Wettbewerb aus China: Bekleidungsimporte steigen im Jahr 2025 um 14%

Die Bekleidungsimporte nach Europa stiegen zwischen Januar und Juni 2025 um 14 % im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2024, so eine Quelle in der Bekleidungsindustrie zu Euronews. Der EU-Textilsektor fordert einen stärkeren Schutz vor chinesischen Exporten, die aufgrund der neuen amerikanischen Zollpolitik neue Märkte in der EU suchen.
Etwa 22 europäische Textilverbände, darunter der in Brüssel ansässige Verband Euratex, schlugen diese Woche Alarm und prangerten in einer Erklärung den unlauteren Wettbewerb durch "Fast Fashion" (frei übersetzt: Wegwerfmode) an, die 20 % der Online-Kleidungsverkäufe im Internet ausmacht.
Die Kleidung, die, billig hergestellt, nur für eine Saison gefertigt wird, "verschärft ökologische, wirtschaftliche und soziale Ungleichgewichte", so die Verbände in einer Erklärung und " übt unerträglichen Druck auf europäische Unternehmen aus, insbesondere auf KMU, die sich bemühen, hohe ökologische, ethische und soziale Standards einzuhalten".
In der Erklärung werden 4,5 Milliarden Pakete genannt, die 2024 in die EU eingeführt wurden. Von den gesamten E-Commerce-Sendungen im Wert von bis zu 150 EUR kamen 91 % aus China, wie aus einer im Februar dieses Jahres veröffentlichten Mitteilung der Kommission hervorgeht.
Gebühren für kleine Pakete
Diese Zahlen könnten gestiegen sein, seit die US-Regierung ihre Zölle auf chinesische Einfuhren in die USA erhöht hat (derzeit 57,6 %). Außerdem haben die USA im August eine Ausnahmeregelung für den Versand von Paketen im Wert von unter 800 Dollar aufgehoben.
Die 22 europäischen Textilverbände, die die Erklärung unterzeichnet haben, fordern die EU auf, Gebühren auf kleine Pakete einzuführen, um die Zollkontrollen zu finanzieren, und die Zollbefreiung für Paketsendungen im Wert von bis zu 150 Euro abzuschaffen.
Der Aufruf bezieht sich auf einen Vorschlag der Kommission zur Einführung einer Bearbeitungsgebühr von 2 Euro für Sendungen in die EU. Ein Vorschlag der Kommission zur Abschaffung der Zollbefreiung für Einfuhren von Waren im Wert von unter 150 Euro wird derzeit ebenfalls in den EU-Institutionen verhandelt.
Die Textilindustrie forderte die Kommission außerdem auf, die laufenden Ermittlungen zu beschleunigen und im Rahmen des Digital Services Act (DSA), der auf die Bekämpfung illegaler Inhalte und Produkte im Internet in der EU abzielt, die "schärfstmöglichen Sanktionen" zu verhängen.
Vergangenen Juli hatte die Kommission festgestellt, dass die chinesische E-Commerce-Plattform Temu gegen das Gesetz über digitale Dienste verstoßen hat, weil sie die Risiken illegaler Produkte, die sie auf ihrer Website verkauft, nicht richtig eingeschätzt hatte.
In der Erklärung werden die EU-Institutionen außerdem aufgefordert, von den E-Commerce-Plattformen zu verlangen, dass sie rechtlich autorisierte Vertreter benennen, damit diese rechtlich zur Verantwortung gezogen werden können.