Beschäftigungsquote: In welchen EU-Regionen ist das Wachstum am höchsten?
Die EU-Region mit der höchsten Beschäftigungsquote ist die finnische Inselgruppe Åland (86,4%).
Das geht aus der jüngsten Eurostat-Veröffentlichung zu Beschäftigungsquoten in der Europäischen Union hervor. Auf Platz zwei liegt die polnische Hauptstadtregion Warschau (86,2%), gefolgt von Bratislava (85,4%) und Budapest (85,3%), zwei weiteren Hauptstadtregionen.
EU-weit kann ein Beschäftigungsrekord von 75,8% bei den 20- bis 64-Jährigen vermeldet werden. Das sind 2,7 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2021.
Somit befindet sich die EU auf bestem Wege, das im Aktionsplan zur europäischen Säule sozialer Rechte festgehaltene Beschäftigungsziel von 78% bis 2030 zu erreichen.
Das Strategiepapier legt 20 Schlüsselprinzipien fest, um "faire und gut funktionierende Arbeitsmärkte und Sozialschutzsysteme" zu gewährleisten.
Dazu gehört auch, dass jedes Jahr 60% der Arbeitskräfte in der EU eine Ausbildung absolvieren und die Zahl der von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen um 15 Millionen verringert werden soll.
Welche Regionen haben das Beschäftigungsziel bereits erreicht?
Von den 243 Regionen, für die Daten vorliegen, haben 113 (oder 46,5%) die 78%-Marke bereits erreicht oder überschritten.
Abgesehen von den Ländern mit weniger als zwei Millionen Einwohnern befinden sich die meisten dieser Regionen in Nordeuropa.
In den Niederlanden, Schweden, Irland, Dänemark und der Tschechischen Republik haben alle Regionen eine Beschäftigungsquote von mindestens 78%.
Auch Deutschland nimmt einen Spitzenplatz ein. Nur drei der 38 Regionen des Landes liegen noch unter dem Zielwert, nämlich Berlin, Bremen und Düsseldorf.
Am anderen Ende der Skala liegt Italien. Rechnet man die französischen Überseegebiete und die spanischen Enklaven Ceuta und Melilla heraus, befinden sich sieben der zehn EU-Regionen mit den niedrigsten Beschäftigungsquoten in Italien, darunter Kalabrien (48,5 %), Kampanien (49,4 %) und Sizilien (50,7 %).
Weitere Gebiete mit niedrigen Quoten befinden sich in Südwestspanien, Südrumänien und Ostgriechenland. Die belgischen Regionen Brüssel und Hennegau liegen als einzige westeuropäische Gebiete unter 65%.
Tourismus treibt Griechenlands Wachstum an
Obwohl Südeuropa immer noch weit hinterherhinkt, weisen viele Regionen dort mit die höchsten Wachstumsraten in der EU auf.
Eine euronews-Analyse von Eurostat-Daten, die Regionen mit mindestens 300.000 Einwohnern umfasst, zeigt, dass die Beschäftigung in mehreren griechischen Regionen seit 2021 sprunghaft angestiegen ist.
Der Anstieg ist vor allem auf einen deutlichen Aufschwung im Tourismus- und Gastgewerbe nach der COVID-19-Pandemie zurückzuführen, erklärt Theodore Koutroukis, Arbeitsmarktprofessor an der Universität Thrakien.
Kann ein Ende des Ukraine-Krieges das Wachstum in Griechenland verlängern?
"Das Hotel- und Gaststättengewerbe, die Gastronomie und der Einzelhandel haben in den letzten vier Jahren mehr als 50% aller neuen Arbeitsplätze im Angestelltenverhältnis geschaffen. Allein auf den Tourismus entfielen im Jahr 2024 rund 401.000 Arbeitsplätze", so Koutroukis.
Griechenland führte auch mehrere neue Arbeitsmarktreformen ein, darunter eine Erhöhung des Mindestlohns, eine Senkung der Arbeitssteuern und allgemein einen neuen Rechtsrahmen, der "die Schaffung von Arbeitsplätzen fördert", sagt Koutroukis, "insbesondere bei Frauen und Menschen zwischen 45 und 64 Jahren".
"Ein Digitalisierungsschub, grüne Wandelprojekte und die Dezentralisierung der Regionalpolitik haben das regionale Beschäftigungswachstum weiter angekurbelt", fügt er hinzu.
Ob das Wachstum in Griechenland in demselben Tempo weitergehen kann, bleibt ungewiss.
"Der Tourismus hat wahrscheinlich sein kurzfristiges Maximum erreicht", so Koutroukis, "aber wenn der Krieg in der Ukraine aufhört, werden vielleicht neue russische Touristenströme dem Dienstleistungssektor zugute kommen."
Der Professor bezweifelt, dass die Berufe, die das Wachstum in Griechenland vorantreiben, in Bezug auf Entlohnung, Stabilität, Autonomie und Arbeitszeiten als "hochwertige Arbeitsplätze" angesehen werden können.
Ähnliche, wenn auch weniger ausgeprägte Muster des Beschäftigungswachstums wurden in Regionen in Spanien, Italien, Kroatien und Portugal beobachtet. Am anderen Ende des Spektrums, mit negativen Beschäftigungstrends, befinden sich fast ausschließlich nordeuropäische Regionen.
Zwischen 2021 und 2024 sanken die regionalen Beschäftigungsquoten in der EU am stärksten in Mittelschweden (-2,1%) und in Mittel- und Westlitauen (-1,4%). Die meisten Regionen, in denen ein Rückgang zu verzeichnen ist, liegen jedoch in Deutschland.
"Der Rückgang der Beschäftigungsquote spiegelt weitgehend wider, dass viele Regionen in Deutschland eine lange wirtschaftliche Rezession erlebt haben, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe", sagt Claus Schnabel, Lehrstuhlinhaber für Arbeits- und Regionalökonomie an der Universität Erlangen-Nürnberg.
"Das exportorientierte deutsche Modell funktioniert nicht mehr, denn Deutschland hat Marktanteile im Ausland verloren und ist weniger innovativ als früher", erklärt Schnabel.
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