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Chronische Schlaflosigkeit könnte das Altern des Gehirns beschleunigen. Aber um wie viel?

• Sep 14, 2025, 6:01 AM
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Chronische Schlaflosigkeit könnte sich nicht nur negativ auf den Schlafrhythmus auswirken, sondern auch das Altern des Gehirns beschleunigen, wie neue Forschungsergebnisse zeigen.

Chronische Schlaflosigkeit betrifft Menschen, die drei Monate oder länger mindestens drei Nächte pro Woche nicht schlafen können. Und chronisch Schlaflose haben ein um 40 % höheres Risiko, an Demenz oder leichten kognitiven Problemen zu erkranken, als Menschen, die normal schlafen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die in der Zeitschrift Neurology veröffentlicht wurde.

Chronisch schlaflose Menschen sind laut Forschenden von einer zusätzlichen Gehirnalterung von 3,5 Jahren betroffen.

"Beim Schlaf geht es nicht nur um Erholung, sondern auch um die Widerstandsfähigkeit des Gehirns", erklärt Dr. Diego Z. Carvalho, einer der Autoren der Studie und Neurologe an der US-amerikanischen Mayo Clinic in Rochester im US-Bundesstaat Minnesota.

Was passiert im Gehirn bei chronischer Schlaflosigkeit?

Carvalhos Team beobachtete 2.750 ältere Menschen in den USA, die kognitiv gesund waren, über einen Zeitraum von durchschnittlich fast sechs Jahren. Die Teilnehmernden - bei 16 Prozent von ihnen wurde Schlaflosigkeit diagnostiziert - unterzogen sich regelmäßigen Gedächtnis- und Denktests, und bei einigen wurden auch Gehirnscans durchgeführt.

Insgesamt entwickelten 14 Prozent der Menschen mit Schlaflosigkeit eine Demenz oder eine leichte kognitive Beeinträchtigung, verglichen mit 10 Prozent derjenigen ohne Schlaflosigkeit. Bei Menschen mit chronischer Schlaflosigkeit nahmen die Denkfähigkeiten in den Tests im Laufe der Jahre auch stärker ab.

"Wir sahen einen schnelleren Rückgang der Denkfähigkeiten und Veränderungen im Gehirn, die darauf hindeuten, dass chronische Schlaflosigkeit ein Frühwarnzeichen oder sogar ein Faktor für künftige kognitive Probleme sein könnte", sagte Carvalho.

Die Unterschiede blieben auch dann bestehen, wenn Faktoren wie Alter, Bluthochdruck, Schlafapnoe und die Einnahme von Schlafmedikamenten berücksichtigt wurden.

Die Studienergebnisse beweist jedoch nicht, dass Schlaflosigkeit gesundheitliche Probleme des Gehirns verursacht, sondern nur, dass diese beiden Faktoren zusammenhängen. Es sind weitere Studien erforderlich, um genau zu verstehen, warum ein Zusammenhang zu bestehen scheint.

Das Forscherteam fand auch heraus, dass chronische Schlaflosigkeit die Gesundheit des Gehirns bei einigen Menschen stärker zu beeinträchtigen scheint als bei anderen.

Bei Testpersonen, die angaben, weniger Schlaf als üblich zu bekommen, wiesen mehr Hyperintensitäten der weißen Substanz auf. Diese hellen Flecken auf Gehirnscans signalisieren Schäden, sowie Amyloid-Plaques, also Proteine, die sich im Gehirn ablagern können und mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht werden.

Ihre Amyloid-Plaques waren ähnlich hoch wie bei Menschen, die Träger der APOE4-Genvariante sind, die das Alzheimer-Risiko erhöht, so das Ergebnis der Studie.

Bei den Probanden mit der APOE4-Variante war ebenfalls ein stärkerer Rückgang der Gedächtnis- und Denkfähigkeiten zu beobachten.

"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Schlaflosigkeit das Gehirn auf unterschiedliche Weise beeinflussen kann, und zwar nicht nur durch Amyloid-Plaques, sondern auch durch kleine Gefäße, die das Gehirn mit Blut versorgen", erläuterte Carvalho.

Die Ergebnisse sind die jüngsten, die einen Zusammenhang zwischen Schlaf und Gehirngesundheit aufzeigen . Chronische Schlaflosigkeit und schlechte Schlafqualität erhöhen auch das Risiko von Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes, Depressionen und Fettleibigkeit.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit etwa 57 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Schlaflosigkeit betrifft schätzungsweise 16,2 Prozent der Menschen in Ländern, für die wissenschaftliche Daten vorliegen.

Die jüngste Studie unterstreicht laut Dr. Carvalho "die Bedeutung der Behandlung von chronischer Schlaflosigkeit - nicht nur, um die Schlafqualität zu verbessern, sondern möglicherweise auch, um die Gesundheit des Gehirns im Alter zu schützen".