EU-Minister positiv auf PFAS getestet – trotz Chemikalienverzicht

PFAS sind schädliche "Ewigkeitschemikalien", die mit Krebs und anderen ernsthaften Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht werden.
Diesen Sommer hat das dänische Ministerium für Umwelt und Gleichstellung gemeinsam mit dem Europäischen Umweltbüro (EEB) und ChemSec die europäischen Minister aufgefordert, ihr Blut auf PFAS zu testen. Die Ergebnisse, die kürzlich veröffentlicht wurden, zeigen die weit verbreitete Kontamination mit diesen Stoffen.
"Niemand ist immun" gegen die Exposition gegenüber Chemikalien
24 führende Politiker aus 19 Ländern nahmen an der Initiative teil. Die Studie konzentrierte sich auf 13 spezifische PFAS-Substanzen, von denen bekannt ist, dass sie in den menschlichen Körper und die Umwelt eindringen.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Blut sämtlicher getesteten Spitzenpolitiker mit PFAS kontaminiert war. Bei der Hälfte dieser EU-Spitzenpolitiker erreichte die Kontamination ein Niveau, das auf ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen hinweisen könnte. Sechs der nachgewiesenen PFAS sind bereits reguliert, was darauf hindeutet, dass die Auswirkungen dieser Chemikalien von langer Dauer sind.
"Es ist dramatisch zu sehen, dass PFAS trotz bestehender Verbote immer noch in unserem Blut vorhanden sind", sagt Jean-Luc Crucke, belgischer Minister für Mobilität, Klima und Umwelttransition, der für nachhaltige Entwicklung zuständig ist. "Das zeigt, dass diese 'ewigen Chemikalien' nicht nur ein Erbe der Vergangenheit sind, sondern eine ständige Bedrohung für unsere Gesundheit und Umwelt."
Wie wirken sich PFAS auf die menschliche Gesundheit aus?
Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) sind eine Gruppe von mehr als 10 000 Chemikalien, die in vielen Branchen eingesetzt werden. Ihre einzigartige chemische Struktur macht sie bemerkenswert widerstandsfähig und sorgt für Oberflächen, die antihaftbeschichtet, schmutzabweisend oder wasserabweisend sind.
Aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit bauen sie sich jedoch nicht so leicht ab und können noch lange nach ihrer Verwendung in der Umwelt verbleiben.
Diese Chemikalien können über das Trinkwasser, die Nahrung und die Verwendung von Konsumgütern auf den Menschen übertragen werden. Neuere Untersuchungen haben auch gezeigt, dass diese Chemikalien durch Hautkontakt in den menschlichen Körper gelangen können.
Außerdem sind Menschen, die in bestimmten Branchen arbeiten, einem hohen Kontaminationsrisiko ausgesetzt. So sind beispielsweise Feuerwehrleute häufig den Chemikalien in ihrem Löschschaum ausgesetzt, obwohl die Europäische Kommission vor kurzem neue Maßnahmen zur Einschränkung ihrer Verwendung erlassen hat.
Die Exposition von Menschen gegenüber PFAS wurde mit verschiedenen Gesundheitsproblemen wie Krebs, hohem Cholesterinspiegel und Fruchtbarkeitsproblemen in Verbindung gebracht.
Wie kann man die Exposition gegenüber PFAS verringern?
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die jeder Einzelne ergreifen kann, um die Exposition im Alltag zu verringern, z. B. durch die Verwendung von PFAS-freien Kosmetika, Lebensmittelverpackungen und wasserdichten Stoffen.
Im Rahmen der Initiative haben das Europäische Umweltbüro, ChemSec und mehr als 100 Organisationen aus ganz Europa das Manifest Stop PFAS veröffentlicht, in dem sie die Staats- und Regierungschefs der EU zum Handeln auffordern und die allgemeine Beschränkung von PFAS unterstützen.
Die Gruppe schätzt, dass die Beseitigung der bestehenden Kontamination die EU in den nächsten 20 Jahren bis zu 2 Milliarden Euro kosten könnte. Hinzu kämen jährliche Gesundheitskosten in Höhe von 52 bis 84 Milliarden Euro. Die Verhinderung weiterer Verschmutzungen durch strenge Rechtsvorschriften ist entscheidend für die Verringerung künftiger Kosten und Verschmutzungen.
Eine wirksame Strategie ist die umfassende Regulierung und schrittweise Abschaffung. Leena Ylä-Mononen, Exekutivdirektorin der Europäischen Umweltagentur, wies einen Rückgang der PFAS-Werte nach, was beweist, dass die Beschränkung von PFAS dazu beiträgt, die Belastung der Menschen zu verringern.
"Die Ergebnisse beweisen zwei Dinge: Die PFAS-Kontamination verschont niemanden, und die Regulierung funktioniert", sagt Anne-Sofie Bäckar, Executive Director bei ChemSec. "Dort, wo es Verbote gibt, beginnen die Werte zu sinken - ein klarer Beweis dafür, dass starke Gesetze die Menschen schützen."
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