Bezahltes Enkelkindersitting für Großeltern: Schweden führt flexibles Elternzeitsystem ein
Großeltern in Schweden können jetzt für die Betreuung ihrer Enkelkinder bezahlt werden.
Die schwedische Sozialversicherungsanstalt hat im Juli dieses Jahres ein neues System eingeführt, das verschiedenen Familientypen Flexibilität bietet.
Die Regelung hilft Eltern wie Maria Karlsson, einer alleinerziehenden, berufstätigen Mutter, deren Eltern ihr oft bei der Betreuung ihres dreijährigen Sohnes Liam helfen.
Regelung soll für Gleichstellung sorgen
Maria Karlsson, die Mutter von Liam, sagt:
"Meine Mutter hat mir sehr geholfen und vieles erleichtert, denn sie war bei mir, seit er geboren wurde, und hat mir geholfen und mich entlastet und irgendwie unterstützt. Also es war großartig und ich denke, es ist schön, dass ich jetzt mit diesem [Gesetz] die Elternzeit abgeben kann, so dass sie immer noch eine Art von Ausgleich bekommen."
Zhor Karlsson, Großmutter von Liam, findet, dass das Elterngeld ihr die Pflege ihres Enkelkindes erleichtert.
"Ich helfe zum Beispiel zweimal in der Woche. Das ist fast wie Routine. Aber ich kümmere mich auch schon mal eine ganze Woche lang um ihn, etwa wenn er krank ist. Es ist schon gut, dass man es bekommt. Das Elterngeld ist dann zum Beispiel für Oma und Opa."
Schwedens neue Elternurlaubsregelungen erlauben es Eltern, bis zu 45 Tage ihres bezahlten Urlaubs auf jemanden zu übertragen, der nicht der gesetzliche Vormund des Kindes ist. Bei Alleinerziehenden können bis zu 90 Tage pro Kind von den insgesamt 480 Tagen bezahlten Urlaubs übertragen werden.
Ein Ausgleich zwischen Arbeits-und Privatleben
Der Direktor der Abteilung Elternversicherung der schwedischen Sozialversicherungsanstalt erklärt, das neue Gesetz ziele auch darauf ab, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Eltern zu verbessern und die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.
Anna Tenje, die Ministerin, die das Gesetz eingebracht hat, hofft, dass Schweden ein Beispiel für den Rest Europas sein könnte:
"Wir denken, dass dies ein gutes Beispiel für ganz Europa sein könnte, um Flexibilität zu erreichen und junge Menschen zu ermutigen, Kinder zu bekommen, aber auch auf dem Arbeitsmarkt zu bleiben und ein aktives Arbeitsleben und gleichzeitig ein aktives Elternleben zu haben."
Bis Ende August haben fast 1500 Menschen in Schweden ihre Tage auf jemanden übertragen, der nicht der andere Vormund war, erklärte die schwedische Sozialversicherungsbehörde gegenüber Euronews.