Macron plant neuen freiwilligen Wehrdienst ab 2026
Das Banner hinter der Tribüne gab den Ton für Emmanuel Macrons Rede im alpinen Vars vor. Der französische Präsident kündigte an, bereits im Sommer 2026 einen „neuen Nationaldienst“ einzuführen.
Dieser Dienst richtet sich an Jugendliche zwischen 18 und 19 Jahren, die an einem „Tag der Mobilisierung“ ausgewählt werden. Die Teilnahme erfolgt auf freiwilliger Basis. Die jungen Männer und Frauen sollen nach ihrer Motivation sowie nach den Bedürfnissen der Streitkräfte ausgewählt werden.
Der Dienst soll insgesamt zehn Monate dauern. Der erste Monat ist einer „Grundausbildung“ gewidmet, die sich auf die Grundlagen des militärischen Lebens und den Umgang mit Waffen konzentriert. Anschließend sollen die Teilnehmenden neun Monate lang in einer militärischen Einheit Dienst leisten – ausschließlich auf französischem Staatsgebiet und gegen Bezahlung. Sie werden dabei an allen Arten von Einsätzen mitwirken, einschließlich der Operation „Sentinelle“.
Macron betonte, es gehe nicht darum, die Zeit zurückzudrehen und wieder 600.000 bis 800.000 junge Menschen pro Jahr einzuberufen. Ein universeller Wehrdienst stehe „nicht mehr auf der Tagesordnung“. Stattdessen sollen 2026 zunächst 3.000 junge Menschen teilnehmen. Bis 2030 soll die Zahl auf 10.000 steigen, bis 2035 auf 50.000.
Keine jungen französischen Soldaten in der Ukraine
„Wir brauchen Mobilisierung“, erklärte Macron. Es richte sich nicht gegen einen bestimmten Feind, doch sei es notwendig, „bereit zu sein und respektiert zu werden“. Angesichts der „Beschleunigung der Krisen“ wolle der Präsident einen klar militärischen Nationaldienst schaffen, der zwar nicht universell sei, aber dennoch eine ganze Generation einbinden könne.
Mit der neuen Regelung würde der bisherige universelle Nationaldienst (SNU), an dem Macron lange festgehalten hatte, faktisch beendet. Zugleich stellte der Präsident klar, dass es bei dem neuen freiwilligen Militärdienst nicht darum gehe, „unsere jungen Leute in die Ukraine zu schicken“. Diese Aussage folgte auf eine Debatte, die durch Warnungen des Generalstabschefs vor russischen Bedrohungen und der Möglichkeit eines offenen Konflikts ausgelöst worden war. General Fabien Mandon hatte erklärt, Frankreich müsse bereit sein, „zu akzeptieren, dass es seine Kinder verliert“.
Macron kündigte die neue Form der Wehrpflicht in einer Phase an, in der Frankreich versucht, seine Staatsverschuldung zu senken und mit knappen finanziellen Mitteln auskommen muss.
In Europa ist die Wehrpflicht derzeit in zwölf Ländern verpflichtend. In Norwegen, dessen Modell Macron hervorhob, leisten etwa 15 % eines Jahrgangs einen zwölfmonatigen Dienst. Die Auswahl erfolgt dort ebenfalls nach Kriterien wie Qualifikation und Motivation.
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