"Ein unerträglicher Akt": Shoah-Denkmal in Lyon verwüstet

Am Samstag, den 30. August, ist auf einem Holocaust-Denkmal im Zentrum von Lyon die Inschrift "Free Gaza" entdeckt worden. Dies teilte die Stadt Lyon mit. Bürgermeister Grégory Doucet prangerte dies am Montag als einen "unerträglichen Akt" an.

Der Schriftzugs wurde offensichtlich mit einem spitzen Gegenstand in den schwarzen Marmor einer Platte des Denkmals gemeißelt.

"Die Täter werden gesucht und strafrechtlich verfolgt. Lyon bleibt angesichts von Hass, Antisemitismus und Rassismus aufrecht", erklärte der Bürgermeister von Lyon, Grégory Doucet. Die Präfektur reagierte ebenfalls auf X. "Die Präfektin des Departements Rhône verurteilt die Beschädigung des Denkmals der Holocaust-Gedenkstätte auf das Schärfste", schrieb Frédéric Bouchet.

Das Denkmal mit dem Namen Le Mémorial de la Shoah bzw. Les Rails de la Mémoire befindet sich in der Nähe des Bahnhofs Lyon-Perrache im Stadtzentrum und war im Januar 2025 anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Lagers Auschwitz-Birkenau eingeweiht worden. Der drei Meter hohe Stapel aus sich kreuzenden Schienen symbolisiert den Ausgangspunkt der Deportationszüge und trägt in goldenen Buchstaben die folgende Inschrift: "In Erinnerung an die sechs Millionen Juden, die Opfer der Shoah wurden, darunter 1,5 Millionen Kinder - 1941-1945 - 6.100 kamen aus unserer Region".

"Die Tatsache, dass dieser Schriftzug auf einem Holocaust-Denkmal angebracht wurde, ist natürlich ein antisemitischer Akt", kommentierte ein Beamter des Rathauses. Die Stadtverwaltung ließ die Inschrift umgehend entfernen und "wird nächste Woche die Unversehrtheit der Tafel wiederherstellen".

Antisemitische Handlungen haben in Frankreich nach dem 7. Oktober 2023, dem Tag der Hamas-Angriffe auf Israel und dem Ausbruch des Krieges in Gaza, deutlich zugenommen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 wurden nach Angaben des Innenministeriums landesweit 646 antisemitische Handlungen gezählt. Das ist ein Rückgang um 27,5% im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024, aber ein Sprung um 112,5% im Vergleich zum selben Zeitraum 2023.