Sardinien steht vor der Herausforderung der erneuerbaren Energien

Im Südwesten Sardiniens, in Portoscuso, ist Europas Herausforderung, fossile Energien abzubauen, eindeutig sichtbar. Hier sollen Hunderte Hektar mit Windrädern entstehen, doch das löst eine Welle des Protests aus. Erneuerbare Energien ja, aber wie und zu welchem Preis?

Enteignen für die erneuerbaren Energien

Der pensionierte Psychologe Giancarlo Ballisai ist einer der Gründer eines Bürgerkomitees gegen Energiespekulationen. Euronews gegenüber zeigt er sein Grundstück in Portoscuso. Sein Land wurde bereits im Zuge des Baus eines der größten Windparks Italiens, der 2011 fertiggestellt wurde, teilweise enteignet. 

Ballisai sagt: "In diesem Gebiet hier gibt es ein Projekt für 213 Hektar Photovoltaikanlagen, auf der anderen Seite, dort drüben, gibt es ein weiteres Projekt für 73 Hektar. Wir fordern, dass die Energiewende unter Wahrung der Rechte von Anwohnern und Grundstückseigentümern geregelt wird und dass es einen wirtschaftlichen Nutzen hat." 

Auch andere Mitglieder des Bürgerkomitees äußern sich besorgt über die Vorhaben der multinationalen Konzerne. Venanzio Melis in Nuraxi Figus sagt gegenüber Euronews: "In diesem Gebiet sind mehr als 12 Projekte geplant. Für jedes Projekt müssen etwa 1.200 Grundstücke enteignet werden. Das ist eine totale Verwüstung. Viele Menschen wissen immer noch nichts, sie sind völlig ahnungslos."

Sorge um die Meere

Auch das sardische Meer steht im Fadenkreuz der multinationalen Unternehmen. Bei Offshore-Anlagen hat die Region kein Mitspracherecht. Das entscheidet die Regierung. Aber der nationale Meeresplan existiert immer noch nicht. Das bedeutet, dass die Projekte ohne klare Regeln darüber bewertet werden, wo und wie die Anlagen installiert werden sollen.

Mehr als 20 Projekte für Offshore-Windparks wurden auf Sardinien eingereicht. Acht davon könnten hier, vor der Küste der Insel San Pietro, auf den Routen des Thunfischs und des Königsfalken errichtet werden. Die Bevölkerung ist klar gegen die Errichtung dieser Offshore-Anlagen, sie haben Sorge vor den möglichen und wahrscheinlich irreversiblen Folgen für sie und das Meer.

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