Belgische Drogenbeauftragte warnt: Illegale E-Zigaretten enthalten oft versteckte Opioide

Seit langem werden Bedenken geäußert, dass E-Zigaretten Jugendliche anfälliger für Nikotinabhängigkeit machen. Die erste belgische Drogenbeauftragte , Ine Van Wymersch, hat jedoch davor gewarnt, dass der Gebrauch von E-Zigaretten unter Jugendlichen eine noch viel gefährlichere Seite hat.

Sie sagte Euronews, dass Kinder von den versteckten Opioiden, die in illegalen E-Zigaretten gefunden werden, "süchtig" werden könnten.

"Ich bin sehr besorgt über illegale Vapes", sagte Van Wymersch in der Euronews-Interviewsendung 12 Minutes With.

"Von allen illegalen Nachfüllkapseln für Vapes, die wir [in Belgien] beschlagnahmt haben, enthalten mehr als 80 % synthetische Opioide. Sie haben weder einen spezifischen Geruch noch eine bestimmte Farbe."

Auf die Frage nach dem Gesundheitsrisiko von Nachfüllkapseln für Vapes, die mit Drogen versetzt sind, sagte Van Wymersch, dies könne dazu führen, dass Kinder schon in sehr jungen Jahren von Opioiden abhängig werden. Es bestehe das Risiko, dass sich ihr Gehirn nicht so entwickelt, wie es sollte.

"Das sind ernste Gesundheitsrisiken, und wir müssen sie davor schützen, indem wir Maßnahmen gegen all diese Lieferkettenprobleme ergreifen, die missbraucht werden."

Belgien ist, zusammen mit den Niederlanden, ein wichtiges Produktionsland für synthetische Drogen. Sie werden in diesen Ländern auf der Grundlage von Chemikalien aus China und Indien hergestellt.

"Sie haben hier einen legalen Zweck. Wir haben eine große petrochemische Industrie und eine große pharmazeutische Industrie, aber diese werden missbraucht. Europa muss darüber nachdenken, wie es verhindern kann, dass diese Chemikalien in unser Gebiet gelangen."

Verbot von Aromastoffen

Die Drogenkommissarin, die ihr Amt im Februar 2023 antrat, wies darauf hin, dass kriminelle Organisationen die Tatsache ausnutzen, dass diese Produkte mit Frucht- und Süßigkeitenaromen verkauft werden. Kritiker der Vaping-Industrie argumentieren, dass die Produkte mit diesen Merkmalen eindeutig auf Kinder abzielen.

Aus diesem Grund will der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke ein vollständiges Verbot von Aromen auf den Verhandlungstisch der Regierung legen.

Sollte der Plan angenommen werden, hätte Belgien eine der strengsten Regelungen in Europa. Es ist unklar, wann mit einer Entscheidung in dieser Angelegenheit zu rechnen ist.

"Ich bin sehr froh, dass unsere Gesundheitsminister Schritte unternommen hat, um diese Aromen bald zu verbieten, da kriminelle Organisationen dies ausnutzen, um synthetische Opioide an sehr junge Kinder zu verabreichen", sagte Van Wymersch.

"Wir müssen uns also wirklich bewusst sein, dass alles von kriminellen Organisationen missbraucht werden kann".

Eine weitere große Sorge in Bezug auf diese Altersgruppe ist die Rekrutierung von Teenagern, insbesondere von gefährdeten Jugendlichen und minderjährigen unbegleiteten Asylbewerbern, durch kriminelle Organisationen.

Ähnliche Situationen wurden aus der französischen Küstenstadt Marseille berichtet, einer weiteren Stadt, die mit der Drogenkriminalität zu kämpfen hat. Kriminelle Organisationen locken diese jungen Menschen mit dem Versprechen auf ein Leben in Luxus.

"In Brüssel beklagen sich viele Kinder und Jugendliche darüber, dass sie keinen Studentenjob oder keinen Praktikumsplatz finden", sagte Van Wymersch. "Ich glaube wirklich, dass wir ihnen die Möglichkeit bieten müssen, einen Schulabschluss zu machen, denn wenn wir das nicht tun, werden ihnen kriminelle Organisationen eine kriminelle Karriere anbieten."

Narkostaat

Sie argumentierte, dass in ähnlicher Weise Schritte unternommen werden müssen, um kriminelle Organisationen daran zu hindern, Behörden, einschließlich Hafenarbeiter, Polizisten und Anwälte, mit der Verlockung des Reichtums zu korrumpieren.

Anfang dieses Jahres erklärte ein Antwerpener Untersuchungsrichter, dass Belgien Gefahr laufe, ein Drogenstaat zu werden und verwies auf eine derartige Unterwanderung. Jüngste gerichtliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die belgische Rechtswelt, einschließlich des Justizsystems und der Polizei, von der organisierten Kriminalität korrumpiert wurde.

"Wir sind kein Narkostaat, aber wir müssen wirklich etwas unternehmen, um zu verhindern, dass wir ein Narkostaat werden", sagte Van Wymersch.

"Europol hat kürzlich darauf hingewiesen, dass die Korruption ein Hauptproblem darstellt." In dieser kriminellen Welt gehe es um sehr viel Geld und mit diesem Geld überzeugen die Kriminellen die Menschen, mit ihnen zusammenzuarbeiten.

"Wenn wir das Geschäftsmodell nicht in Angriff nehmen, besteht die ernste Gefahr, dass wir uns zu einem Narkostaat entwickeln", schloss sie.