie "Game of Thrones" bekannt. Dort wird er ungewöhnlich groß und stark mit dichtem weißen Fell dargestellt.